23.06.2025
Beschäftigte in Pflegeberufen sind häufig von Gewalt, Aggression und Belästigung betroffen. (Szene nachgestellt, Foto: Wolfgang Bellwinkel / DGUV)
Immer häufiger wird über Beleidigungen und tätliche Gewalt in Einrichtungen des Gesundheitswesens berichtet. Ganz aktuell greift das Forum Medizin und Innovationen & Pflegemanagementkongress des Hauptstadtkongresses vom 25. bis 27. Juni 2025 in Berlin das Thema Gewaltprävention im Gesundheitsbereich auf. Dazu Dr. Stefan Hussy, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV):
"Ich begrüße es, dass der Hauptstadtkongress dieses wichtige Thema anpackt. Die gesetzliche Unfallversicherung setzt sich mit ihrer Kampagne #GewaltAngehen für Gewaltprävention in verschiedenen Branchen ein. Jeder Mensch hat ein Recht darauf, seiner Arbeit nachzugehen, ohne dabei bedroht oder angegriffen zu werden. Das gilt insbesondere für jene, die sich für andere Menschen einsetzen und medizinische Hilfe leisten. Einerseits helfen Deeskalationstrainings dem Klinikpersonal. Andererseits muss klar sein: Wer andere angreift, muss wissen, dass er zur Rechenschaft gezogen wird. Dieses deutliche Signal brauchen wir als Warnung an potenzielle Täter, aber auch als Zeichen der Solidarität gegenüber denen, die sich für unsere Gesundheit einsetzen."
Beschäftigte in Pflege und Gesundheitswesen sind zum größten Teil bei der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) versichert. Deren Hauptgeschäftsführer Jörg Schudmann betont, dass der Schutz vor Gewalt, Aggression und Belästigung eine wichtige Aufgabe des betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes sei. "Studien zeigen immer wieder, dass Beschäftigte in Pflegeberufen häufig betroffen sind. In einer Untersuchung der BGW gaben knapp 80 Prozent der Befragten an, am Arbeitsplatz Gewalt erlebt zu haben", so Schudmann. "Ganzheitliche Gewaltmanagementkonzepte reichen von Prävention über Notfallpläne bis zur Nachsorge. Für Betriebe ist es wichtig, solche Konzepte umzusetzen und Maßnahmen zum Schutz der Beschäftigten zu ergreifen. Die BGW unterstützt Unternehmensleitungen, Führungskräfte und Arbeitsschutzakteure dabei." Informationen dazu gibt es auch auf dem Hauptstadtkongress – im Tagungsprogramm und am BGW-Stand (Standnummer 53).
Ein Schlaglicht auf das Problem der Gewalt in Kliniken werfen jüngst veröffentlichte Zahlen aus 60 Berliner Krankenhäusern. Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei dort 640 Körperverletzungen, 260-mal rückten Einsatzkräfte wegen Nötigung oder Bedrohung aus, 290-mal kam es zu Hausfriedensbruch.
In einer repräsentativen forsa-Umfrage der DGUV unter mehr als 2000 Erwerbstätigen gab ein Viertel der Befragten an, dass sie Bedrohung und Gewalt als Risiko an ihrem Arbeitsplatz wahrnehmen. Besonders stark betroffen waren die Branchen öffentliche Verwaltung, Erziehung und Unterricht und das Gesundheitswesen.
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