Gestaltung von Betriebsanleitungen komplexer Sicherheitssysteme

Projekt-Nr. BIA 0067

Status:

abgeschlossen 05/2004

Zielsetzung:

Sicherheits-Laserscanner und Ultraschallschutzeinrichtungen dienen dem Personen- und Objektschutz. Laserscanner bieten die Möglichkeit, Schutzfelder für einzelne Anwendungen je nach Bedarf festzulegen. Diese Eigenschaft bringt dem Anwender von Schutzeinrichtungen entscheidende Vorteile zur Absicherung von Gefahrbereichen in der flexiblen Fertigung und beim Auffahrschutz, z. B. an fahrerlosen Transportfahrzeugen. Insbesondere in der Wellpappenindustrie werden Laserscanner bei Verschiebewagen eingesetzt.

In der Praxis hat sich herausgestellt, dass die Schutzfelder teilweise nicht richtig dimensioniert sind. Laserscanner an Verschiebewagen werden meist deshalb nicht richtig eingesetzt, weil Personen, die Laserscanner montieren, mit dem eigentlichen Funktionsprinzip dieser Schutzeinrichtung nicht ausreichend vertraut sind. Bis heute wurden im Berufsgenossenschaftlichen Institut für Arbeitsschutz - BIA bei der Begutachtung eines Systems die Benutzerinformationen nur auf sicherheitstechnische Vollständigkeit überprüft.

Ziel dieses Vorhabens war es, Hinweise zu erarbeiten, wie man komplexe technische Informationen auch unter Nutzung neuer Medien so darstellen kann, dass sie für die Anwender leicht verständlich werden. Dabei wurden allgemein gültige Vorgaben für die Erstellung von Betriebsanleitungen erarbeitet.

Aktivitäten/Methoden:

Am Beispiel des Laserscanners wurde in Zusammenabeit mit der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg, Studiengang Technikjournalismus und mit einem Hersteller von Betriebsanleitungen für Laserscanner und andere komplexe sicherheitsbezogene Systeme ein Medienpaket gestaltet, bestehend aus einem Videofilm, einem Plakat und einer vorbildlichen Betriebsanleitung. Dieses Medienpaket wurde unter Berücksichtigung der schon anerkannten Prinzipien zur Gestaltung technischer Informationen (Inhalt, Format) erstellt. Es wurde auch geprüft, ob das Gesamtpaket so gestaltet ist, dass die Information beim Benutzer tatsächlich ankommt.

Ergebnisse:

Der Vergleich unterschiedlicher Betriebsanleitungen deckte zahlreiche Defizite auf: Visuelle Hilfsmittel zur Unterstützung der Verständlichkeit werden nur spärlich eingesetzt. Häufig fehlen Bildunterschriften sowie Erläuterungen und Referenzen im Text. Sofern Stichwortverzeichnisse angelegt werden, sind sie nicht vollständig. Teilweise erschwert die Gliederung des Textes den Verstehensprozess, anstatt ihn zu unterstützen. Checklisten, die dem Nutzer eine Überprüfung auf Vollständigkeit erlauben sollen, werden kaum eingesetzt. In den Beispielrechnungen, die mathematische Sachverhalte praxisnah veranschaulichen sollen, werden Formeln nicht erklärt. Und sogar innerhalb einer Betriebsanleitung können dieselben Symbole Unterschiedliches bedeuten, sodass die Beispiele eher noch Verwirrung stiften. Das Gleiche gilt für Maßeinheiten: In Grafiken werden Werte ohne Maßangaben einmal in Zentimetern, einmal in Millimetern angegeben. Schließlich sind die Übersetzungen teilweise so mangelhaft, dass sie von Muttersprachlern nicht verstanden werden.

In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg wurde als Beispiel für eine unkonventionelle Gestaltung einer Betriebsanleitung ein Medienpaket entwickelt, das aus einem Video, Plakat, Textheft und Lernmodulen besteht. In dem Textheft wurden Comics als Gestaltungsmittel eingesetzt. Dieses Paket wurde an über 50 Anwender versendet und Rückmeldungen wurden über einen Evaluationsfragebogen abgefragt. Die Umfrage hat gezeigt, dass 82 % der befragten Anwender das neue Heft als eine Verbesserung zu den herkömmlichen Betriebsanleitungen sehen. Weiterhin betrachten 71 % den Einsatz von Comics als eine Bereicherung. 65 % haben sich für den Einsatz eines Videos ausgesprochen und 53 % haben die Beigabe eines Posters als bereichernd beurteilt.

Weitere Informationen:

Stand:

29.07.2004

Projekt

Gefördert durch:
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
  • Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitsschutz - BIA
  • Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg
  • Studiengang Technikjournalismus
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Gestaltung von Arbeit und Technik, Qualifizierung/Aus- und Weiterbildung, Mechanische Gefährdungen

Schlagworte:

Maschinensicherheit, Bildung, Sicherheitstechnik

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Betriebsanleitung, Laserscanner, Absicherung von Gefahrbereichen, fahrerloses Transportfahrzeug, Schutzeinrichtung, Detektion, Personenschutz, Personenerkennung, Maschinenschutz, Sicherheitssystem, Benutzerinformationen, Verständlichkeit, Softwareergonomie

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