Review zu beruflichen Risikofaktoren von Coxarthrose (Hüftgelenksarthrose)

Projekt-Nr. IFA 1110

Status:

abgeschlossen 12/2011

Zielsetzung:

Die Entstehung von Coxarthrose (Hüftgelenksarthrose) ist bis heute noch nicht vollständig geklärt. Es existiert eine Vielzahl von Studien, die verschiedene Einflussfaktoren als Ursache für diese weit verbreitete Krankheit beschreiben. Berufliche sowie außerberufliche Faktoren gelten als mögliche Ursachen, aber auch eine genetische Prädisposition gilt als möglicher Einflussfaktor. Die Expositionen, die zu einer Coxarthrose führen können, sind schwer quantifizierbar, da häufig mehrere Belastungsfaktoren gleichzeitig vorliegen. Ferner führen Ungenauigkeiten bei der Diagnostik zu Fehlinterpretationen. Ziel dieses Projektes war, einen Review über die beruflichen Risikofaktoren von Coxarthrose zu erstellen und Empfehlungen für eine effektive Prävention im praktischen Arbeitsschutz zu geben. Die relevanten epidemiologischen Studien aus der internationalen Fachliteratur wurden für diese Fragestellung analysiert und daraufhin geprüft, ob eine Expositions-Risiko-Beziehung daraus ableitbar ist. Neben Handlungsmöglichkeiten für die Prävention wurden Empfehlungen für die weitere Forschung abgeleitet.

Aktivitäten/Methoden:

Die für das Thema relevanten Studien wurden durch umfassende Literaturrecherchen ermittelt und selektiert. Für die Analyse mussten die Studien die folgenden Selektionskriterien erfüllen: Es muss eine quantitative oder semiquantitative Expositionserfassung vorliegen und es muss eine diagnostisch abgesicherte Coxarthrose beschrieben sein. Die 30 Studien, die diese Kriterien erfüllten, wurden analysiert und sowohl quantitativ als auch qualitativ bewertet. Davon wurden sechs Studien ermittelt, die für eine quantitative Risikobewertung geeignet scheinen. Die 30 Studien sind zusammenfassend dargestellt. Das Projekt wurde von der Firma ENVIRON durchgeführt, vom Institut für Arbeitschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) koordiniert und von einem Experten-Arbeitskreis begleitet. Der Review wurde 2012 veröffentlicht.

Ergebnisse:

Die Ergebnisse aus den 30 selektierten Studien sind hinsichtlich der Diagnostik von Coxarthrose und der Expositionserfassung der Belastungen zu heterogen, um eine quantitative Expositions-Risiko-Beziehung abzuleiten. Es zeigt sich jedoch ein deutlicher Trend, dass hohe Belastungen beim Heben und Tragen über einen längeren Zeitraum sowie auch langes Stehen das Risiko für Coxarthrose erhöhen können. Die Präventionsansätze sollten sich daher auf eine möglichst begrenzte Dauer und Höhe der Belastungen konzentrieren. Zukünftige Studien sollten die Expositionen qualitativ als auch quantitativ stärker berücksichtigen und die diagnostischen Kriterien möglichst genau und objektiv dokumentieren.

Stand:

24.04.2017

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)
  • Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung - Institut der Ruhr-Universität Bochum (IPA)
  • BG BAU - Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Mechanische Gefährdungen

Schlagworte:

Epidemiologie, Arbeitsumwelt (Belastungen, Gefährdungen, Expositionen, Risiken), Ergonomie

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Hüftarthrose, Coxarthrose, arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren, mechanische Belastungen, Risikobwertung, Expositions-Risiko-Beziehung, Review, Übersichtsarbeit