Epidemiologische Evidenz Quarz, Silikose und Lungenkrebs (II): Chinesische Kohortenstudie, Reanalyse

Status:

abgeschlossen 12/2005

Zielsetzung:

Bezüglich des Zusammenhangs zwischen Quarzstaub-Exposition, Silikose und Lungenkrebs bestehen immer noch offene Fragen. In Teil I des Projektes (BIA-Projekt Nr. 0061) wurden die Ergebnisse aus epidemiologischen Studien analysiert und in einer umfassenden systematischen Übersichtsarbeit veröffentlicht (Quarzexpositionen am Arbeitsplatz, BGIA-Report 8/2006). In Teil 2 soll das Risiko der Lungenkrebsmortalität durch arbeitsbedingte Quarz-A-Staub-Exposition quantifiziert werden. Durch eine erweiterte Reanalyse einer chinesischen Kohortenstudie und eine exaktere Abschätzung der Exposition durch bessere Messdaten soll das Lungenkrebsrisiko genauer ermittelt werden.

Aktivitäten/Methoden:

Das Berufsgenossenschaftliche Institut für Arbeitsschutz - BGIA hat in Kooperation mit dem Tongji Medical College in Wuhan, China eine eingebettete Fall-Kontroll-Studie zum Thema durchgeführt. Damit soll das Risiko der Lungenkrebsmortalität durch arbeitsbedingte Quarz-A-Staub-Exposition quantifiziert werden. Es werden insbesondere die Confounder polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Dieselmotoremissionen (DME), Asbest und Rauchen berücksichtigt. Weltweit kann damit zum ersten Mal eine so umfassende epidemiologische Auswertung analysiert werden. Die Ergebnisse dieser Studie liefern wichtige Informationen, die sowohl für quarzbedingte Berufskrankheiten als auch für die Grenzwertableitung für Quarz-A-Staub-Exposition von Bedeutung sind. Durch Abschätzung der Expositionen können in dieser Studie eine Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen Quarz-A-Staub und Lungenkrebs ermittelt und ein Grenzwert für Quarz-A-Staub abgeleitet werden.

Ergebnisse:

Die Studienergebnisse weisen darauf hin, dass das erhöhte Lungenkrebsrisiko bei quarzexponierter Arbeiten in China sehr wahrscheinlich nicht durch Quarz, sondern durch andere arbeitsbedingte Gefahrstoffe (z. B. Arsen, PAHs) erklärt werden kann. Dieses Ergebnis sollte zukünftig bei der Einstufung von Quarz berücksichtigt werden.

Stand: