Kinder forschen zu Prävention: Entwicklung eines Workshopmoduls für pädagogisches Fachpersonal

Projekt-Nr. IFA 5132

Status:

abgeschlossen 12/2015

Zielsetzung:

In Kindertagesstätten (Kitas) gibt es eine Reihe von Präventionsthemen, die sowohl die Gesundheit der Kinder als auch des pädagogischen Fachpersonals betreffen. Z. B. kamen 2013 ca. 28.000 Kinder unter 15 Jahren bei Verkehrsunfällen zu Schaden, davon war etwa jedes vierte zu Fuß unterwegs. Auch langfristige Gesundheitsgefährdungen wie Lärm sind von hoher Relevanz. Durch die im Projekt erarbeiteten einfachen Versuche und Medien sollen Kita-Kinder und pädagogische Fachkräfte für Themen aus dem Bereich Unfallverhütung und Gesundheitsschutz sensibilisiert werden. Vorbereitete Experimentierangebote erlauben der Zielgruppe das eigenständige Erforschen der Themen. Durch das individuelle Erleben werden die Zusammenhänge stärker verinnerlicht und das Gefährdungsbewusstsein im alltäglichen Verhalten verstärkt – im Sinne einer Kultur der Prävention. Konkretes Ziel des Projekts war die Entwicklung eines Workshopkonzepts für eine eintägige Schulung des pädagogischen Fachpersonals. Die so ausgebildeten Multiplikatoren sollen in die Lage versetzt werden, anschließend mit ihren Kita-Kindern verschiedene Präventionsthemen eigenständig zu erforschen.

Aktivitäten/Methoden:

Für den Workshop wurden fünf Präventionsmodule mit dem Auftraggeber abgestimmt: Forschen und Experimentieren zu Sichtbarkeit im Verkehr, Lärm, Hygiene & Hautschutz, Gefahrstoffe im Haushalt und Stolpern/Rutschen/Stürzen – letzteres wurde wegen seiner hohen Relevanz im Laufe des Projekts hinzugefügt. Dabei wurden teilweise bereits existierende Ideen aufgegriffen, z. B. aus dem Projekt "Kita-Warnwesten" der UK RLP oder aus einem im IAG entwickelten "Gefahrstoffkoffer". Zu jedem Modul wurden zwei bis vier Experimente ausgewählt, erprobt, geeignetes Material zusammengetragen und dokumentiert. In Form von fünfzehn (statt der ursprünglich geplanten zehn) Experimentierkarten wurden neben einer Beschreibung des eigentlichen Experiments zusätzlich Erweiterungsideen und Hintergrundinformationen für Erwachsene zusammengestellt.

Zum Transfer in die Kita wurde ein Workshopkonzept für pädagogische Fachkräfte erarbeitet, das sich am Ansatz der Stiftung "Haus der kleinen Forscher" orientiert, die von der DGUV seit sieben Jahren durch zwei Trainer begleitet wird. Schwerpunkt sind die Forschungsanregungen, die durch das Fachpersonal bereits im Workshop ausgiebig erprobt werden können, um dort Berührungsängste abzubauen und eine starke Identifikation mit dem Thema zu erreichen. Die Experimentiermaterialien bestehen weitestgehend aus Alltagsgegenständen und können kostengünstig beschafft werden. Weitere Workshop-Inhalte sind ein pädagogischer Teil zur Entwicklung des kindlichen Gefahrenbewusstseins und ein moderierter Erfahrungsaustausch zur Prävention von Unfällen und Gesundheitsgefahren. Der Workshop wurde bereits mit zehn Erzieherinnen erprobt, um ein erstes Feedback zur Praxistauglichkeit in der Kita zu erhalten.

Ergebnisse:

Die im Projekt erarbeiteten fünfzehn Forschungsanregungen sollen in einem ersten Schritt als Experimentierkarten nach dem Muster des "Hauses der kleinen Forscher" in elektronischer Version auf geeigneten Internetseiten der UK RLP, des IFA und/oder der DGUV zum freien Herunterladen angeboten werden. Alle im Projekt zusammengetragenen Hinweise zur Umsetzung der Forschungsideen in der Kita (Hintergrundinformationen, Materialbeschaffung, Rolle als Lernbegleitung) sollen in einer Begleitbroschüre kurz beschrieben werden. Damit sollen die pädagogischen Fachkräfte in die Lage versetzt werden, ohne spezielle Anleitung die ausgewählten Präventionsthemen mit den Kita-Kindern zu erforschen.

Als zweiter Schritt ist ein Folgeprojekt geplant, das mehrere Schwerpunkte enthält: Zunächst die Erprobung des Workshopkonzepts im Hinblick auf die Umsetzbarkeit in der Kita mit pädagogischem Fachpersonal aus dem regionalen Netzwerk der "Kleinen Forscher". Hier bestehen durch die IFA-Trainer bereits sehr gute Kontakte. Weiterhin die Optimierung der Inhalte durch Feedback aus beteiligten Kitas, eine ausführliche Version der Begleitbroschüre, ein komplett ausgearbeitetes Workshop-Konzept und die Bewerbung des Workshops, inkl. Internetauftritt und Veröffentlichungen. Hier ist eine enge Bindung an die 2017 startende Kampagne zur Kultur der Prävention vorgesehen.

Stand:

02.12.2016

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)
  • Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG)
  • Unfallkasse Rheinland-Pfalz
Branche(n):

Öffentlicher Dienst

Gefährdungsart(en):

Gefährdungsübergreifende Fragestellungen

Schlagworte:

Gesundheitsförderung, Kommunikation/Information/Kampagnen, Qualifizierung, Ausbildung, Didaktik etc.

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Kindertagesstätte, Kita, Prävention, Gesundheit, Kinder, Erzieher, Erzieherinnen, Gesundheitsschutz, Unfallverhütung, Verkehr, Lärm, Hygiene, Haushaltsgifte, Sicherheit, Sichtbarkeit, Forschen, Experimente, Gefährdungsbewußtsein, Workshop, Schulung

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