Entwicklung eines Lüftungskonzept für Säle des anatomischen Praktikums

Projekt-Nr. IFA 3141

Status:

abgeschlossen 05/2018

Zielsetzung:

Zur vorklinischen Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten an deutschen Hochschulen wird im anatomischen Praktikum an Körperspenden gearbeitet. Die Körperspenden werden für den Einsatz im Praktikum vom Präparator vorbereitet (Fixierung), wobei u. a. auch formaldehydhaltige Lösungen verwendet werden. Formaldehyd steht im Verdacht beim Menschen krebserzeugend zu wirken (K1B-Einstufung).

Bei Messungen in einigen Anatomischen Instituten durch die Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand sind deutlich erhöhte Formaldehydkonzentrationen festgestellt worden. Zur Minimierung der Formaldehydbelastung während des anatomischen Praktikums besteht prinzipiell die Möglichkeit der Reduzierung des Formaldehydanteils in den Fixier- und Konservierungslösungen und der effizienten Erfassung der belasteten Luft an den Anatomietischen.

Die Art der Präparation der Körperspenden variiert von anatomischen Praktikum zu anatomischen Praktikum. Der Ablauf des Praktikums ist ebenfalls von Institut zu Institut unterschiedlich. Große Unterschiede bestehen auch in der lüftungstechnischen Ausstattung der Institute (Zuluft über den Anatomietischen, Zuluft im Raum, Direkterfassung an den Anatomietischen, Abluft im Raum).

Ziel des Projekts war die Entwicklung eines Lüftungskonzepts mit einer direkten Erfassung am Anatomietisch für Säle des anatomischen Praktikums, um die Formaldehydbelastung während des Praktikums zu senken.

Aktivitäten/Methoden:

In Zusammenarbeit mit den Unfallversicherungsträgern (UVT) der öffentlichen Hand wurde ein Lüftungskonzept für Säle des anatomischen Praktikums entwickelt. Dazu wurde ein Ingenieurbüro für Lüftungstechnik beauftragt, ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten. Das Lüftungskonzept sollte sowohl die Raumlüftung als auch die Zuluft und Erfassung am Präpariertisch umfassen. Dies umfasste auch die Entwicklung eines Präpariertisches mit einer direkten Erfassung.

Ergebnisse:

Das optimierte Lüftungssystem besteht aus einem über eine Drallabsaugung abgesaugten Präpariertisch, einem Laminar-Flow-Zuluftfeld oberhalb des Präpariertisches und einer Schichtlüftung im Raum. Mit der Entwicklung des aufeinander abgestimmten Lüftungssystems kann neben den verfahrenstechnischen und organisatorischen Maßnahmen ein Konzept bereitgestellt werden, mit dem es möglich ist, die gesetzlichen Anforderungen bezüglich des Formaldehyd-Grenzwertes in den anatomischen Praktika einzuhalten.

Stand:

11.09.2018

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)
Branche(n):

Öffentlicher Dienst

Schlagworte:

Allergisierende Stoffe, Chemische Arbeitsstoffe, Exposition

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Formaldehyd, Anatomie, Lüftung, direkte Erfassung

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