Nationale Präventionskonferenz erweitert Bundesrahmenempfehlungen um Thema Klimaanpassung

28.11.2025

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Anpassung an den Klimawandel und das Thema Hitzeschutz - auch bei der Arbeit - wird immer wichtiger. (Foto: Jan-Peter Schulz / BG BAU)

Klimabedingte Gesundheitsrisiken haben laut einer aktuellen Analyse der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein beispielloses Ausmaß erreicht. In den weiterentwickelten Bundesrahmenempfehlungen zur Gesundheitsförderung und Prävention, die die Nationale Präventionskonferenz (NPK) gestern beschlossen hat, spielen die Anpassung an den Klimawandel und das Thema Hitzeschutz daher eine große Rolle.

Klimatische Veränderungen beeinflussen Gesundheit stark

Der Klimawandel als bedeutsame Bedrohung für die Gesundheit führt zu vermehrten und neuartigen physischen Gesundheitsproblemen wie Infektionen, Allergien, gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder gar hitzebedingten Todesfällen. Auch psychische Belastungen können die Folge sein. Mit Blick auf die große Relevanz für die Gesundheit, Sicherheit und Teilhabe für Bürgerinnen und Bürger in Deutschland, hat die Nationale Präventionskonferenz (NPK) das Thema "Anpassung an den Klimawandel" in die weiterentwickelten Bundesrahmenempfehlungen aufgenommen. Im neuen Anwendungsbeispiel "Hitzeschutz in Lebenswelten" werden dabei die Möglichkeiten für die gesamtgesellschaftliche Zusammenarbeit aufgezeigt: So werden zum Beispiel Maßnahmen der Verhaltens- und Verhältnisprävention in kommunalen oder einrichtungsspezifischen Hitzeaktionsplänen beschrieben und die Beiträge der Sozialversicherungsträger zur Gesundheits-, Sicherheits- und Teilhabeförderung in den Lebenswelten dargestellt.

Erweiterung um neue Themen und Zielgruppen

Darüber hinaus hat die NPK weitere Themen aufgegriffen und in die Bundesrahmenempfehlungen integriert. Etwa das Thema Einsamkeit sowie Empfehlungen zu den Aspekten Diversität, Inklusion und Barrierefreiheit. Die Zielgruppe der erwerbstätigen pflegenden An- und Zugehörigen wird besonders in den Fokus gerückt und die Auszubildenden und Studierenden werden nun gesondert betrachtet.

Vulnerable Gruppen im Fokus der Schutzmaßnahmen

"Die Anpassung an den Klimawandel müssen wir gesamtgesellschaftlich denken, um gerade vulnerable Gruppen wie etwa pflegebedürftige Menschen in stationären Einrichtungen vor klimabedingten Risiken zu schützen. Fachpersonal zu sensibilisieren und Qualitätskriterien für den Schutz vor Hitze festzulegen – das sind Beiträge, die wir NPK-Träger gemeinsam leisten. Die GKV engagiert sich hier bereits mit zahleichen Angeboten für vulnerable Zielgruppen in den Quartieren und Pflegeeinrichtungen etwa durch Unterstützung bei der gesundheitsfördernden Gestaltung von Lebenswelten oder der Weiterbildung von Fachkräften bzw. Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zum Schutz vor Gesundheitsrisiken infolge von Hitzeperioden. Die Rahmenbedingungen für notwendige Infrastrukturmaßnahmen müssen allerdings auf Bundes- und Länderebene geschaffen werden", so Oliver Blatt, Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes und amtierender Vorsitzender der NPK.

Fachwissen durch Zusammenarbeit nutzbar machen

"Der Klimawandel und seine Folgen machen auch vor der Arbeit und dem Unterricht nicht Halt. Laut DGUV Barometer Arbeitswelt 2025 sieht ein Fünftel der Beschäftigten heute schon eine Zunahme des Unfallrisikos bei der Arbeit durch Hitze oder Kälte. Eine Auswertung unserer Statistik zeigt, dass extreme Temperaturen zu mehr Arbeitsunfällen führen. Berufsgenossenschaften und Unfallkassen beraten daher heute schon Betriebe und Bildungseinrichtungen zur Prävention von Gesundheitsgefahren, die sich durch den Klimawandel ergeben oder verschärfen – zum Beispiel steigende Temperaturen oder ultraviolette Strahlung. Dieses Fachwissen wird selbstverständlich auch im Rahmen der nationalen Präventionsstrategie eingebracht", so Dr. Stephan Fasshauer, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), Spitzenverband der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen.

Klimabedingte Lebens- und Arbeitsrealitäten kommen in den Bundesrahmenempfehlungen an

"Bereits seit Jahren setzen sich die Sozialpartner mittels einer gemeinsamen Empfehlung für mehr Prävention bei Hitze und UV-Belastung im Arbeitsalltag ein. Gerade für Outdoor-Workerinnen und -Worker der Grünen Branche, aber auch im Baugewerbe ist dies Thema nicht neu und wird intensiv mit den jeweiligen Berufsgenossenschaften bearbeitet. In der Überarbeitung der Bundesrahmenempfehlungen sehe ich nun die Chance, unsere Arbeit auf noch breitere Füße zu stellen, zukünftig intensiver sozialversicherungszweigübergreifend zu arbeiten, aber auch diesbezüglich notwendige Veränderungen in den Lebenswelten dieser Beschäftigten herbeizuführen", so Jörg Heinel, Vorstandsvorsitzender der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau.

Klimaschutz ist auch Gesundheitsschutz

"Wer die Gesundheit schützen will, darf den Klimaschutz nicht aus den Augen verlieren. Deshalb übernehmen wir Verantwortung und unterstützen im Sinne der Nachhaltigkeit unsere eigenen Rehabilitationseinrichtungen auf ihrem Weg hin zu klimafreundlichen und zukunftsfähigen Einrichtungen. Die Maßnahmen reichen von konkreten Praxisleitfäden, über die Berücksichtigung von Umweltaspekten bei baulichen Maßnahmen, dem Einführen von Umweltmanagementsystemen bis hin zur Vermittlung besonderer Ernährungskonzepte in den Reha-Einrichtungen, die nach DGE-Standards neben Gesundheitsaspekten auch auf Regionalität und das Vermeiden von unnötigen Abfällen setzen. Mit einer Klimafolgenanpassung im rehabilitativen Alltag leistet die Deutsche Rentenversicherung Bund einen substanziellen Beitrag zur Schonung von Ressourcen und zum Klimaschutz für die Bereiche Rehabilitation und Prävention", so Brigitte Gross, Direktorin der Deutschen Rentenversicherung Bund.

Klimagesundheit in Lebenswelten verankern

"Klimagesundheit ist ein zentraler Bestandteil einer ganzheitlichen Präventionsstrategie – denn die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels sind schon heute in den Lebenswelten vieler Menschen spürbar. Schulen, Kitas, Kommunen und Pflegeeinrichtungen brauchen daher gezielte Unterstützung, um klima- und gesundheitsfördernde Strukturen aufzubauen. Wichtig ist es, vorhandenes Wissen zu aktivieren und die Einrichtungen dabei zu begleiten, Klimagesundheit nachhaltig in ihrer Organisation zu integrieren", so Dr. Timm Genett, Geschäftsführer im PKV-Verband.

Hintergrund

Die auf der NPK-Sitzung beschlossenen weiterentwickelten Bundesrahmenempfehlungen bilden die erste Säule der nationalen Präventionsstrategie. In ihnen werden die Ziele in der Prävention, Gesundheits-, Sicherheits- und Teilhabeförderung formuliert sowie Anwendungsbeispiele gegeben, wie diese in verschiedenen Settings und für verschiedene Zielgruppen bearbeitet werden können. Umgesetzt werden die Bundesrahmenempfehlungen – wie im Präventionsgesetz festgelegt – durch Landesrahmenvereinbarungen, die die Sozialversicherungsträger mit den zuständigen Stellen in den Ländern schließen. Die zweite Säule der nationalen Präventionsstrategie bildet der Präventionsbericht, der alle vier Jahre erscheint. Nach 2019 und 2023 erscheint der 3. Bericht im Jahr 2027.

Die weiterentwickelte Fassung der Bundesrahmenempfehlungen kann auf der Internetseite der NPK https://www.npk-info.de heruntergeladen werden.

Die Nationale Präventionskonferenz (NPK) wurde mit dem am 25.07.2015 in Kraft getretenen Gesetz zur Stärkung der Gesund­heitsförderung und Prävention eingeführt. Ihre Aufgabe ist es, eine nationale Präventionsstrategie zu entwickeln und fortzu­schreiben (§§ 20d und 20e SGB V). Träger der NPK sind die gesetzliche Kranken-, Unfall- und Rentenversicherung sowie die soziale Pflegeversicherung, vertreten durch ihre Spitzenorganisationen: GKV-Spitzenverband als Spitzenverband Bund der Kranken- und Pflegekassen, Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Garten­bau sowie Deutsche Rentenversicherung Bund. Sie bilden die NPK als Arbeitsgemeinschaft nach § 94 Absatz 1a SGB X. Seit dem 10. Februar 2017 ist ergänzend zu den Trägern auch der Verband der Privaten Krankenversicherung e. V. (PKV-Verband) stimmberechtigtes NPK-Mitglied. Weitere Informationen zur NPK finden Sie unter­ www.npk-info.de

Pressekontakte

Claudia Widmaier
GKV-Spitzenverband
Tel. 030 206288-4201 │

Stefan Boltz
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
Tel. 030 13001-1414 │

Dominik Heck
PKV-Verband
Tel. 030 204589-44 │

Una Großmann
Deutsche Rentenversicherung Bund
Tel. 030 865-89178 │

Martina Opfermann-Kersten
Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau
Tel. 0561 785-16183 │

Quelle: The 2025 report of the Lancet Countdown on health and climate change - The Lancet

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Tel.: +49 30 13001-1414

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Stefan Boltz (Pressesprecher)
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