Validierung und Standardisierung einer deutschen Version des "Burn Specific Health Scale"-Instruments/Evaluation eines ICF-orientierten Rehabilitationsprogramms bei Patienten mit Brandverletzungen

Projekt-Nr. FF-FR 0234

Status:

abgeschlossen 06/2016

Zielsetzung:

Eine schwere Brandverletzung hat tiefgreifende körperliche, psychische und soziale Folgen für die Betroffenen. Häufig resultieren lebenslange Einschränkungen, die sämtliche Lebensbereiche betreffen können. Im Rahmen der Akut- und Rehabilitationsbehandlung bemühen sich Ärzte und Therapeuten darum, diese Einschränkungen so gering wie möglich zu halten, um langfristig für die Betroffenen eine möglichst hohe Lebensqualität zu erreichen. Um auf der Grundlage wissenschaftlicher Forschung die Behandlungskonzepte optimieren zu können, ist der Einsatz adäquater, reliabler und valider Instrumente zur Messung der Lebensqualität nach Brandverletzungen unumgänglich. Die Burn Specific Health Scale–Brief (BSHS-B) ist ein spezifisches und im internationalen Raum häufig verwendetes Instrument zur Erhebung der Lebensqualität nach Brandverletzungen. Sie wurde bereits in zahlreiche Sprachen übersetzt und validiert. Ziel der vorliegenden Studie war es, eine deutsche kulturell adaptierte Übersetzung zu erstellen und zu validieren, so dass das Instrument in dem nachfolgend geplanten Forschungsprojekt Evaluation des ICF-orientierten "Rehabilitationskonzepts thermische Verletzungen" in unserem Hause eingesetzt werden kann. Darüber hinaus werden wir die Ludwigshafen Version der Burn Specific Health Scale–Brief allen deutschsprachigen Verbrennungseinrichtungen zur Verfügung stellen, um eine verbrennungsspezifische, standardisierte und im deutschsprachigen und im internationalen Raum vergleichbare Erfassung der Lebensqualität von Brandverletzten zu ermöglichen.

Aktivitäten/Methoden:

Die Methode zur Übersetzung der englischsprachigen BSHS-B erfolgte analog des von Beaton et al. (2000) vorgeschlagenen Vorgehens zur transkulturellen Adaptation von Fragebögen. Die Anwendung dieses elaborierten Verfahrens beinhaltete eine zweifache Hin- und Rückübersetzung, mit entsprechenden Konsolidierungsschritten. Die so erhaltene Version wurde qualitativ in einer Feldstudie an 20 Patienten hinsichtlich ihrer Verständlichkeit und inhaltlichen Validität geprüft. Die Endversion wurde im Anschluss an einem Patientenkollektiv von 364 Verbrennungspatienten quantitativ validiert und die interne Konsistenz und Test-Retest-Reliabilität geprüft. Die Kriteriumsvalidität wurde anhand der Korrelation der Items mit Subskalen etablierter Instrumente (SF-36, HADS, DASH) untersucht. Mittels einer Hauptkomponentenanalyse wurde die Datenstruktur der deutschsprachigen Version überprüft und mittels konfirmatorischer Faktorenanalysen auf Übereinstimmung mit der Struktur des Originalfragebogens getestet.

Ergebnisse:

Die Ergebnisse der Feldstudie ergaben eine gute Verständlichkeit und inhaltliche Validität der deutschsprachigen Burn Specific Health Scale–Brief. Die quantitative Überprüfung der psychometrischen Gütekriterien ergab sowohl für die Überprüfung der internen Konsistenz (Cronbachs alpha α=.80 – α=.92) als auch für die Test-Retest-Reliabilität (r=.72 - r=.97) gute Ergebnisse. Auch eine hohe Kriteriumsvalidität konnte durch Korrelationen mit den gewählten Außenkriterien nachgewiesen werden (r=.30 bis r=.77). Bei der Hauptkomponentenanalyse zeigte sich eine Varianzaufklärung von 72,5%. In den konfirmatorischen Faktorenanalysen zeigte sich die beste Modelpassung für das 3-Faktoren-Modell. Dies deckt sich mit den Ergebnissen der Validierung des Originals und spricht somit für eine gute faktorielle Validität der deutschsprachigen Version. Zusammengefasst konnte eine deutschsprachige Ludwigshafen Version der BSHS-B geschaffen werden, die über gute psychometrische Eigenschaften sowie einen hohen kulturellen Anpassungsgrad an die deutschsprachige Brandverletztenpopulation verfügt und dabei die Vergleichbarkeit mit anderssprachigen Versionen nicht eingebüßt hat. Sie ist sehr gut geeignet für die Messung der Lebensqualität brandverletzter Patienten und kann somit im klinischen Alltag, bei wissenschaftlichen Fragestellungen, für internationale Vergleiche und bei der Evaluation von Behandlungskonzepten angewendet werden.

Stand:

05.07.2017

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • BG Unfallklinik Ludwigshafen
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

-Verschiedenes-

Schlagworte:

Rehabilitation

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Burn Specific Health Scale-Instrument, ICF, Brandverletzungen