Entwicklung von Leitindikatoren für eine Kultur der Prävention: Studie zum Leitindikator "Vertrauen"

Status:

laufend

Zielsetzung:

Die Entwicklung einer nationalen Kultur der Prävention mit ihrem globalen Ziel der "Vision Zero" setzt Leitindikatoren für die Prozessgestaltung voraus. Basierend auf einer internationalen empirischen Vorstudie (NN = 840) wurde im Teil 1 der Studie ein Index mit Leitindikatoren für die Entwicklung einer Kultur der Prävention entwickelt. Im Teil 2 des Projektes wird speziell der Leitindikator "Vertrauen" untersucht. Vertrauen bildet die Grundlage für Beziehungen zwischen Menschen und zwischen Menschen und Systemen. Darüber hinaus eröffnet Vertrauen Handlungsmöglichkeiten in ungewissen und komplexen Situationen, die nicht durch formale Regeln und Vorschriften abgedeckt sind. Der Leitindikator Vertrauen ermöglicht Voraussagen zu sicherheits- und gesundheitsgerechtem Verhalten innerhalb eines bestimmten situativen und organisationalen Kontext.

Ziel der Studie ist es, nationale und multinationale Unternehmen und Einrichtungen mit einem wissenschaftlich fundierten Vertrauens-Assessment auszustatten. Das Forschungsprojekt wird vom Institut Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG) und der Korea Agentur für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (KOSHA), unterstützt durch weitere Forschungsinstitute, durchgeführt. Das Vertrauens-Assessment wird in Pilotunternehmen in Deutschland und der Republik Korea erprobt. Es soll die Betriebe befähigen, im jeweiligen betrieblichen und situativen Kontext die eigene Kultur der Prävention weiterzuentwickeln, um betriebliche Störungen sowie Unfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen zu vermeiden.

Aktivitäten/Methoden:

Das aktuelle Projekt startet mit einer Analyse relevanter Forschungsliteratur zum Zusammenhang von Vertrauen und Sicherheit sowie der Erhebung von Vertrauen im organisationalen Kontext. Entwickelt wird ein Multimethoden-Ansatz zur Erhebung von Vertrauen als Leitindikator. Dieser basiert auf einer bereits erprobten Erhebungsmethodik und den Ergebnissen der Literaturrecherche. Der Multimethoden-Ansatz wird in Unternehmen in Deutschland und Korea eingesetzt und unter besonderer Berücksichtigung der interkulturellen Perspektive evaluiert. Das Vertrauens-Assessment ermöglicht es Unternehmen und Einrichtungen, einen analytischen Zugang zur Ebene der persönlichen Grundüberzeugungen von Führungskräften und Beschäftigten zu erhalten. Diese Grundüberzeugungen haben einen starken Einfluss auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und auf die Einstellungen zum System (z. B. zum Arbeitsschutzmanagementsystem). Das Vertrauens-Assessment kann somit permanent zur Entwicklung einer Kultur der Prävention auf organisationaler Ebene beitragen.Der im ersten Teil der Studie entwickelte Index für eine Kultur der Prävention wird auf der Grundlage der im zweiten Teil des Projektes erzielten Ergebnisse überarbeitet und als Version 2 veröffentlicht. Das im Rahmen dieses Forschungsprojektes entwickelte Vertrauens-Assessment wird den Unternehmen und Einrichtungen von DGUV und KOSHA zur Verfügung gestellt. Die Unternehmen und Einrichtungen können das Vertrauens-Assessment selbständig einsetzen. Darüber hinaus fließen die Ergebnisse dieses Projektes in die Arbeit der Internationalen Sektion "Kultur der Prävention" der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS) ein. Das Projekt kann somit zur Entwicklung einer nationalen und weltweiten Kultur der Prävention beitragen.

Stand: