URIP - Untersuchungen zur Risikobewertung von Isocyanatbelastungen an Arbeitsplätzen bei der Verarbeitung reaktiver PUR-Klebstoffe unter besonderer Berücksichtigung der Gefahrstoffverordnung und der TRGS 430

Projekt-Nr. FF-FP 0254

Status:

abgeschlossen 12/2007

Zielsetzung:

  • Nachweis und Identifikation polymerer Isocyanate an Arbeitsplätzen
  • Validierung alternativer Isocyanat-Nachweisverfahren
  • Definition sicherer PUR-Arbeitsplätze

Aktivitäten/Methoden:

  • Luftprobenahme in Betrieben
  • Luftprobenahme an Modellarbeitsplätzen
  • HPLC-Analytik
  • HPLC-MS-Analytik

Ergebnisse:

Methodische Untersuchungen zur Probenahme und Analytik:

  • Es konnte gezeigt werden, dass die Luftprobenahme in einem Bereich von 1-3 l/min unabhängig von dem aktiven Volumenstrom ist
  • Die Probenahmezeit hat einen großen Einfluss auf das Messergebnis
  • Quasi-kontinuierliche Messmethoden haben in diesen Versuchen gezeigt, dass sie nicht zur Evaluierung von isocyanatbelasteten Arbeitsplätzen geeignet sind. Für eine Detektion von Emissionsquellen können sie herangezogen werden
  • Es ist zu empfehlen, Isocyanate mithilfe einer Materialkalibrierung zu identifizieren

Beurteilung der Arbeitsplatzsituation:

  • Schlitzdüsenauftrag führt zu einer niedrigeren Isocyanatexposition als der Walzenauftrag
  • Luftfeuchten, wie sie im Betrieb herrschen (20-50 %) zeigten keine signifikante Differenz in der Luftkonzentration von Isocyanaten
  • In betrieblichen Messungen führte eine Monomerkonzentration von unter 0,1 % im Klebstoff zu niedrigeren MDI-Luftkonzentrationen
  • Die Umgebungstemperatur der Applikation hatte keinen Einfluss auf die Luftkonzentration in einem Temperaturbereich von 15-25°C
  • Die Verarbeitungstemperatur der Klebstoffe hatte einen signifikanten Einfluss auf die Klebstoffemission
  • Eine Quellabsaugung führt signifikant zu verminderten MDI-Luftkonzentrationen, auch die Einhausung von Quellen vermindert die Luftkonzentration
  • Mit dem Abstand von der Emissionsquelle nehmen die Isocyanatbelastungen ab. Während bei einzelnen Emissionsquellen dieser Effekt deutlich zu beobachten ist, überlagern sich die Isocyanatemissionen mehrerer Anlagen. Gründe hierfür sind beispielsweise Querlaufströme und schlechte Absaugungen.
  • Die Definition eines sicheren Arbeitsplatzes durch den Abstand zur Emissionsquelle ist nicht ohne die Berücksichtigung der Anlagengeometrie, der Kenntnis von Belüftung und Absaugleistung möglich.

Stand:

06.10.2009

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung
  • Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V., Hansastr. 27 c, 80686 München
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Gefahrstoffe, Arbeitsbedingte Erkrankungen

Schlagworte:

Analyseverfahren, Chemische Arbeitsstoffe

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Isocyanatbelastung, PUR-Klebstoffe, Gefahrstoffverordnung, TRGS 430

Weitere Informationen

Hensel, T.; Trautmann J.; Hahn, J-U; Brandt, B.; Cuno, E.; Schmidt, M.: Prävention - Aus der Arbeitsschutzforschung - Sicherheit bei der Verarbeitung reaktiver PUR-Klebstoffe. Die BG 09 (2008)