Messverfahren für Blei im Bereich von Bleiglas-Schmelzöfen

Projekt-Nr. BGIA 2072

Status:

abgeschlossen 12/2007

Zielsetzung:

An Arbeitsplätzen im Bereich von Bleiglasschmelzöfen mit anschließender Entnahme und Bearbeitung des zähflüssigen Glases misst man mit dem Standardmessverfahren für Blei oft geringere Luftkonzentrationen bei der Beurteilung der Bleiexposition, obwohl die innere Belastung der Beschäftigten in diesen Bereichen häufiger kritische Werte erreicht. Seitens der Berufsgenossenschaft der keramischen und Glas-Industrie wurde die Frage gestellt, ob mit den klassischen Filterprobenahmen auch dampfförmige Bleianteile vollständig auf dem Probeträger abgeschieden werden, oder ob Teile der Exposition das Filter passieren. Das Probenahmeverfahren sollte daraufhin überprüft werden.

Aktivitäten/Methoden:

Zur Überprüfung des Messverfahrens wurde ein typischer Arbeitsplatz ausgesucht, an dem vergleichende Messungen mit dem Standardmessverfahren sowie mit alternativen Messmethoden durchgeführt werden konnten. Gemessen wurde in einer Glashütte im Bereich des Hafenofens. An zwei Messterminen konnte die Belastung durch zwei unterschiedliche bleihaltige Gemenge in der Schmelze untersucht werden. Da es sich um Vergleichsmessungen zur Überprüfung des Messverfahrens handelte, wurden alle Messungen stationär durchgeführt. Es wurden drei verschiedene Probenahmesysteme nebeneinander eingesetzt: ein Standardmessverfahren mit Membranfilter, Kombinationen aus Waschflaschen (mit verdünnter Salpetersäure) und Filtern sowie Doppelfiltersysteme. Anhand der Ergebnisse sollte erkennbar werden, ob in diesen Bereichen durch das Standardmessverfahren die gesamte Exposition gegenüber Blei erfasst wird.

Ergebnisse:

An allen Messpunkten ist die Vergleichbarkeit und Übereinstimmung aller Ergebnisse mit den verschiedenen Probenahmesystemen zufriedenstellend bis gut. Wider Erwarten ist auch das Standardmessverfahren für Arbeitsplätze in Heißbereichen geeignet. Es zeigt Messergebnisse, die sich nur geringfügig von denen der Doppelfilter unterscheiden. Bei den geringen Abweichungen ist kein Trend zu erkennen. Ebenso überraschend ist, dass die Messergebnisse der Waschflasche/Doppelfilter-Kombination tendenziell eher geringfügig niedriger ausfallen, als die der beiden anderen Probenahmesysteme. Im Großen und Ganzen sind alle geprüften Systeme für die Probenahme aus der Luft geeignet. Aus Gründen der praktischen Handhabung sollte auf den Einsatz von Waschflasche/Doppelfilter-Kombinationen verzichtet werden. Die beiden Filtersysteme sind von der Handhabung her unproblematisch. Trotzdem wird empfohlen, wegen der großen Hitzeempfindlichkeit der Membranfilter (Zerstörung durch Funkenflug möglich) in Zukunft Doppelquarzfaserfilter einzusetzen. Die Messungen zeigten insgesamt, dass die hohe innere Belastung einiger Beschäftigter in erster Linie wohl auf die orale Belastung an diesem oder an vergleichbaren Arbeitsplätzen zurückgeführt werden muss und kein Zusammenhang zu den Messverfahren hergestellt werden kann.

Stand:

02.05.2016

Projekt

Gefördert durch:
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
Branche(n):

Glas

Gefährdungsart(en):

Gefahrstoffe, Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren

Schlagworte:

Belastung, Chemische Arbeitsstoffe, Messverfahren

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Glasherstellung, Gefahrstoffe, Blei, Bleidämpfe, Messverfahren