Einsatz von bordeigenen Kommunikations- und Informationssystemen mit Bildschirmen an Fahrerarbeitsplätzen

Projekt-Nr. IFA 1112

Status:

abgeschlossen 11/2009

Zielsetzung:

In der mobilen Servicetechnik arbeiten fast alle Beschäftigten unter erheblicher Verwendung mobiler Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT). Der Geräteeinsatz als Arbeitsmittel zur direkten Tätigkeitsausübung, aber auch zum Zwecke der Assistenz (Kfz) und Auftragsdokumentation, führt zu einer Reihe direkter und indirekter arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren. Indirekte Probleme stellten sich erst nach einigen Jahren der Gerätenutzung heraus, so werden arbeitsorganisatorische Defizite sowie zunehmend schlechte Anbindungen der Führungskräfte an die mobilen Beschäftigten beklagt. Psychische Belastungen infolge von Orientierungslosigkeit und übersteigerten Selbstmanagementanforderungen werden befürchtet.
Neben der Beratung von Unternehmen zur belastungsoptimierten und sicheren Arbeitsplatzgestaltung steht die Erstellung einer BGI/GUV-I als übergeordnetes Ziel im Mittelpunkt.

Aktivitäten/Methoden:

Die Untersuchung sollte in einem ersten auch quantitativ-operationalisiereten (aus Hypothesen werden statistisch erfassbare Größen gestaltet) Ansatz belastbare Ergebnisse zu möglichen Belastungen, Beanspruchungen und Sicherheitsgefährdungen bei der IT-gestützten Arbeit liefern.
Der Praxispartner (Deutsche Telekom via UKPT) teilte die problematische Einschätzung zur Arbeitsplatzsituation und stellte Feldzugänge zur Verfügung.
Feldbeobachtungen wurden bundesweit in Form von Arbeitsplatz- und Tätigkeitsbeobachtungen durch das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) und die Unfallkasse Post und Telekom (UKPT) durchgeführt.
Ergänzend wurden persönliche Interviews durchgeführt. Diese mit Mitarbeitern und Führungskräften geführten Gespräche hatten einen erkundenden (explorativen vs. hypothesenprüfenden) Charakter.
Eine bundesweite Fragebogenaktion zu Belastungen, Beanspruchungen und Sicherheitsgefährdungen wurde unter Bezugnahme gütegeprüfter (validierter) Erhebungsinstrument zu möglichen Auswirkungen (Work Ability Index u. a.) hypothesenprüfend durchgeführt.
Die Ergebnisse wurden statistisch ausgewertet, die Auswirkungen wurden mit Referenzgruppen verglichen.
Um ein ergonomisches Kernproblem der Beschäftigten fundiert beurteilen zu können, wurde eine Laboruntersuchung zur Leuchtdichte mobiler IT durchgeführt.
Die Ergebnisdarstellung erfolgte in Form eines Untersuchungsberichtes für die Praxispartner diverse Fachpublikationen und als BGI/GUV-I.

Ergebnisse:

Die Untersuchung konnte teils erhebliche Sicherheitsgefährdungen bei der Integration mobiler IKT ins Kfz aufdecken.
Rechtliche Grauzonen wurden mit kompetenten Partnern (Dekra, Tüv, Kraftfahrt-Bundesamt) diskutiert und durch Produktprüfungen, Crashtests und praktische Empfehlungen in die Praxis transferiert.
Informationen, rechtliche Orientierung zur sicheren Einbindung mobiler IKT an Fahrerarbeitsplätzen und Hinweise zur belastungsoptimierten Arbeitsplatzgestaltung werden systematisch aufbereitet.
Als Ergebnis bieten sich den Herstellern und betrieblichen Anwendern vielfältige Betätigungsfelder zur Verbesserung der Sicherheit und Ergonomie am Arbeitsplatz. Die Hinweise wurden durch die Betriebe wohlwollend aufgenommen. Praktische Umsetzungen (etwa die Anschaffung neuer Befestigungen auf der Grundlage der Studie) sollen die baldige Folge in den Betrieben sein.
Durch eine breite betriebliche Streuung konnten die Ergebnisse abstrahiert (d. h. die auf der Mikroebene gewonnenen Erkenntnisse werden durch Intersubjektivierung auf der Mesoebene angewendet) in eine allgemeingültige BGI/GUV-I für IT-gestützte Fahrerarbeitsplätze sowie einen Flyer münden.

Stand:

29.03.2012

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)
  • Berufsgenossenschaft für Transport und Verkehrswirtschaft (BG Verkehr)
  • Dekra
  • Fraport
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Gestaltung von Arbeit und Technik, Psychische Fehlbelastungen, Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren

Schlagworte:

Ergonomie, Arbeitsmittel, Arbeitsplatzgestaltung

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Fahrerarbeitsplatz, mobile IT, Servicetechnik, Außendienst, Stress, Arbeitsorganisation, Sicherheit, Ergonomie