Strahlenrisiko

  1. Wie wird das Strahlenrisiko ermittelt?
  2. Was wird unter der LNT-Hypothese des Strahlenschutzes verstanden?
  3. Welche Risiken bestehen beim Umgang mit ionisierender Strahlung bzw. radioaktiven Stoffen?
  4. Wie hoch ist das Strahlenrisiko im Vergleich zu anderen Risiken im Alltag bzw. bei der Arbeit?
  5. Welche Folgen kann die Einwirkung ionisierender Strahlung haben?
  6. Welche Erkrankungen können ausschließlich durch ionisierende Strahlung verursacht werden?
  7. Nach welchen Kriterien wurden die Grenzwerte festgelegt?

 

Was gibt es für Abschirmungen?

Es gibt mobile Abschirmungen wie Blei-Bausteine, Bleiglasscheiben und Vorhänge, die eingesetzt werden können, um die Strahlenbelastung für Beschäftigte zu minimieren.

In Abhängigkeit von der Strahlenanwendung, Strahlenart und dosis können auch Bleischürzen, Schilddrüsenschutz, Schutzhandschuhe sowie Bleischutzbrillen oder visiere eingesetzt werden. Diese Schutzausrüstung ist gerade in einigen medizinischen Anwendungen unvermeidlich, führt aber durch Gewicht und Trageeigenschaften zu Belastungen der Beschäftigten. Das Tragen von Strahlenschutzkleidung muss daher immer in der Gefährdungsbeurteilung Berücksichtigung finden.

(weitere Informationen können unter Sicheres Krankenhaus - Strahlenschutz erhalten werden.

1 Wie wird das Strahlenrisiko ermittelt?

Zur Ermittlung des Strahlenrisikos werden die Erkrankungs- bzw. Sterberaten der Gesamtbevölkerung mit denen einer Personengruppe, die ionisierender Strahlung ausgesetzt war, verglichen. Dieser Vergleich kann sich auf die Gesamtzahl der Erkrankungen bzw. Todesfälle beziehen oder auch auf einzelne Erkrankungsarten. Die bisher am längsten nachverfolgte Personengruppe sind die Überlebenden der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki (LSS Life-Span-Study).

2 Was wird unter der LNT-Hypothese des Strahlenschutzes verstanden?

Die Abkürzung "LNT" steht für den englischen Ausdruck "Linear No Threshold" und meint einen linearen Dosis-Effekt Zusammenhang ohne Schwellenwert für stochastische Strahlenschäden (sog. Spätschäden wie Krebs oder Leukämie). Damit wird unterstellt, dass mit zunehmender Dosis, ab dem Wert "0" die Wahrscheinlichkeit eines Strahlenschadens linear anwächst. Dieser lineare Zusammenhang wurde aus der Dosis-Effekt-Kurve bei sehr hohen Dosen (oberhalb von mehreren 100 mSv) abgeleitet. Allerdings ist bis heute ein solcher Zusammenhang für niedrige Dosen unterhalb von etwa 100 mSv effektive Dosis nicht nachgewiesen. Aus diesem Grund wird von einer Hypothese gesprochen

3 Welche Risiken bestehen beim Umgang mit ionisierender Strahlung bzw. radioaktiven Stoffen?

Grundsätzlich kann bei einem solchen Umgang eine äußere Strahlenexposition auftreten. Bei dem Umgang mit offenen radioaktiven Stoffen kann es zusätzlich zu einer äußeren Kontamination oder zu einer Aufnahme in den Körper kommen. Eine Aufnahme von radioaktiven Stoffen in den Körper kann als Inkorporation bzw. Inhalation (über Atemwege) oder Ingestion (über Mund/ Verdauungstrakt) bezeichnet werden. Wie hoch diese Risiken sein können, hängt von der Art des Umgangs, den Strahlenschutzmaßnahmen (baulicher, organisatorischer und persönlicher Strahlenschutz) sowie von deren Umsetzung durch den Einzelnen ab.

4 Wie hoch ist das Strahlenrisiko im Vergleich zu anderen Risiken im Alltag bzw. bei der Arbeit?

Bei Einhaltung der vorgeschriebenen Strahlenschutzmaßnahmen und Grenzwerte sowie bei Beachtung des Optimierungsgebotes unterhalb der Grenzwerte ist das Strahlenrisiko durch die beruflich bedingte Strahlenexposition nicht höher als andere Risiken in der Arbeitswelt. In den allermeisten Fällen ist die gesamte berufliche Lebenszeitdosis geringer als die erhaltene Strahlenexposition aus natürlichen Quellen im gleichen Zeitraum.

5 Welche Folgen kann die Einwirkung ionisierender Strahlung haben?

Die Einwirkung ionisierender Strahlung führt oberhalb organspezifischer Dosisschwellenwerte zu deterministischen (sicher auftretenden) Strahlenschäden. Oberhalb des Dosisschwellenwertes nimmt die Schwere des Strahlenschadens mit zunehmender Dosis zu. Deterministische Strahlenschäden treten in aller Regel innerhalb von Tagen oder Wochen nach einer hohen Strahlenexposition auf.

Unter Berücksichtigung der LNT-Hypothese (siehe Punkt 2) kann es in der Regel nach vielen Jahren zu stochastischen (zufälligen) Strahlenschäden kommen. In diesem Fall wird davon ausgegangen, dass mit zunehmender Dosis die Wahrscheinlichkeit eines Strahlenschadens (Krebs, Leukämie) zunimmt. Über die Schwere des stochastischen Strahlenschadens in Abhängigkeit von der Dosis kann keine Aussage gemacht werden.

6 Welche Erkrankungen können ausschließlich durch ionisierende Strah-lung verursacht werden?

Es sind bis heute keine Erkrankungen bekannt, die ausschließlich durch ionisierende Strahlung verursacht werden können. Daher müssen bei Erkrankungen, die grundsätzlich auch durch ionisierende Strahlung verursacht werden können, immer sehr gründlich auch andere Ursachen in Erwägung gezogen und untersucht werden.

7 Nach welchen Kriterien wurden die Grenzwerte festgelegt?

Mit den Grenzwerten soll erreicht werden, dass das beruflich bedingte Risiko durch ionisierende Strahlung vergleichbar mit dem durch andere Gefahrstoffe bzw. Arbeitsverfahren bedingte Risiko ist.