Systematisches Review, Mixed-Methods Best-Evidence-Synthese und prospektive Machbarkeitsstudie zu Effekten einer räumlichen Trennung septischer und aseptischer Operationssäle auf mikrobielle Surrogatparameter, klinische Endpunkte und Prozessindikatoren

Projekt-Nr. FF-FR 0291

Status:

abgeschlossen 03/2020

Zielsetzung:

Das Forschungsvorhaben FF-FR 0291 hatte zum Ziel, die Effekte einer räumlichen Trennung septischer und aseptischer Operationssäle auf mikrobielle Surrogatparameter, klinische Endpunkte und Prozessindikatoren zu untersuchen. Anhand eines systematischen Reviews sollte die beste verfügbare Evidenz zur Beantwortung der Frage aggregiert werden, ob die räumliche Trennung septischer und aseptischer Operationssäle Einfluss nimmt auf Prozess und/oder Ergebnisqualität. Eine prospektive Erhebung sollte Daten liefern über das typische Eingriffs- und Nutzungsspektrum eines ausgewiesenen septischen OP-Saals, die dort vorherrschende mikrobielle Ökologie, den Einfluss auf die Rate nosokomialer Infektionen und verschiedene Prozessindikatoren.

Aktivitäten/Methoden:

Vor Beginn des systematischen Reviews wurde ein Studienprotokoll in PROSPERO (International Prospective Register of Systematic Reviews) unter der ID CRD42018086568 registriert. Die Literaturrecherche wurde in den elektronischen bibliographischen Datenbanken PubMed MEDLINE, Ovid Embase, CINAHL und der Cochrane-Bibliothek anhand eines prospektiv definierten Suchalgorithmus durchgeführt. Anhand des Suchalgorithmus identifizierte Artikel wurden mittels bibliografischer Software (EndNote V7.7, Thomson Reuters) archiviert und unabhängig von zwei Gutachtern auf ihre Einschlusskriterien geprüft. Kritisches Verzerrungspotenzial wurde nach ROBINS-I beurteilt. Zur Planung der prospektiven Erhebung fanden umfangreiche konzeptionelle Arbeiten statt. Eine initial geplante mikrobiologische Untersuchung erwies sich in einer Machbarkeitsüberprüfung als nicht praktikabel, weshalb der Fokus im weiteren Projektverlauf auf eine Analyse der Prozessdaten gelegt wurde. Für dieses Vorhaben wurden ein Studienprotokoll und ein Datenschutzkonzept verfasst, Dokumentationsparameter im Krankenhausinformationssystem medico implementiert, die Studie im Deutschen Register Klinischer Studien (DRKS) registriert und ein Ethikantrag mit positivem Votum erstellt. Eine weitere Adaption des Konzepts umfasste eine Beurteilung der Prozessqualität in Form von Beobachtungen der Händehygiene-Compliance im OP und Erfassungen des Operation-Room-Traffic.

Ergebnisse:

Das systematische Review wurde erfolgreich in der BioMed Central Open-Access Zeitschrift Systematic Reviews publiziert. In der Literaturrecherche entsprachen initial insgesamt 572 Artikel den Suchkriterien, von welchen nach Überprüfung der vorab festgelegten Auswahlkriterien nur eine Publikation Evidenz zum Forschungsthema lieferte. Die identifizierte Studie wies jedoch ein kritisches Verzerrungsrisiko auf. Die systematische Literaturanalyse lieferte somit keine quantitativen Informationen, die belastbare Aussagen über Nutzen oder etwaige Risiken einer architektonischen Trennung septischer und aseptischer OP-Einheiten zuließen. Die prospektive Datenerhebung, die den potenziellen Nutzen einer baulichen Trennung evaluieren sollte, konnte im BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin nicht durchgeführt werden. Der Aufwand für eine Implementierung der vorgeschlagenen Maßnahmen war aufgrund des umfangreichen und andauernden Umbaus der OP-Säle im Verhältnis zur wissenschaftlichen Aussagekraft der erhobenen Surrogatparameter zu hoch und mit der Versorgungspflicht und -realität nicht vereinbar.

Stand:

23.04.2021

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin gGmbH
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

-Verschiedenes-

Schlagworte:

Rehabilitation

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Operationssäle, septisch