Aufgabeneinflüsse auf die Übernahme aus hochautomatisierter Fahrt

Projekt-Nr. FF-FP 0429

Status:

laufend

Zielsetzung:

Hochautomatisiertes Fahren wird in den kommenden Jahren auf deutschen Straßen immer stärker präsent sein. Dies gestattet Fahrenden, sich während automatisierter Fahrt anderen Tätigkeiten zuzuwenden. Die Verpflichtung bleibt aber weiterhin, auf Aufforderung des Systems innerhalb einer kurzen Zeitspanne die Steuerung wieder zu übernehmen. In der Forschung wurden bisher unterschiedliche Einflüsse auf die Übernahmesituation untersucht; ein systematischer Vergleich der Wirkung von nicht fahrbezogenen Aufgaben fehlt allerdings noch. Besonders Berufskraftfahrende werden in den kommenden Jahren die "freigewordene Zeit" hinter dem Steuer mit Arbeitsaufgaben verbringen. Im Sinne der Prävention von übernahmebedingten Unfällen wird dieses Projekt Aufgaben hinsichtlich ihrer Eignung für die Bearbeitung während des hochautomatisierten Fahrens untersuchen. Das Projekt untersucht die Wirkung verschiedener Aufgaben auf die Übernahmezeit und -qualität beim hochautomatisierten Fahren sowie die dabei entstehende psychische Beanspruchung. Durch die Einführung von Automatisierung verschiebt sich die Aufgabe von Fahrenden immer mehr in Richtung Systemüberwachung, was negative Folgen auf die Beanspruchungssituation haben kann, vor allem dann, wenn während Phasen hochautomatisierter Fahrt zusätzlich Arbeitsaufgaben erledigt werden müssen. Die leitende Forschungshypothese des Projekts besteht darin, dass konstituierende Merkmale der zu bearbeitenden Aufgaben einen Einfluss auf die Übernahme haben. Aufgrund dieser Merkmale wird letztlich eine Beanspruchungsampel für Aufgaben während der hochautomatisierten Fahrt entwickelt. Dadurch wird es möglich, das Unfallrisiko durch Übernahmefehler zu reduzieren.

Aktivitäten/Methoden:

Das Projekt ist in fünf Arbeitspakete (APs) gegliedert. AP1 resultiert in einem aktuellen Review zum Stand der Forschung bzgl. des Einflusses von Nebenaufgaben auf die Übernahme aus hochautomatisierter Fahrt. Im AP2 wird eine Teststation aufgebaut, in der verschiedene Aufgaben als Nebenaufgabe zu einer Überwachungsaufgabe getestet werden können. Im AP3 wird die Teststation mit Fahrsimulationskacheln ausgestattet, sodass unterschiedliche, möglichst realistische und kritische Übernahmeszenarien in Kombination mit den Aufgaben aus AP2 untersucht werden können. AP4 bringt die Erkenntnisse aus AP2 und AP3 in einer dynamischen Fahrsimulation zusammen, bei der Berufskraftfahrende als Testpersonen untersucht werden. Im AP5 wird die Beanspruchungsampel auf der Grundlage aller vorherigen APs entwickelt und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zur Verfügung gestellt. Als Ergebnis des Projekts wird eine Beanspruchungsampel vorgelegt, die es gestattet, mögliche Aufgaben zur Bearbeitung während hochautomatisierten Fahrens bezüglich ihrer Einflüsse auf Übernahmesituationen und die daraus entstehende psychische Beanspruchung für Fahrende zu klassifizieren. Damit wird ein wichtiger Schritt in Richtung der Prävention von Unfällen durch Übernahmefehler aus der hochautomatisierten Fahrt getan. Für die DGUV hat eine solche Ampel einen hohen Mehrwert, da sie als Handreichung an alle Mitglieder verteilt werden kann.

Stand:

27.08.2019

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Technische Universität Dresden
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Gestaltung von Arbeit und Technik

Schlagworte:

Prävention, Psychische Beanspruchung/Belastung, Verkehrsunfälle

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Aufgabeneinflüsse, Übernahme, Automatisierung