Erarbeitung eines Leitfadens zur Abschätzung der Oberflächenkontamination

Projekt-Nr. IFA 2096

Status:

abgeschlossen 03/2021

Zielsetzung:

Die Messung der Belastung von Oberflächen mit chemischen Gefahrstoffen wird, z. B. in Form von Wischtests, für Sondierungsmessungen oder die Kontrolle von Hygienemaßnahmen eingesetzt. Es gibt jedoch bisher keine Grenzwertbetrachtung analog zur Überwachung von Raumluft. In der Diskussion um verbindliche Oberflächengrenzwerte, deren Nutzen und eventuelle Festlegung der Höhe der Grenzwerte stellen sich jedoch viele Fragen, die im Vorfeld untersucht werden müssen. Im Gegensatz zu Raumluft ist die Belastung von Oberflächenkontamination in den meisten Fällen nicht homogen verteilt, zusätzlich kommt es je nach Stoff und Beschaffenheit der Oberfläche zu Wechselwirkungen, sodass eine Probenahme nur schwer standardisiert werden kann. Ziel ist es, den aktuellen Stand der Wissenschaft zum Thema Messung von Oberflächenbelastung und dessen Interpretation und Bewertung zusammenzufassen und so eine fundierte Grundlage für die Bewertung von Oberflächenkontaminationen zu schaffen.

Aktivitäten/Methoden:

Zunächst wurde eine Literaturrecherche zu publizierten Methoden für die Messung von Oberflächenbelastungen sowohl für organische Gefahrstoffe als auch für die Analyse von Metallen durchgeführt. Dabei sollten vor allem der Einfluss der Oberflächenbeschaffenheit, die Einflüsse unterschiedlicher Analyten und der Probenahmetechnik sowie die Interaktionen dieser Parameter systematisch evaluiert werden. Es sollten Experimente mit Beispielsubstanzen auf diversen Oberflächentypen unter kontrollierten Laborbedingungen durchgeführt werden, um so die Probenahmeparameter zu evaluieren. Im Hinblick auf mögliche Grenzwerte zur Überwachung von Oberflächenkontaminationen sollte auf der Grundlage publizierter Verfahren und in der Zusammenarbeit mit dem Fachbereich "Toxikologie der Arbeitsstoffe" sowie dem Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der DGUV – Institut der Ruhr-Universität Bochum (IPA) erarbeitet werden, wie eine geeignete Probenahmestrategie aussehen müsste, um eine Oberflächenkontamination valide interpretieren zu können.

Ergebnisse:

Durch die Literaturrecherche und praktische Versuche zur Beprobung von Oberflächen am IFA konnte gezeigt werden, dass für eine Standardisierung von Methoden zur quantitativen Bestimmung von Oberflächenkontaminationen zahlreiche Faktoren, wie z. B. die Oberflächenbeschaffung, das Material oder die Verteilung auf der Oberfläche zu berücksichtigen sind, die sich nur schwer vereinheitlichen lassen. Für die Praxis ist eine quantitative Betrachtung von Oberflächenbelastungen mit Gefahrstoffen also nur sehr eingeschränkt möglich, zumal auch die Übertragungswege von der Oberfläche in/auf den menschlichen Körper zurzeit noch nicht quantitativ erfasst werden können. Die Festlegung von Grenzwerten zur Belastung von Oberflächen ist vor diesem Hintergrund nur schwer nachvollziehbar.

Eine andere Zielsetzung haben Oberflächenmessungen, die eine qualitative Aussage z. B. zur Verschleppung von Gefahrstoffen über Oberflächen liefern. Mit solchen Methoden lassen sich z. B. ungenügende Reinigungsprozesse erkennen und können somit bei der Verbesserung von Verfahrensabläufen berücksichtigt werden. Diese Methoden können als sinnvolle Ergänzung zu bereits etablierten Verfahren der Messung von Gefahrstoffen aus der Luft eingesetzt werden.

Stand:

13.04.2021

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)
  • Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung - Institut der Ruhr-Universität Bochum (IPA)
  • Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW)
Branche(n):

Gesundheitswesen

Gefährdungsart(en):

Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren, Gefahrstoffe

Schlagworte:

Analyseverfahren, Prüfverfahren, Chemische Arbeitsstoffe

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Kontamination, Oberflächen, Probenahme, Grenzwert, Exposition

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