Der montagespezifische Kraftatlas (BGIA-Report 3/2009)

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Titelseite des BGIA-Reports 3/2009

Kurzfassung: Körperliche Arbeit ist auch in der heutigen, vorwiegend auf Dienstleistung orientierten Gesellschaft aus vielen Bereichen (Industrie, Landwirtschaft, private Haushalte oder Logistik) nicht wegzudenken. Häufig auftretende Beschwerden und Schädigungen des Muskel-Skelett-Systems, u. U. auch Berufskrankheiten (z. B. BK 2108), deuten darauf hin, dass Kräfte jenseits eines Erträglichkeitsniveaus ausgeübt werden. Nationale und internationale Verfahren zur ergonomischen Bewertung von Aktionskräften sind in verschiedenen Branchen (Automobil-, Nutzfahrzeugbau, Flugzeugindustrie) nur begrenzt anwendbar, da durch die Geometrie des Arbeitsobjektes ergonomisch ungünstige Haltungen (gedreht, gebeugt, über Kopf, einhändig) und Kombinationen dieser Haltungs- und Kraftanforderungen bei der Kraftausübung entstehen. Derzeit angebotene Kraftdaten wurden jedoch fast allesamt in aufrechten Körperhaltungen ermittelt. Im Rahmen dieses Vorhabens wurden Aktionskräfte des ganzen Körpers und des Finger-Hand-Arm-Systems von 273 Arbeitspersonen für realtypische symmetrische Haltungen (beidhändige Kraftausübung) in der Industrie
ermittelt und im "montagespezifischen Kraftatlas" in perzentilierter Form dargestellt. Gleichzeitig wurden in Laborstudien des Institutes für Arbeitswissenschaft der TU Darmstadt (IAD) und des BGIA – Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung in Sankt Augustin maximale statische Aktionskräfte des ganzen Körpers für asymmetrischen Haltungen sowie für einhändige Kraftausübungen ermittelt. Aufbauend auf den bestehenden Ansätzen wurde ein Kraftbewertungsverfahren für Ist-Zustands- und Planungsanalysen nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft und eigenen Laborstudien modelliert. Damit können aus maximalen statischen Aktionskräften unter Berücksichtigung von tätigkeits- und personenbezogenen Parametern maximal empfohlene Aktionskraftwerte abgeleitet werden. Der montagespezifische Kraftatlas wendet sich an Konstrukteure, Fertigungsplaner, Sicherheitsingenieure, Arbeitsmediziner und Ergonomen und bietet Unterstützung bei der Analyse,
Bewertung und Optimierung von kraftbetonten Tätigkeiten.


Bibliografische Daten

Wakula, J.; Berg, K.; Schaub, K.; Bruder, R.; Glitsch, U.; Ellegast, R.P.: Der montagespezifische Kraftatlas (BGIA-Report 3/2009).
Hrsg.: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), Berlin 2009.
ISBN: 978-3-88383-788-8