Leitfähigkeitsmessungen zur Leckbestimmung von Schutzhandschuhen gegen Mikroorganismen

Projekt-Nr. IFA 3121

Status:

abgeschlossen 02/2013

Zielsetzung:

Derzeit gibt es in Europa kein genormtes Verfahren zur Prüfung von Schutzhandschuhen auf ihre Undurchlässigkeit gegenüber Mikroorganismen. In den USA wird hierzu schon seit längerem ein aufwendiger Test mit Phagen durchgeführt. In der EU wird ersatzweise das Bestehen einfacher Penetrationstests (Wasser- und Luftlecktest nach DIN EN 374) herangezogen, um den Schutz gegen Mikroorganismen zu prüfen. Der Zusammenhang zwischen Dichtigkeit nach dem Wasser- und Luftlecktest und mikrobiologischem Schutz ist wissenschaftlich nicht bewiesen.

Ziel des Projektes war es, den Phagentest mit den bisher in Europa verwendeten Penetrationsverfahren und einer Leitfähigkeitsmessung, die in der Kondomherstellung bereits seit vielen Jahren erfolgreich Anwendung findet, zu vergleichen. Falls die Leitfähigkeitsmessung ebenso empfindlich wäre wie die Lecksuche mittels Phagen, stünde eine einfache, robuste und kostengünstige Methode zur Verfügung, um die Undurchlässigkeit gegenüber Mikroorganismen festzustellen. Weiterhin könnten die bisherigen normativen Penetrationsverfahren abgelöst werden. Nach erfolgreichem Abschluss des Projektes sollte das Verfahren als Teilnorm (DIN EN 374-X) zur Bestimmung der Schutzwirkung von Schutzhandschuhen gegenüber Mikroorganismen etabliert werden.

Aktivitäten/Methoden:

Es wurden Handschuhe mit den drei genannten Verfahren (Wasser-Lecktest, Phagentest, Leitfähigkeit) untersucht. Dabei wurden auch dichte Handschuhe nach gezielter Manipulation, wie z.B. Durchstechen mit einer Kapillare, vermessen.

Ergebnisse:

In Bezug auf das leitfähigkeitsbasierende Verfahren konnten keine experimentell zugänglichen, reproduzierbaren Messwerte erzielt werden, da die Reproduktion von definierten Leckagen im Mikrometerbereich bei Elastomeren zurzeit nicht möglich ist. Die Versuche wurden an handelsüblichen Chemikalienschutzhandschuhen durchgeführt. Um dieses Verfahren in eine Norm zu integrieren, sind die Reproduzierbarkeit der Messergebnisse und die Robustheit des Verfahrens notwendige Vorbedingungen. Die experimentell gewonnenen Erkenntnisse führen zu dem Schluss, dass der gewählte Lösungsansatz mit vernünftigem personellem und zeitlichem Aufwand nicht zielführend ist.

Die Anforderung, noch ein geeignetes - auch nicht leitfähigkeitsbasiertendes - Prüfverfahren zur Prüfung der Dichtheit von Chemikalienschutzhandschuhen, insbesondere gegen Mikroorganismen zu entwickeln, ist weiterhin aktuell. Die Norm EN 374 enthält keine Prüfmethode hinsichtlich der Dichtigkeit gegen Mikroorganismen.

Stand:

22.11.2013

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)
  • Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Biologische Arbeitsstoffe, Gefahrstoffe

Schlagworte:

Schutzmaßnahme, Biologische Arbeitsstoffe, Messverfahren

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Lecktest, Schutzhandschuh, Handschuh, Mikroorganismen, Bakterien, Viren, Leitfähigkeit, Phagen, Wasserlecktest, Luftlecktest

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