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Die Behandlung einer aseptischen Pseudarthrose und einer Infektpseudarthrose erfolgt nach unterschiedlichen Prinzipien. Daher stellt eine frühzeitige, bestenfalls präoperative Bestimmung der Genese einer Pseudarthrose einen wichtigen Schritt zur Therapieoptimierung, auch hinsichtlich ökonomischer Kriterien, dar. Darüber hinaus gelingt - trotz eines infekttypischen klinischen Verlaufs - oftmals kein Keimnachweis im Rahmen der mikrobiologischen Diagnostik, wodurch das therapeutische Vorgehen aufgrund weiterer notwendiger Schritte zur Diagnosesicherung verzögert wird.
Ziel dieser Studie ist daher die Erarbeitung von weiteren (prä-)operativen Diagnosekriterien zur Differenzierung zwischen aseptischer Pseudarthrose und Infektpseudarthrose anhand von molekularen, mikrobiologischen und histopathologischen Befunden zur verbesserten Abgrenzung einer Infektpseudarthrose von einer aseptischen Pseudarthrose, wobei die mikrobiologische Diagnostik als Goldstandard verwendet wird.
Hierzu werden präoperative laborchemische und molekularbiologische Befunde peripherer Blutproben in Kombination mit den mikrobiologischen und histologischen Befunden sowie der molekularbiologischen Befunde intraoperativer Gewebeproben hinsichtlich der Ursache der Pseudarthrose untersucht, sodass hieraus ggf. Grenz- bzw. Schwellenwerte ermittelt und ein fundiertes Score- bzw. Klassifikationssystem zur entsprechenden Zuordnung aseptische Pseudarthrose/Infektpseudarthrose entwickelt werden kann.
Im Rahmen einer multizentrischen Studie erfolgt bei 90 Patienten, welche nach stattgehabter Schaftfraktur von Femur oder Tibia eine Pseudarthrose in diesem Bereich entwickelt haben, bzw. bei 30 Patienten, welche die regelrechte knöcherne Konsolidierung einer Femur- oder Tibiaschaftfraktur aufweisen, im Rahmen der operativen Pseudarthrosenrevision bzw. der elektiven Entfernung des einliegenden Osteosynthesematerials die Gewinnung von peripheren Blutproben sowie Gewebeproben aus der Pseudarthrosenzone.
Anschließend erfolgt neben der Bestimmung laborchemischer Routineparameter, wie beispielsweise des C-reaktiven Proteins oder der Leukozyten-Anzahl, die mikrobiologische Aufarbeitung der Gewebeproben sowie des entnommenen Osteosynthesematerials, u. a. unter Zuhilfenahme von Sonikation, aerober und anaerober Langzeitbebrütung, Antibiotikaresistenzbestimmung sowie zusätzlicher Polymerase-Kettenreaktion zur Keimidentifizierung.
Eine weitere Gewebeprobe wird hinsichtlich der bildmorphologischen Differenzierung zwischen aseptischer Pseudarthrose und Infektpseudarthrose anhand histologischer Methoden untersucht.
Für den molekularbiologischen Teil dieses Forschungsvorhabens wird aus den gewonnenen Blut- und Gewebeproben die Expression inflammatorischer und gegenregulatorischer Zytokine (z. B. IFNα, TNFα, IL-1, IL-2, etc.) sowie das Vorhandensein antimikrobieller Peptide (z. B. HBD-2, HBD-3, etc.) analysiert.
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):-Verschiedenes-
Schlagworte:Rehabilitation
Weitere Schlagworte zum Projekt:Pseudarthrose, Infektpseudarthrose