abgeschlossen 03/2023
Beschäftigte, die überwiegend im Freien arbeiten, sollen für das Thema "UV-Schutz" sensibilisiert werden. Empfohlen wird grundsätzlich das Tragen von langer Kleidung zum Schutz vor der Sonne. Verschiedene Hersteller bieten UV-Schutzkleidung als spezielle Arbeitsschutzkleidung an. In einem praxisnahen Test der Berufsgenossenschaft Verkehrswirtschaft, Post-Logistik und Telekommunikation (BG Verkehr) tragen Beschäftigte aus der Binnenschifffahrt, der Entsorgung, der Luftfahrt sowie aus Betrieben der Post- und Paketdienste in den Sommermonaten Langarm-Shirts bzw. Multinorm-Overalls mit UV-Schutz von verschiedenen Anbietern. Anschließend nehmen die Teilnehmenden eine Einschätzung mittels Fragebogen vor. Der Fragebogen gibt Auskunft über den Tragekomfort und die Akzeptanz von UV-Schutzkleidung im Vergleich zur üblichen Arbeitskleidung. Eine erste Auswertung zeigte, dass die UV-Schutzkleidung im Vergleich zur üblichen Arbeitskleidung grundsätzlich positiv bewertet wurde. Allerdings würde die Mehrheit der Teilnehmenden des Tragetests im Sommer 2021 langer Kleidung nicht den Vorzug geben.
Beim Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) wurden Transmissionsmessungen an der ausgewählten UV-Schutzkleidung durchgeführt. Das IFA und die BG Verkehr werden gemeinsam anhand der Messergebnisse Empfehlungen für die Auswahl von UV-Schutzkleidung erarbeiten und Beschäftigte, die überwiegend im Freien arbeiten, für das Thema "UV-Schutz" sensibilisieren.
Anmerkung zu der UV-Schutzkleidung: Im Rahmen der Tragetests, die die BG Verkehr jeweils im Sommer 2021/2022 durchgeführt hat, wurden Langarm-Shirts (>50 % Polyester) und Multinorm-Overalls (99 % Baumwolle) eingesetzt. Die in den Tragetests verwendete Kleidung wird dem IFA für die UV-Transmissionsmessungen zur Verfügung gestellt. Die bei der Messung der Overalls gewonnenen Erkenntnisse lassen sich auch auf Hosen aus vergleichbarem Material übertragen.
Anhand der Transmissionsmessung sollte der UV-Schutzfaktor (Ultraviolet Protection Factor, UPF) der Kleidung ermittelt werden. Die Messungen wurden im Herbst/Winter 2022/23 durchgeführt. Getestet wurden gemäß EN 13758-1/2 neue und anschließend mehrfach gewaschene Shirts bzw. Overalls sowie getragene und gewaschene Shirts.
Die Messungen wurden so gestaltet, dass die folgenden Fragestellungen durch die Ergebnisse beantwortet werden können:
Das IFA hat Transmissionsmessungen an den im Tragetest im Sommer 2022 eingesetzten Kleidungsstücken durchgeführt. Bei den meisten der untersuchten Proben wurde der vom Hersteller angegebene UPF im Neuzustand eingehalten. Es gab jedoch vier Shirts, bei denen der gemessene UPF im Neuzustand zwischen 20 und 35 lag, anstatt den angegebenen Wert von 40+ zu erreichen. Dies deutet darauf hin, dass diese Shirts einen geringeren Schutz vor UV-Strahlung bieten als vom Hersteller ausgewiesen. Hier wurde nach zehnmaligem Waschen der vom Hersteller angegebene UPF erreicht. Es wurde festgestellt, dass der UPF bei allen Shirts nach mehrmaligem Waschen zugenommen hat. Dies deutet darauf hin, dass sich die Schutzeigenschaften der UV-Schutzkleidung durch den Waschprozess verbessert haben und der ursprünglich angegebene Schutzgrad erreicht wurde. Im Vergleich zu hellen Farben wiesen dunkle Farben desselben Modells einen höheren UPF auf, sowohl im Neuzustand als auch nach dem Waschen. Eine der Proben wies trotz der hellen Farbe und des dünneren Materials einen sehr hohen UPF auf. Neben der Farbe und dem Gewicht sind die Verarbeitung und Gewebeart der Kleidungsstücke ebenfalls Faktoren, die den UPF beeinflussen.
Die von den Teilnehmenden über einen Zeitraum von zwei Wochen im Sommer 2022 getragenen und gewaschenen Shirts zeigten keine signifikanten Unterschiede im UPF zwischen den verschiedenen Körperstellen. Das bedeutet, dass während des gesamten Testzeitraums von zwei Wochen keine nennenswerten Abnutzungserscheinungen in Bezug auf den UV-Schutz festgestellt wurden. Diese Ergebnisse zeigen, dass die meisten untersuchten Proben eine effektive Barriere gegen schädliche UV-Strahlung bieten und einen hohen Schutz für die Träger gewährleisten.
Für die Praxis können aus den Tragetests und Messungen wertvolle Schlüsse gezogen werden, die bei der Auswahl von Bekleidung zum UV-Schutz helfen können. Die BG Verkehr möchte dazu eine Checkliste für die Auswahl von UV-Schutzkleidung entwickeln. Beispielhafte Empfehlungen dafür sind, dass UV-Schutzkleidung grundsätzlich von bekannten Herstellern ausgewählt werden sollte, die mindestens die Anforderungen der DIN EN 13758-1/2 erfüllen. Die Kleidung sollte möglichst dunkle Farben aufweisen und aus hygienischen Gründen bei 60° waschbar sein. Bei Beauftragung einer externen Reinigung sollte auf die Einhaltung der Waschvorgaben durch den Hersteller hingewiesen werden. Um den vom Hersteller angegebenen UPF zu erreichen, sollte die Kleidung vor dem Tragen gewaschen werden.
Bei der im Rahmen des Projektes untersuchten UV-Schutzkleidung handelt es sich nur um einen branchenspezifischen Ausschnitt der auf dem Markt erhältlichen Kleidung. Um branchenübergreifend Empfehlungen geben zu können wird von UVT-Seite die Erstellung einer White List befürwortet, die als Auswahlkatalog für Arbeitgeber dienen kann. Das IFA prüft aktuell die Umsetzung eines solchen Katalogs unter Einbeziehung des Sachgebiets Nichtionisierende Strahlung (SG NIR) und des Fachbereichs Persönliche Schutzausrüstungen (FB PSA) der DGUV.
Verkehr
Gefährdungsart(en):Strahlung, Arbeitsbedingte Erkrankungen, Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren
Schlagworte:Prävention
Weitere Schlagworte zum Projekt:Prävention, UV-Strahlung, Hautkrebs, UV-Schutzkleidung
Ein Abschlussbericht ist aktuell in Bearbeitung. Veröffentlichungen der Ergebnisse erfolgen gemeinsam und in Absprache zwischen der BG Verkehr und dem IFA. Die Veröffentlichung der Ergebnisse erfolgt auf mehreren Wegen. Die Zusammenstellung der Ergebnisse der Transmissionsmessungen erfolgt in einem Abschlussbericht. Die BG Verkehr stellt das Gesamtprojekt im Rahmen einer internen Veröffentlichung vor (https://www.bg-verkehr.de/redaktion/medien-und-downloads/sicherheitsprofi/sipro-ent-2-2023-web.pdf). Gleichzeitig ist eine Veröffentlichung in einem Medium mit peer-review Verfahren in Vorbereitung. Die Transmissionsmessungen werden für den weiteren Nutzerkreis zudem in einem AdAIFA aufbereitet.