Gefahrstoffemissionen aus Treibladungen von Bolzenschubgeräten

Projekt-Nr. BGIA 3104

Status:

abgeschlossen 12/2006

Zielsetzung:

Bolzenschubgeräte werden in der Bauwirtschaft bei Montagearbeiten, z. B. bei Installationsarbeiten oder im Trockenbau, eingesetzt. Durch Zünden einer Treibladung wird ein Bolzen, der als Befestigungselement dient, in Mauerwerk, Beton oder sonstige tragfähige Materialien "geschossen". Bei der explosionsartigen Verbrennung der Treibladung werden Gefahrstoffe freigesetzt, die in ihrer Zusammensetzung mit denen aus Handfeuerwaffen vergleichbar sind und die in geschlossenen Räumen für den Gerätebediener möglicherweise eine Gefährdung darstellen können. Ziel des Projektes war, die Konzentrationen diverser Gefahrstoffe sowohl in der Raumluft als auch direkt im Atembereich des Gerätebedieners zu ermitteln, um Aussagen über die mögliche Gefährdung des Gerätebedieners machen zu können. In die Untersuchung wurden mehrere Geräte verschiedener Hersteller einbezogen. Um konstante und reproduzierbare Versuchsbedingungen zu gewährleisten, wurden die Arbeiten in einer belüfteten Kabine nachgestellt.

Aktivitäten/Methoden:

Um die Gefahrstoffbelastung aus Treibladungen von Bolzenschubgeräten zu ermitteln, wurde das Setzen von Bolzen mit Bolzenschubgeräten in einer belüfteten Kabine des Berufsgenossenschaftlichen Instituts für Arbeitsschutz - BGIA unter reproduzierbaren Versuchsbedingungen nachgestellt.
Das Setzen von Befestigungsbolzen mit Bolzenschubgeräten wurde unter Laborbedingungen simuliert und die dabei auftretenden Gefahrstoffemissionen wurden ermittelt. Gemessen wurden: alveolengängiger Staub, einatembarer Staub, Bariumverbindungen, Antimon, Ammoniak, Blei und seine Verbindungen, Stickstoffoxide, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid und Aldehyde.
Für die Untersuchung stellten drei auf dem deutschen Markt bekannte Bolzenschubgerätehersteller ihre Produkte (Geräte, Treibladungen und Befestigungsbolzen) zur Verfügung. Um eine Vergleichbarkeit der Versuchsergebnisse zu gewährleisten, wurde für alle Geräte eine einheitliche Versuchsdurchführung gewählt. Mit jedem Gerät wurden innerhalb eines einstündigen Versuches jeweils 25 Bolzen gesetzt, wobei auch zwischen den Arbeitspositionen senkrecht nach oben gerichtet (Bolzensetzen in Überkopfposition) und senkrecht nach unten gerichtet differenziert wurde. Sowohl im Versuchsraum, der über eine technische Lüftungsanlage belüftet wird ( 2-facher Luftwechsel), als auch im Atembereich des Gerätebedieners wurden die Konzentrationen der Gefahrstoffe ermittelt.

Ergebnisse:

Die untersuchten Bolzenschubgeräte unterschieden sich hinsichtlich ihrer Gefahrstoffemissionen kaum, unter den gewählten Versuchsbedingungen wurden mit allen Geräten nahezu identische Gefahrstoffkonzentrationen ermittelt.

Die Konzentrationen der gemessenen Gefahrstoffe lagen mit Ausnahme von Blei unterhalb ihrer Arbeitsplatzgrenzwerte bzw. unter ihren bis Ende 2004 geltenden technisch begründeten Grenzwerten; teilweise auch unterhalb der für die jeweiligen Messverfahren gültigen Nachweisgrenzen. Blei und seine Verbindungen wurden in Konzentrationen von 0,03 bis 0,08 mg/m³ nachgewiesen. Durch eine zusätzlich durchgeführte rechnerische Abschätzung konnte nachgewiesen werden, dass bei Anwendung des Gerätes mit den höchsten Bleiemissionen über die Dauer einer achtstündigen Schicht der EG-Grenzwert (0,15 mg/m³) erreicht und der Empfehlungswert der Unfallversicherungsträger (0,1 mg/m³) überschritten werden kann.

Erwartungsgemäß wurden im Atembereich des Gerätebedieners höhere Gefahrstoffkonzentrationen (ca. Faktor 2) gemessen als im Raum. Auch in der Überkopf-Arbeitsposition waren die Konzentrationen im Atembereich des Gerätebedieners geringfügig höher als in "normaler" Arbeitsposition (senkrecht nach unten).

Die Ergebnisse wurden im Fachausschuss Bau mit den Geräteherstellern diskutiert. Auf Grund der Messergebnisse zu Blei prüfen die Hersteller, ob die bisher bleihaltige Treibladungsmunition durch bleifreie ersetzt werden kann.

Stand:

24.04.2009

Projekt

Gefördert durch:
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitsschutz - BGIA
Branche(n):

Bauwirtschaft

Gefährdungsart(en):

Gefahrstoffe, Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren

Schlagworte:

Chemische Arbeitsstoffe, Exposition

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Gefahrstoffe aus Treibladungen, Bolzenschubgeräte, Ermittlung von Gefahrstoffkonzentrationen, Exposition