Feldstudie zur Optimierung von Baumaschinenführerplätzen

Projekt-Nr. IFA 5126

Status:

abgeschlossen 01/2016

Zielsetzung:

Ein großer Anteil der auf Baustellen auftretenden Unfälle geschieht im Zusammenhang mit Hydraulikbaggern. Technische Weiterentwicklungen der letzten Jahrzehnte führten bei diesen zu einem Anstieg der dem Maschinenführer bereitgestellten Informationen. Für die sichere und gebrauchstaugliche Gestaltung von Baumaschinenführerplätzen ist die Informationsverarbeitung durch den Maschinenführer zu berücksichtigen, wobei Bedingungen wie Arbeitsaufgabe, Arbeitsmittel, Arbeitsumgebung und Arbeitsorganisation einbezogen werden sollten. In Feldstudien sollte daher die Nutzung von Sichthilfen, wie Spiegel und Kamera-Monitor-Systeme im realen Arbeitsablauf während ausgewählter Manöver mit Hydraulikbaggern untersucht werden. Darüber hinaus sollte die Akzeptanz von Schutzmaßnahmen, z. B. von Sicherheitsgurten, eingeschätzt werden.

Aktivitäten/Methoden:

Zunächst wurden Aufgaben von Baggerführern analysiert, um Arbeitsaufgaben zu strukturieren und um relevante Tätigkeiten und Manöver für die weiteren Untersuchungen zu identifizieren. Ein mobiles Blickmessgerät wurde auf Baustellen erprobt und für diesen Kontext angepasst. Außerdem wurde ein Gerät zur Erfassung von Arbeitstätigkeiten per Beobachtung entwickelt. In Feldstudien wurden daraufhin die Blickbewegungen von Maschinenführern mit dem Blickmessgerät erfasst, während gleichzeitig Arbeitstätigkeiten und Manöver per Beobachtung und mit Videoaufnahmen erfasst wurden. Mithilfe von Fragebögen und Interviews wurde zusätzlich die Nutzung von Sichthilfen und von Schutzmaßnahmen eingeschätzt. Nach der Vorverarbeitung der erhobenen Daten wurden die Blickbewegungsdaten mit den Beobachtungsdaten in Zusammenhang gestellt, um die Nutzung von Sichthilfen und anderen Informationsquellen während ausgewählter Manöver, wie z. B. Rückwärtsfahrten, auszuwerten.

Ergebnisse:

Für die Analyse und Dokumentation von Arbeitstätigkeiten während der Aufgabenbearbeitung wurde ein Tätigkeits-Rekorder entwickelt und während der Feldstudien erfolgreich eingesetzt. Weiterhin konnte das Blickmessgerät für mehrstündige Messungen beim Führen mobiler Arbeitsmaschinen auf Baustellen umgerüstet werden. Anhand der Aufgaben- und Tätigkeitsanalyse konnten einzelne Baggerbewegungen, z. B. Rückwärtsfahrten, als kritisch identifiziert und ihre Relevanz im Arbeitsprozess verdeutlicht werden. Die Analyse der Arbeitstätigkeiten in Kombination mit den Blickbewegungen zeigte schließlich, dass für Rückwärtsfahrten alle Sichthilfen (z. B. Kamera-Monitor-Systeme und Spiegel) einzeln und auch in Kombination genutzt wurden. Variationen der Nutzungshäufigkeit ergaben sich abhängig von den jeweiligen Arbeitsmitteln, Arbeitsumgebungen und der Arbeitsorganisation. Hierdurch ergaben sich weitere Erkenntnisse über Nutzung von Informationsquellen und Arbeitsweise von Maschinenführern während kritischer Baggerbewegungen, denen in zukünftigen Studien weiter nachgegangen werden kann. Die Befragungen zur Akzeptanz von Schutzmaßnahmen ergaben erste Hinweise für eine verbesserte Gestaltung von Sicherheitsgurten.

Stand:

07.03.2017

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)
  • BG BAU - Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft
Branche(n):

Bauwirtschaft

Gefährdungsart(en):

Mechanische Gefährdungen

Schlagworte:

Maschinensicherheit, Mensch-Maschine-Schnittstelle, Technikgestaltung

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Erdbaumaschinen, Hydraulikbagger, Sichthilfen, Kamera-Monitor-Systeme, Informationsaufnahme, Blickbewegungsanalyse, Tätigkeitsanalyse

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