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Prävention von Hautkrebs durch UV-Strahlung mit Hilfe geeigneter Schutzmaßnahmen stellt eine der größten Herausforderungen im praktischen Arbeitsleben dar. Zwar sind die zu treffenden Maßnahmen, wie das Tragen von langer Kleidung und Kopfbedeckungen oder die Anwendung von Sonnenschutzmitteln, wohlbekannt. Dennoch werden diese Maßnahmen bisher nur wenig bis gar nicht genutzt, vor allem nicht in einem regelmäßigen Rhythmus, da sie oft nicht von den Beschäftigten akzeptiert werden.
Auch zeigt sich immer wieder, dass viele Menschen nicht ausreichend für das Thema Sonnenschutz und dessen Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung von Hautkrebs sensibilisiert sind. Eines der größten Probleme hierbei ist, dass die Menschen oftmals nicht in der Lage sind, das Risiko durch UV-Strahlung im Alltag adäquat bewerten und einschätzen zu können. Diese Lücke sollen vor allem im privaten Bereich nun vermehrt sog. UV-Warngeräte füllen.
Auch die besonders betroffenen Unfallversicherungsträger (UVT), deren Beschäftigte zum Großteil in Outdoorberufen zu finden sind, sehen in solchen Geräten eine Möglichkeit, die Prävention in diesem Bereich voranzutreiben. Seit Aufkommen der UV-Warngeräte begegnen wir vor diesem Hintergrund immer häufiger der Fragestellung, ob diese Geräte für Präventionszwecke im beruflichen Bereich geeignet sind. Grundsätzlich können UV-Warngeräte ein geeignetes Tool zur Awareness-Steigerung bzw. zu Präventionszwecken sein. Unsicher ist hier jedoch die Genauigkeit der von den Geräten getroffenen Aussagen. Aus diesem Grund sollte ein ausgewähltes UV-Warngerät im direkten Vergleich mit den Personendosimetern, die bei den GENESIS-UV-Messungen zum Einsatz kamen, getestet werden. Das ausgewählte UV-Warngerät misst selbst die einfallende UV-Strahlung. Die weitere Datenverarbeitung erfolgt in einem mobilen Endgerät (Smartphone oder Tablet-PC). Mittels einer dazugehörigen App werden die Messdaten anschließend mithilfe des standortbezogenen Ozonwertes (der von einem Remote Server zur Verfügung gestellt wird) zu einem an den UV-Index angelehnten sog. UV-Belastungswert kombiniert. Dieser wird dann in der App, gemeinsam mit weiteren Informationen zur persönlichen UV-Exposition, dargestellt.
In mehreren Vergleichsmessungen wurde das UV-Warngerät gegen die UV-Datenlogger-Dosimeter aus dem Genesis-UV Projekt geprüft. Dazu sollten verschiedene Messungen durchgeführt werden. Bei Labormessungen wurde ein erster Vergleich bei künstlicher UV-Strahlung durchgeführt. Danach folgten statische Messungen der solaren UV-Strahlung auf dem Dach eines IFA-Gebäudes (IFA: Institut für Arbeitsschutz der DGUV). Dabei wurden die Geräte auf einem Stativ befestigt, welches einen festgelegten Einfallswinkel der Sonnenstrahlen auf die Dosimeter sicherstellte. Zuletzt sollten Messungen an Personen durchgeführt werden, die sich im Freien bewegen. Dabei sollten verschiedene Bewegungen und unterschiedliche Körperstellen vermessen werden.
Im Rahmen der Messungen sollte verglichen werden, ob sich die Messwerte der beiden UV-Messgeräte (Warngerät und Datenlogger-Dosimeter) unterscheiden und in welcher Größenordnung diese Unterschiede zu verorten sind. Dies ist auch im Zusammenhang mit den Messungen an der Person interessant, da diese Messungen den Einsatz der Geräte im Alltag wiedergeben. Daher sollte verglichen werden, wie sich zudem die unterschiedlichen Messpositionen in Bezug auf die Positionierung an verschiedenen Körperstellen auf die Aussagekraft und Genauigkeit der Messwerte des UV-Warngerätes auswirken. Wichtige Erkenntnisse könnten zusätzlich zu den Expositionswerten zudem in Bezug auf die Eignung für den beruflichen Einsatz gewonnen werden, sodass hier ggf. Stärken und Schwächen der UV-Warngeräte herausgearbeitet werden könnten.
Da der auftraggebende UVT plante, ab dem Frühjahr 2022 in einem Pilotprojekt nach aktuellem Stand ca. 100 Personen mit diesen Warngeräten auszustatten, waren weitere Vergleichsmessungen im Feldeinsatz unmittelbar an Probanden vorgesehen. Dazu sollten das UV-Warngerät und das Datenlogger-Dosimeter gleichzeitig im Rahmen einer Arbeitsschicht am linken Oberarm getragen und die so gewonnenen Messdaten anschließend miteinander verglichen werden.
Die Messungen sowohl im Labor als auch im Freien haben prinzipiell vergleichbare Ergebnisse untereinander und im Vergleich mit den Dosimetern aus dem Genesis-UV Projekt ergeben. Als problematisch erwies sich die Zuverlässigkeit. Die Geräte selbst haben keinerlei Anzeigen oder Status-LEDs, alle Informationen können nur über die entsprechende App auf einem Smartphone eingesehen werden. Dort gibt es aber häufig Probleme mit der Aufnahme der Messungen. Teilweise werden gar keine Messwerte aufgenommen. Es kommt auch vor, dass Messwerte aufgenommen werden, diese aber nicht der persönlichen Dosis zugerechnet werden, sodass auch keine Warnung bei Erreichen einer bestimmten Dosis erscheint.
Da die App keinerlei Einstellmöglichkeiten erlaubt, war es auch nicht möglich, diese Probleme zu heben. Insgesamt traten die Probleme über alle getesteten Dosimeter hinweg bei über 50 % der Messungen auf. Dasselbe Dosimeter konnte an einem Tag keine Messwerte anzeigen und am nächsten wieder problemlos funktionieren.
Da die Dosimeter nicht zuverlässig funktionierten, wurde von einer Messung an Personen abgesehen. Gerade ein größeres Projekt mit vielen Probanden würde bei diesen zu Frustrationen führen, wenn die Messgeräte weniger als 50 % der Zeit funktionieren.
Auf Grund der hohen Fehlerrate wird zum jetzigen Zeitpunkt von einer Nutzung im beruflichen Setting abgeraten. Diese Einschätzung kann sich aber durch Verbesserungen an der Softwarestabilität durch den Hersteller in Zukunft ändern.
Bauwirtschaft
Gefährdungsart(en):Arbeitsbedingte Erkrankungen, Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren, Strahlung
Schlagworte:Prävention
Weitere Schlagworte zum Projekt:- UV-Strahlung - Prävention - Hautkrebs