Horizontaler Berufsumstieg

Status:

abgeschlossen 03/2015

Zielsetzung:

Der demografische Wandel führt nicht nur in Deutschland zu Verschiebungen im Altersaufbau der Erwerbspersonen und zu einem deutlichen Fachkräftemangel. Der Gesetzgeber hat darauf mit einer Erhöhung des Renteneintrittsalters reagiert. Schon jetzt ist aber zu beobachten, dass einige Berufe von den Beschäftigten aufgrund von Belastungen nicht gesund bis zur Rente ausgeübt werden können. Für die betroffenen Personen kann es sinnvoll sein, frühzeitig einen Wechsel in einen Beruf vorzubereiten, der weniger oder andere Belastungen aufweist als der bisherige und eine Erwerbstätigkeit bis zum Renteneintrittsalter ermöglicht. Zur Suche passender Berufe für solch einen Wechsel entwickelt das Institut für Arbeit und Gesundheit der DGUV derzeit einen "Digitalen Wegweiser". Dabei handelt es sich um eine erste Information, die eine eingehende persönliche Berufsberatung keinesfalls ersetzen möchte. Durch das Projekt soll für Arbeitskräfte das Ziel "gesund bis zur Rente" bestmöglich erreicht werden. Darüber hinaus soll der digitale Wegweiser auch als Informationsportal für kleine und mittelgroße Unternehmen dienen und zur Lösung des Problems des Fachkräftemangels beitragen.

Aktivitäten/Methoden:

In der ersten Phase des Projektes wurde von Dezember 2011 bis Juni 2012 eine Machbarkeitsstudie durchgeführt. Seit Juli 2012 wird das vorliegende Fachkonzept verfeinert und erprobt.

Der digitale Wegweiser wurde zunächst als Prototyp und später als IT-Anwendung programmiert und getestet. Dabei stellt der Wegweiser auf der einen Seite Informationen für die beiden vorgesehenen Zielgruppen "Beschäftigte" und "kleine oder mittelgroße Unternehmen" rund um den demografischen Wandel bereit. Auf der anderen Seite enthält er auch das Instrument für die Suche nach geeigneten Umstiegsberufen.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Rahmen der Initiative Neue Qualität der Arbeit gefördert und von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin fachlich begleitet.

Ergebnisse:

Herzstück des digitalen Wegweisers ist ein IT-Instrument, das eine Datenbank mit Berufsprofilen umfasst. Zu jedem Beruf sind dort anhand von Merkmalen dessen spezifische Belastungen und Anforderungen, aber auch die für ihn notwendigen Kompetenzen und Qualifikationen, abgelegt. Gibt nun ein Nutzer sein Personenprofil ein, d. h. seine Qualifikationen, seine Kompetenzen, seine Präferenzen und seine gesundheitlichen Beeinträchtigungen, so gleicht das Instrument diese Angaben mit den in der Datenbank enthaltenen Berufsprofilen ab. Als Ergebnis wird eine Liste der für diese Person passenden Umstiegsberufe ausgegeben. Die Ergebnisliste kann wahlweise nach einer Gesamtpassung, aber auch nach Passung im Bereich von Qualifikation, von Präferenzen oder von Beanspruchungen/Gesundheit sortiert werden.

Basierend auf den beschriebenen Profilstrukturen wurde in einem ersten Schritt ein Prototyp für das IT-Instrument programmiert. Er zeigte zum einen, dass sich das fachliche Konzept in eine EDV-Anwendung bringen lässt. Zum anderen konnte an ihm der Suchalgorithmus konfiguriert und optimiert werden.

Inzwischen liegt eine lauffähige und stabile Vollversion des digitalen Wegweisers vor, die mit Vertretern der vorgesehenen Zielgruppen "Beschäftigte" und "kleine oder mittelgroße Unternehmen (KMU)" getestet wurde. Dabei umfasst die Datenbank mehr als 500 und damit prinzipiell alle in Deutschland vorkommenden Ausbildungsberufe. Detailliertere Informationen sind auf der Projekt-Website zu finden: www.horizontaler-berufsumstieg.de.

Stand: