Verwaltungsverfahren "Haut" (VVH) nach Einführung des "Stufenverfahrens Haut

Projekt-Nr. FF-FB 0130_2

Status:

abgeschlossen 12/2010

Zielsetzung:

Das Verwaltungsverfahren Haut (VVH) wurde 2005/2006 parallel zum optimierten Hautarztverfahren eingeführt. Es soll verwaltungsseitig die Bemühungen unterstützen, die Rehabilitations- und Entschädigungsausgaben im Bereich der Berufskrankheit 5101 zu vermindern und gleichzeitig die Rehabilitation der Versicherten qualitativ zu verbessern.

Aktivitäten/Methoden:

Das Forschungsvorhaben VVH untersuchte gemeinsam mit dem Forschungsprojekt EVA_Haut 1.600 Verdachtsmeldungen auf eine berufsbedingte Hauterkrankung in der Bundesrepublik Deutschland bei allen gesetzlichen Unfallversicherungsträgern. Die Verdachtsmeldungen wurden im vierten Quartal 2007 rekrutiert. Die "Follow up"-Phase für die einzelnen Fälle endete am 31. Dezember 2008. Danach nahmen die betroffenen Verwaltungen und Versicherten, die behandelnden Hautärzte sowie jeweils ein bzw. zwei Gutachter zu diesen Fällen in getrennten Erhebungsinstrumenten Stellung zur Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität.

Ergebnisse:

Das Forschungs- und Evaluationsprojekt VVH hat in Verbindung mit EVA_Haut aufgezeigt, dass das Stufenverfahren Haut bei den gesetzlichen Unfallversicherungsträgern in der Bundesrepublik Deutschland flächendeckend etabliert und umgesetzt ist. Ein eindeutiger Beleg dafür ist die seit 2005 stark zurückgehende Anzahl an anerkannten BK 5101 (bei einer leicht steigenden Anzahl von Verdachtsmeldungen). Die im Stufenverfahren Haut zusammengefassten Möglichkeiten und Maßnahmen nach §3 BKV werden von den gesetzlichen Unfallversicherungsträgern genutzt und nach den Vorgaben des Stufenverfahrens angewendet. Es konnte gezeigt werden, dass durch die Anwendung und Umsetzung der Verfahrensschritte des Stufenverfahrens Haut eine hohe Prozessqualität erreicht wird, die durch eine steigende Ergebnisqualität in ihrer Wirkung belegt ist. Die Kombination verschiedener niederschwelliger Maßnahmen nach §3 BKV und insbesondere der Einsatz von speziellen Verfahren (Hautschutzseminare/spezielle stationäre Heilverfahren) führt zu dabei zu besseren Ergebnissen. Die Zufriedenheit der untersuchten Stakeholder (Hautärzte/Versicherte) mit dem Stufenverfahren Haut ist außerordentlich hoch.
Insgesamt kann so gezeigt werden, dass die durchgeführten und umgesetzten Maßnahmen der sekundären und tertiären Individualprävention im Bereich der Verdachtsmeldung auf BK 5101 einen hohen investiven Charakter besitzen und Vermeidung bzw. Verminderung zukünftig entstehender Kosten beitragen. Der "Return on Prevention" ist damit in diesem Bereich, durch die Erwirtschaftung eines hohen Nettonutzens, deutlich belegt. Es wäre daher aus gesundheitsökonomischer Sicht wünschenswert, dieses Modell der sekundären und tertiären Individualprävention in ihrer langzeitigen Wirkung weiter zu beobachten und ggf. die Umsetzung von Messgrößen der Prozess- und Ergebnisqualität in den einzelnen Verwaltungen zu begleiten. Insgesamt sollte im Bereich der hier evaluierten Verfahren die weitere Umsetzung und Standardisierung der Prozesse bei den gesetzlichen Unfallversicherungsträgern verfolgt und die noch stärke Einbindung der Betriebe als Stakeholder angestrebt werden.
Darüber hinaus wäre es wichtig und zielführend aus gesundheitspolitscher, aber auch insbesondere ökonomischer Sicht, für weitere berufsbedingte Erkrankungen und ggf. auch chronische Erkrankungen mit langen Arbeitsunfähigkeitszeiten, ebenfalls Modelle zur sekundären und tertiären Individualprävention zu entwickeln. Durch den zielgenauen Einsatz der Verfahren ist ein hoher Nettonutzen mit solchen Modellen verbunden. Der Einsatz der Mittel für präventive Zwecke könnte so zukünftig insgesamt noch zielgerichteter und erfolgreicher erfolgen.

Stand:

04.01.2013

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Universität Osnabrück
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

-Verschiedenes-

Schlagworte:

Hauterkrankungen (außer Krebserkrankungen)

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Haut, Evaluation