Metaanalyse zu Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit präventiver Maßnahmen bei Nadelstichverletzungen bei Beschäftigten in Gesundheitsberufen

Projekt-Nr. BGIA 1083

Status:

abgeschlossen 12/2005

Zielsetzung:

Aufgrund grober Schätzungen ereignen sich bei Beschäftigten im Gesundheitswesen jährlich ca. 500 000 Nadelstichverletzungen in Deutschland. Die mit diesen Verletzungen verbundene Infektionsgefahr stellt ein z.T. hohes Gesundheitsrisiko für die Betroffenen dar. Besonders die Infektionen mit Hepatitis B oder C oder dem HI-Virus können schwere und z. T. chronische Erkrankungen bei den betroffenen Personen verursachen, die wiederum mit hohen Folgekosten verbunden sind. Zur Vermeidung bzw. Reduzierung der Nadelstichverletzungen wurden seit den 90er Jahren verschiedene präventive Maßnahmen durchgeführt. Diese Präventionsansätze werden bzgl. ihrer Effektivität unterschiedlich beurteilt. Durch eine Metaanalyse sollten die vorhandenen Präventionsprogramme im internationalen Gesundheitswesen zusammengestellt und deren Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit evaluiert werden. Daraus sollten entsprechende Handlungsempfehlungen für den Einsatz von Nadeln und Kanülen abgeleitet und in die Technischen Regeln für biologische Arbeitsstoffe TRBA 250 aufgenommen werden.

Aktivitäten/Methoden:

In einem ersten Schritt sollte eine Übersicht über die Epidemiologie der beruflichen Nadelstichverletzungen erstellt werden, um Aussagen über die Verbreitung und Art der Verletzungen machen zu können. In einem zweiten Schritt sollten die vorhandenen Präventionsprogramme zur Reduzierung von Nadelstichverletzungen im internationalen Gesundheitswesen zusammengestellt und deren Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit evaluiert werden. Dabei wurde der Schwerpunkt auf den Einsatz von sicheren Instrumenten gesetzt. Für beide Fragestellungen wurden umfangreiche Recherchen in internationalen Datenbanken durchgeführt, die gefundene Fachliteratur wurde analysiert und evaluiert.

Ergebnisse:

Die Studien, in denen die Wirksamkeit der Einführung von Instrumenten mit Nadelschutztechnik evaluiert wurde, zeigen eine deutliche Abnahme der Häufigkeit von Nadelstichverletzungen nach der Einführung sicherer Instrumente. Diese Instrumente sind daher eine effektive Schutzmaßnahme. Nadelstichverletzungen wurden am häufigsten von Krankenschwestern und Ärzten gemeldet, die den meisten Kontakt zu Patienten haben, insbesondere in Krankenzimmern und Operationssälen. Eine präzise Risikoschätzung ist dadurch erschwert, dass erfahrungsgemäß nicht alle auftretenden Verletzungsfälle gemeldet werden. Ein weiterer Risikobereich besteht in der Abfallentsorgung benutzter Kanülen. Es gibt nur wenige und methodisch inkonsistente Kosten-Nutzen-Analysen, die zudem auf Krankenhäuser beschränkt sind. Daher lässt sich gegenwärtig keine abschließende ökonomische Bewertung vornehmen. Gesellschaftliche sowie immaterielle Schäden, aber auch der Nutzen sollten bei einer Gesamtbewertung berücksichtigt werden.

Weitere Informationen:

Stand:

03.04.2006

Projekt

Gefördert durch:
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
  • Berufsgenossenschaftliche Zentrale für Sicherheit und Gesundheit (BGZ)
  • Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege
  • Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitsschutz - BGIA
  • ENVIRON International Corporation
  • USA
  • Ausschuss für Biologische Arbeitsstoffe (ABAS)
Branche(n):

Gesundheitswesen

Gefährdungsart(en):

Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren, Arbeitsorganisation/-schutzmanagement, Gestaltung von Arbeit und Technik

Schlagworte:

Prävention, Arbeitsunfall

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Nadelstichverletzung, Gesundheitswesen, Prävention, Metaanalyse

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