Einfaches Modell zur Ermittlung und Bewertung der Exposition von Stoffgemischen am Arbeitsplatz

Projekt-Nr. BGIA 1095

Status:

abgeschlossen 01/2009

Zielsetzung:

In der Vergangenheit beschränkte sich die Arbeitsplatz-Expositionsbewertung in Deutschland meist auf die wenigen Stoffe, für die im technischen Regelwerk ein Luftgrenzwert festgelegt war. Die Gefahrstoffverordnung von 2005 verlangt jedoch explizit, alle Gefahrstoffe zu berücksichtigen, denen die Beschäftigten ausgesetzt sind.

Deshalb sollte versucht werden, ein pragmatisches Konzept für die Erstellung von Expositionsbeschreibungen zu entwickeln, das es erlaubt, die inhalative Exposition auch gegenüber Einzelstoffen ohne Arbeitsplatzgrenzwert in typischen Arbeitsstoffgemischen fundiert zu bewerten. Oft steht für solche Einzelstoffe auch kein validiertes Messverfahren zur Verfügung.

Aktivitäten/Methoden:

Alle Beteiligten verfassten gemeinsam einen Leitfaden, in dem in groben Zügen ein einfacher Ansatz zur Ermittlung und Bewertung der Exposition gegenüber den Stoffgemischen am Arbeitsplatz skizziert wurde. Das darin vorgeschlagene Modell zur Abschätzung der Exposition gegenüber denjenigen Stoffen, für die kein Messverfahren vorliegt, wurde am Potsdamer Landesamt für Arbeitsschutz anhand eines Musterstoffgemischs im Labormaßstab analytisch überprüft. Der Leitfaden sollte auch Vorschläge zur gesundheitlichen Bewertung der im Gemisch enthaltenen Stoffe ohne Arbeitsplatzgrenzwert enthalten.

In enger Abstimmung mit allen Mitgliedern des Projektkonsortiums erstellte die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft nach dem gemeinsamen Leitfaden eine erste Expositionsbeschreibung "Vorstriche und Klebstoffe für Bodenbeläge". Die toxikologisch-arbeitsmedizinische Bewertung der in diesen Produkten enthaltenen Gefahrstoffe ohne Luftgrenzwert (z. B. Aminosilane, bestimmte zinnorganische Verbindungen) übernahm das BGIA - Institut für Arbeitsschutz anhand von Literaturdaten.

Ergebnisse:

Das ausgearbeitete Konzept wurde in einer Zeitschriftenpublikation einer interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. Es beruht auf einem Rechenverfahren zur Abschätzung der Exposition gegenüber denjenigen Stoffen, die nicht gemessen wurden, und auf einem vereinfachten Ansatz zur Beurteilung der Exposition von Stoffen ohne Arbeitsplatzgrenzwert. Die Methode kann Grundlage sein für die Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen und auch sogenannten Expositionsszenarien, wie sie nach der REACH-Verordnung in großem Umfang geliefert werden müssen. Die Expositionsbeschreibung "Vorstriche und Klebstoffe für Bodenbeläge" wird vom Initiator in der Praxis überprüft und zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.

Stand:

02.06.2009

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft
  • Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
  • BGIA - Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
  • Landesamt für Arbeitsschutz, Potsdam
  • Hessisches Sozialministerium, Wiesbaden
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Gefahrstoffe, Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren

Schlagworte:

Chemische Arbeitsstoffe, Gefährdungsbeurteilung, Grenzwert

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Stoffgemische, Arbeitsstoffe ohne Luftgrenzwert, Expositionsabschätzung, Expositionsbeschreibung