Ermittlung der Messunsicherheit bei Arbeitplatzmessungen für Hand-Arm-Vibration

Projekt-Nr. IFA 4193

Status:

abgeschlossen 03/2014

Zielsetzung:

Zur Beurteilung der Zuverlässigkeit von Messergebnissen ist die Ermittlung der Messunsicherheit notwendig. Um eine Aussage über die Qualität der Messergebnisse von unterschiedlichen Messstellen zu erlangen, ist besonders bei der Einspeisung in Datenbanken die Eingabe der Messunsicherheit erforderlich. Ebenso wird die Messunsicherheit für die Validierung von Gefährdungsanalysen und für Vibrationsminderungsprognosen und -programme benötigt. Da eine direkte Anwendung der DIN EN V 13005 (GUM) mit vertretbarem Aufwand nicht möglich ist, wurde vom Beirat des Normenausschuss Akustik, Lärmminderung und Schwingungstechnik - NALS für die Sachgebiete Lärm und Vibration die Erarbeitung eines Leitfadens begonnen. Für den Bereich der schwingungstechnischen Größen ist der Kenntnisstand noch sehr gering. Es fehlen die Einflussfaktoren der Unsicherheitsquellen, die nur experimentell durch Vergleichsmessungen ermittelt werden können. Ziel des Projektes ist die Ermittlung praxistauglicher Werte für die Messstellenunsicherheit, mit deren Hilfe die Ungenauigkeit der Arbeitsplatzmessungen bestimmt werden kann.

Aktivitäten/Methoden:

Das Projekt wurde gemeinsam vom IFA mit dem IAG durchgeführt. Die Unterstützung für den Teil des unabhängigen Beobachters sowie der neutralen Auswertung erfolgte durch das Institut für Eignungsprüfung IfEP, Marl. Zur Ermittlung der Einflussparameter wurden Messungen am gleichen Arbeitsplatz mit gleichen Arbeitsgeräten und gleichen Versuchspersonen von unterschiedlichen Messstellen (d. h. ein Ringversuch am Arbeitsplatz) durchgeführt. Da einem Betrieb diese Belastung nicht zugemutet werden konnte, wurde der Arbeitsplatz im Praxisfeld des IAG aufgebaut. Es waren zwei erfahrene Versuchspersonen mit drei unterschiedlichen Arbeitsprinzipien und Antriebsarten vorgesehen. Die Messungen erfolgten von den Messstellen an verschiedenen Tagen völlig voneinander getrennt, jedoch mit neutralem Beobachter. Es beteiligten sich Messstellen aus den Bereichen der Unfallversicherungsträger, Prüfstellen, Institute, Ingenieurbüros und der Länder.

Ergebnisse:

Die Ergebnisse wurden auf der Basis von statistischen Methoden ausgewertet, mit denen der Einschluss von Ausreißern hinsichtlich einzelner Messstellen minimiert wurde. Zusätzlich wurde die Richtigkeit und Präzision der Messstellenergebnisse und die Vergleichs-, Wiederhol- und Messstellenunsicherheit (Laborunsicherheit) berechnet. Die Ergebnisse wurden im Sonderausschuss des Fachbeirats NALS im DIN und VDI (Unsicherheit schwingungstechnischer Größen) vorgestellt und diskutiert. Die aus dem Ringversuch abgeleiteten Orientierungswerte wurden im Anhang A der DIN SPEC 45660-2 "Leitfaden zum Umgang mit der Unsicherheit in der Akustik und Schwingungstechnik - Teil 2: Unsicherheit schwingungstechnischer Größen" eingearbeitet. Die Veröffentlichung des Entwurfes der Vornorm ist für Ende 2014 geplant. Damit stehen Orientierungswerte zur Berechnung der Messunsicherheit nach GUM für Arbeitsplatzmessungen zur Verfügung, auf deren Grundlage auch der Vertrauensbereich für die Gefährdungsbeurteilung bestimmt werden kann.

Stand:

06.08.2018

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)
  • Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI)
  • Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM)
  • Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG)
  • Normenausschuss Akustik, Lärmminderung und Schwingungstechnik (NALS)
  • Ing.-Büro Gillmeister, Dortmund
  • Müller-BBM, München,
  • Landesamt für Arbeitsschutz - Potsdam,
  • SLG Prüf- und Zertifizierungs GmbH, Hartmannsdorf
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Lärm/Vibrationen

Schlagworte:

Belastung

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Messunsicherheit, Hand-Arm-Vibration, Gefährdungsbeurteilung, Normung, Prävention

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