Gefährdungsbeurteilung bei Tätigkeiten mit Styrol

Projekt-Nr. BGIA 3105

Status:

abgeschlossen 02/2009

Zielsetzung:

Bei der Herstellung polymerer Produkte aus Styrol gelangen erhebliche Mengen dieses Stoffes in die Raumluft. Der Verdampfungsverlust kann mehrere Kilogramm pro Schicht und Arbeitsplatz betragen, sodass der Arbeitsplatzgrenzwert von 86 mg/m³ häufig überschritten wird. Darüber hinaus sind die Unternehmen gefordert, die Styrolemissionen in die Außenluft zu begrenzen, um die Geruchsschwellenwerte der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft) einhalten zu können. Hierzu können u. a. Nachverbrennungsanlagen eingesetzt werden. Um die Kosten für die Nachverbrennung gering zu halten, werden die Absaugvolumenströme so weit wie möglich reduziert. Dies führt zu einer Erhöhung der Konzentration im Arbeitsbereich und somit zu einem Widerspruch zu den Zielen des Arbeitsschutzes. Um die Belastungen auf das technisch machbare Maß zu senken, sind sowohl Verbesserungen im Arbeitsumfeld (Minimierung diffuser Emissionen) als auch an den Erfassungseinrichtungen erforderlich. Die genannten Probleme können nur im Rahmen einer Gesamtkonzeption gelöst werden. Das Ziel dieses Projektes war die Erarbeitung praxisorientierter Empfehlungen für die Gefährdungsbeurteilung und für geeignete Schutzmaßnahmenkonzepte, die vor allem auf die Belange kleinerer und mittelständischer Unternehmen zugeschnitten sind.

Aktivitäten/Methoden:

Basierend auf vorhandenen Kenntnissen der Berufsgenossenschaften und aus der betrieblichen Praxis wurden Empfehlungen zur Gefährdungsbeurteilung und Schutzmaßnahmenkonzepte entwickelt, die den Arbeitsbereich unter Berücksichtigung aktueller rechtlicher Vorgaben ganzheitlich betrachten. Die Empfehlungen zur Gefährdungsbeurteilung sowie die Schutzmaßnahmenkonzepte sind so angelegt, dass sie auch für kleinere und mittelständische Unternehmen praktikable Lösungswege zur Reduzierung der Styrolemissionen im Arbeitsbereich aufzeigen.

Ergebnisse:

Die Minderung von Styrolemissionen im Arbeitsbereich kann nur durch ein ganzheitliches Konzept erzielt werden, das neben einer Verbesserung der Erfassungseinrichtungen auch Veränderungen im Arbeitsumfeld einschließt (z. B. Vermeidung diffuser Emissionen). Die erarbeiteten Empfehlungen zur Gefährdungsbeurteilung sowie Schutzmaßnahmenkonzepte sind eingeflossen in die Überarbeitung der BGI 613 "Merkblatt: Styrol und styrolhaltige Verbindungen", deren Veröffentlichung zurzeit von der Berufsgenossenschaft Chemie vorbereitet wird.

Stand:

02.05.2016

Projekt

Projektdurchführung:
  • BGIA - Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
  • Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie
  • Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft
  • Vereinigung der Metall-Berufsgenossenschaften
  • Berufsgenossenschaft der keramischen und Glas-Industrie
Branche(n):

Kunststoff- und Gummiwaren

Gefährdungsart(en):

Gefahrstoffe, Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren, Gestaltung von Arbeit und Technik

Schlagworte:

Technische Schutzmaßnahmen (Expositionsminderung/Sicherheitseinrichtungen), Gefährdungsbeurteilung, Klein- und Mittelbetriebe

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Styrolemissionen, Erfassung, Abluftreinigung, Brand- und Explosionsschutz, Umweltschutz, Schutzmaßnahmenkonzept