Entwicklung eines Qualifizierungsmoduls zur Risikobeurteilung unter Einsatz von virtueller Realität

Projekt-Nr. IFA 5146

Status:

abgeschlossen 12/2021

Zielsetzung:

Risiken müssen nicht nur beurteilt werden, wenn Maschinen in Verkehr gebracht werden, sondern auch dann, wenn sie im Betrieb verändert oder zu Produktionsprozessen (z. B. Warenherstellung und -verpackung) verkettet werden. Bei Herstellern und Betreibern insbesondere kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) ist der Informationsbedarf zum iterativen Prozess einer Risikobeurteilung groß. Neben Fachwissen und Regelkenntnissen sind auch Fertigkeiten und Erfahrung in der Beurteilung einschließlich der Auswahl und Evaluation von Maßnahmen erforderlich.

Für Seminare der Berufsgenossenschaft für Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN) zur Risikobeurteilung entwickelt das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) ein Qualifizierungsmodul. Mensch-System-Interaktionen sollen in simulierten virtuellen Arbeitsprozessen selbstgesteuertes und erfahrungsgeleitetes Durchführen von Risikobeurteilungen unterstützen.

Aktivitäten/Methoden:

Erkenntnisse aus der nationalen und internationalen Literatur fördern eine systematische Integration von virtueller Realität (VR) in Qualifizierungsprozesse. Zunächst wurden Lernziele für Risikobeurteilungen beschrieben und notwendige Anforderungen an Mensch-System-Interaktionen analysiert und spezifiziert. Arbeitsszenarien wurden passend zum Qualifizierungskonzept und zu Interaktionen entwickelt. Damit entstanden Vorgaben für die VR-Entwicklung, in die schließlich Mensch-System-Interaktionen in virtuellen Szenarien integriert werden konnten.

Ergebnisse:

Recherchen von relevanter Literatur zum Projektinhalt führten zu einem Konzept aus Human Factors zur strukturierten Entwicklung virtueller Umgebungen. Als Ergebnis der systematischen Integration von VR in Qualifizierungsprozesse wurde das VR-gestützte Qualifizierungsmodul zur Risikobeurteilung der BGN als Baustein für Seminare übergeben. Als Ersatz für einige der bisher im Qualifizierungsmodul verwendeten Medien zur Visualisierung enthält es eine modellierte und simulierte virtuelle Umgebung. Die Teilnehmenden der Maschinen- und Elektroseminare der BGN werden beim Erlernen der Risikobeurteilungen mit virtuellen Arbeitsszenarien unterstützt, Gefährdungen zu analysieren, Risiken zu bewerten und geeignete Maßnahmen zur Risikominderung (z. B. Schutzeinrichtungen wie Tunnel oder Lasergitter) auszuwählen und virtuell zu installieren.

Das Konzept aus Human Factors ist auch zur Umsetzung ähnlicher Projekte geeignet. Es leitete Forschung zum VR-Qualifizierungsmodul inhaltlich an, organisierte den Entwicklungsprozess und ermöglichte eine praktische Umsetzung.

Stand:

13.04.2022

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)
  • Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN)
Branche(n):

Nahrungsmittelwirtschaft

Gefährdungsart(en):

Gestaltung von Arbeit und Technik, Arbeitsorganisation/-schutzmanagement, Gefährdungsübergreifende Fragestellungen

Schlagworte:

Mensch-Maschine-Schnittstelle, Unfallverhütung, Technikgestaltung

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Virtuelle Realität, Risikobeurteilung, Maschinensicherheit, Evaluation, Usability, Human Factors, Ergonomie, Mensch-Maschine-Schnittstelle, Mensch-System-Interaktion, Qualifizierung, Trainingskonzept

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