Ermittlung von Arbeitsplatzschutzfaktoren für Atemschutzgeräte - PEROSH-Projekt

Projekt-Nr. IFA 0091

PEROSH-Logo, Bild: PEROSH

Status:

abgeschlossen 12/2013

Zielsetzung:

Eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien, die sich mit der Ermittlung von Arbeitsplatzschutzfaktoren (workplace protection factor, WPF) beschäftigt haben, hat gezeigt, dass das im Laborversuch ermittelte Schutzniveau von Atemschutzgeräten (ASG) am realen Arbeitsplatz nicht erreicht werden kann. Ein WPF wird errechnet, indem man den Quotient aus der Schadstoffkonzentration (Gase oder Partikel) innerhalb des Atemanschlusses und der jeweiligen Umgebungskonzentration bildet. Hierzu sind also Messungen der Gesamtleckage notwendig. Die Bedingungen bei der Bestimmung der Gesamtleckage im Laborversuch differieren deutlich von denen, die dem Benutzer in der Praxis begegnen (z. B. Tätigkeit, Arbeitsschwere, Umgebung) - die Aufgaben, die von dem Probanden während des Laborversuches durchgeführt werden, reflektieren nicht die wirklichen Gegebenheiten am Arbeitsplatz. Da es innerhalb Europas keine einheitliche Methode zur Bestimmung von Arbeitsplatzschutzfaktoren (z. B. Bestimmung der Gesamtleckage im Labor, Arbeitsplatzstudien) gibt, variieren diese teilweise von Staat zu Staat extrem stark.

Eines der Ziele dieses Projektes war daher die Entwicklung einer standardisierten Methode und Strategie zur Ermittlung von Arbeitsplatzschutzfaktoren für unterschiedliche ASG. Anschließend sollten Messserien an realen Arbeitsplätzen durchgeführt werden, um den Ist-Zustand festzustellen. In einem letzten Schritt sollte dann ein Trainingsprogramm für die Probanden entwickelt und dessen Effektivität bestimmt werden. Dazu wurden die Ergebnisse von einzelnen Probanden vor und nach dem Training miteinander verglichen.

Aktivitäten/Methoden:

Das Projekt gliedert sich in zwei Phasen. Die erste Phase betrifft die Planung und Konzeption sowie die Auswahl und Evaluierung der Messmethode und -strategie. In einer zweiten Phase wurden mehrere Messreihen mit ASG am realen Arbeitsplatz durchgeführt. Mit den Messdaten sollten dann Kennzahlen ermittelt werden, die letztendlich zur Bestimmung der angestrebten Arbeitsplatzschutzfaktoren herangezogen werden.

Das Projekt wurde unter dem Dach von PEROSH durch eine internationale Gruppe von Prüfstellen bearbeitet, die sich hauptsächlich mit Arbeitssicherheit befassen. Dabei sollten möglichst viele reale Arbeitsbereiche untersucht werden. Die verwendete Prüfmethode sollte möglichst einfach gehalten werden und robust genug sein, um eine Handhabung unter den geforderten Bedingungen zu ermöglichen.

Art des Projekts: Multicenterstudie (in Kooperation mit PEROSH-Partnern)

Ergebnisse:

Im Rahmen der ersten Phase des Projekts sind verschiedene Module entwickelt worden. Ein Einführungsseminar für im Betrieb verantwortliche und an der Messung beteiligte Personen und eine Rahmenhandlungsanleitung sollen jederzeit reproduzierbare Randbedingungen für die Messung sicherstellen. Zwei weitere Module beinhalten die Auswahl von geeigneten Arbeitsplätzen und dazu korrespondierender Atemschutzgeräte. Mittels eines hierfür entwickelten Erhebungsinstrumentes werden die genauen Arbeitsplatzbedingungen und –umstände festgehalten. Kernstück in dieser Phase war die Entwicklung von Messmethode und Messstrategie, deren erste Erprobung durch Rundversuche aller Teilnehmer im IFA an simulierten Arbeitsplätzen stattgefunden hat. Das Konzept ist hierdurch weiter präzisiert und anschließend evaluiert worden. In der zweiten Phase sind je nach verfügbarer Kapazität bereits erste Messungen an einigen Arbeitsplätzen in Frankreich, Polen und Deutschland nach dem verabschiedeten Verfahren gemacht worden.

Für ein Folgeprojekt sollen umfassende Messungen an betrieblichen Arbeitsplätzen geplant werden, damit eine ausreichende Datenmenge zur Verfügung steht, um hieraus allgemeingültige Arbeitsplatzschutzfaktoren für Atemschutzgeräte ableiten zu können. Eine Veröffentlichung bisheriger Arbeiten ist in den Annals of Occupational Hygiene für das kommende Jahr geplant.

Stand:

16.04.2014

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)
  • PEROSH - Partnership for European Research in Occupational Safety and Health
  • BG RCI - Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie
  • CNMP - Centro Nacional de Medios de Protección, Spanien
  • CIOP - Central Institute for Labour Protection, Polen
  • FIOH - Finnish Institute of Occupational Health, Finland
  • INRS - Institut National de Recherche et de Sécurité, Frankreich
  • HSL - Health & Safety Laboratory, Großbritannien
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Gefahrstoffe

Schlagworte:

Persönliche Schutzausrüstung

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Atemschutzgeräte, Arbeitsplatzschutzfaktoren, Schutzwirkung von Atemschutzgeräten, Gesamtleckage

Weitere Informationen