Vermeidung von unbeabsichtigter Betätigung der Stellteile bei Kompaktbaggern - Aufbaustudie

Projekt-Nr. IAG 420004-19

Status:

abgeschlossen 08/2012

Zielsetzung:

Kompaktbagger sind Erdbaumaschinen mit einem Betriebsgewicht von ≤ 6000 kg. Für diese Maschinen ist normativ festgelegt, dass die Breite der Fahrerkabine mindestens 920 mm betragen muss. In einigen bestimmten Maschinenarten ist jedoch eine kleinere Breite ab 650 mm erlaubt.
Im Projekt wurde untersucht, ob bei diesen geringen Kabinenausmaßen die Gefahr von unbeabsichtigter Betätigung der Stellteile und damit der Auslösung von Baggerfunktionen besteht.

Aktivitäten/Methoden:

In einer Vorstudie wurden zehn Fahrer von Kompaktbaggern nach ihren Erfahrungen zu unbeabsichtigten Funktionsauslösungen per Stellteil befragt. Im zweiten Teil des Projekts wurden
1) die Kabinen verschiedener Kompaktbaggertypen nach ergonomischen Kriterien vermessen und bewertet,
2) Videoaufzeichnungen von der Bedienung der Stellteile auf Baustellen angefertigt.

Ergebnisse:

In den Jahren 2008 und 2010 wurden bereits Vorstudien zur Vermeidung von unbeabsichtigter Betätigung der Stellteile bei Kompaktbaggern im Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) durchgeführt. Darauf aufbauend wurde in der vorliegenden Studie eine ausführliche Analyse ergonomischer Parameter, die aus Festlegungen der Maschinenrichtlinie und europäischer Normen resultieren, angefertigt. Die daraus entstandene ergonomische Checkliste war Grundlage der Vermessung und Bewertung von Kompaktbaggern auf Baustellen und Verleihhöfen.
Trotz der allgemeinen räumlichen Enge innerhalb von Kompaktbaggerkabinen zeigte sich, dass der Platz für den Oberkörper des Maschinenführers ausreicht. Alle Baggerfahrer passten zudem gut in den Sitz und hatten auf diesem auch bei großen Erschütterungen sicheren Halt. Der zur Verfügung stehende Platz vor dem Maschinenführersitz war jedoch bei fast allen vermessenen Kompaktbaggermodellen zu gering. Durch die räumliche Enge im Fußraum und die teilweise ungünstige Lage und Gestaltung der Fußstellteile ist die Gefahr, dass diese unbeabsichtigt betätigt werden, nicht auszuschließen.
Ein weiterer Mangel bei fast allen vermessenen Kompaktbaggermodellen bestand in den fehlenden bzw. unzureichenden Einstellmöglichkeiten der Sitze. So kann besonders der kleine Maschinenführer diesen nicht in jedem Falle optimal auf sich einstellen, wodurch Probleme bei der sicheren Betätigung der Fußstellteile auftreten können
Bei den Kameraaufnahmen war ein immer wiederkehrendes Einsatzszenario erkennbar: Die Kompaktbagger wurden immer nur kurzzeitig für kleinere Arbeiten verwendet, d.h. der Baggerfahrer saß meist nur einige Minuten im Bagger und stieg im Verlauf des Arbeitsablaufes immer wieder ein und aus. Besonders beim Einstieg des Maschinenführers in die Kompaktbaggerkabine ist jedoch durch vorhandene Sicherheitsmaßnahmen die Gefährdung hinsichtlich unbeabsichtigter Stellteilbetätigung reduziert.

Stand:

11.12.2012

Projekt

Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG)
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Gestaltung von Arbeit und Technik

Schlagworte:

Technische Schutzmaßnahmen (Expositionsminderung/ Sicherheitseinrichtungen), Unfallverhütung

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Kompaktbagger, Stellteil, unbeabsichtigtes Auslösen