Flüchtige organische Verbindungen (volatile organic compounds, VOC)

Bild: Liv Friis-larsen, fotolia

In Innenräumen gibt es eine Vielzahl potenzieller Quellen für flüchtige organische Verbindungen. Diese lassen sich in drei Kategorien einteilen:

  • gebäudebezogene Quellen,
  • auf die menschliche Aktivität bezogene Quellen und
  • außenluftbezogene Quellen.

Als gebäudebezogene Quellen für VOC kommen nahezu alle Materialien infrage, die in Gebäuden Verwendung finden wie z. B. Wandverkleidungen, Bodenbeläge, Isolationsmaterialien, Dichtmassen, Möbel, Farben, Lacke und Lösungsmittel für den Innenausbau. Das Stoffspektrum spiegelt dabei Veränderungen in der Zusammensetzung der Materialien über die Jahre wider. So werden z. B. in Zukunft vermehrt Dicarbonsäuredimethylester (DBE) nachgewiesen werden können - eine Substanzgruppe, die als Ersatz für herkömmliche Lösungsmittel fungiert. Auch bisher emissionsarme Materialien wie Bausteine, Mörtel und andere Konstruktionselemente enthalten heute kunststoff- und lösungsmittelhaltige Zuschlagstoffe.

Durch menschliche Aktivitäten werden VOC in Form von Reinigungs- und Pflegemitteln eingebracht sowie durch Kosmetika, Desinfektionsmittel, Pflanzenschutzmittel und - dort, wo noch geraucht wird - durch Tabakrauch. Beim Eintrag von VOC über die Außenluft spielen beispielsweise der örtliche Straßenverkehr oder benachbarte Industriebetriebe eine Rolle.

Bei der Ermittlung möglicher VOC-Quellen ist zunächst zu prüfen, ob in letzter Zeit Renovierungsarbeiten durchgeführt oder neue Möbel, Geräte etc. aufgestellt wurden. In solchen Fällen gelingt es häufig, durch anhaltendes Lüften die VOC-Konzentrationen zu senken.

Ein wichtiger Parameter zur Beurteilung der Innenraumluftqualität ist die Summe der VOC im Siedebereich von 50 bis 260 °C, die als TVOC (total volatile organic compounds) bezeichnet wird. Obwohl gesicherte Dosis-Wirkungs-Beziehungen fehlen und TVOC-Konzentrationen sich nicht als alleiniges Kriterium für eine gesundheitliche Bewertung der Innenraumluftqualität eignen, lassen sich dennoch anhand der TVOC-Konzentrationen Beeinträchtigungen durch VOC in der Innenraumluft bewerten. So ist beispielsweise festzustellen, dass die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Reizwirkungen und Geruchswahrnehmungen mit steigender TVOC-Konzentration zunimmt. Der Ausschuss für Innenraumrichtwerte empfiehlt, für die Beurteilung der TVOC-Konzentration das fünfstufige Konzept von Seifert aus dem Jahr 1999 heranzuziehen.