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Nach aktuellen Schätzungen sind etwa 13 % aller Arbeitsunfälle auf Müdigkeit zurückzuführen. Zu wenig und gestörter Schlaf, aber auch Schichtarbeit und Hitze tragen zur Tagesmüdigkeit bei, die die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen kann. Unbemerkte Schlafstörungen wie z. B. nächtliche Atemaussetzer (Schlafapnoe) können die Tagesmüdigkeit deutlich erhöhen.
Die im Rahmen der Machbarkeitsstudie entwickelte Webanwendung mit dem Namen "Schlafometer" beinhaltet Selbstchecks für Tagesmüdigkeit, Schlafqualität und Chronotyp auf Basis validierter Fragebögen. In einer 24-Stunden-Tagesansicht werden günstige Zeitfenster für Schlaf, Ernährung, Bewegung und Licht angezeigt. Die Nutzerinnen und Nutzer der Website werden dabei unterstützt, ihre Schlafzeitfenster unter Berücksichtigung der Arbeitszeiten an ihren Chronotyp anzupassen und ihre Schlafdauer zu verlängern. Beschäftigte mit auffälligen Werten für Tagesmüdigkeit oder Schlafqualität erhalten eine Empfehlung für eine individuelle ärztliche (betriebs-)medizinische Beratung.
Die Webanwendung ist unter https://vbg-schlafometer.de frei zugänglich. Die Angaben aus den Fragebögen können anonym und auf freiwilliger Basis zur Auswertung an das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) geschickt werden.
Ziele der Intervention sind die Verbesserung der Schlafqualität und die Verlängerung der Schlafdauer bei Beschäftigten in Schichtarbeit. Dadurch soll die Tagesmüdigkeit reduziert werden, was sich positiv auf die Leistungsfähigkeit, das Wohlbefinden und das Unfallrisiko auswirkt.
Das Schlafometer wird von der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) auf Veranstaltungen, in Social-Media-Kanälen und auf den Internetseiten beider Institutionen beworben. Die Nutzungsstatistiken umfassen quartalsweise die Seitenaufrufe und die Rücklaufquote. Die Daten aus den Fragebögen werden über einen Zeitraum von fünf Jahren bezüglich der Einflussfaktoren auf die Tagesmüdigkeit ausgewertet. Die Auswertungen erfolgen kontinuierlich über den Projektzeitraum hinweg und es werden Zwischenberichte erstellt. Die Daten sollen Hinweise auf die Prävalenz und Ausprägung von Schlafstörungen und Tagesmüdigkeit der Nutzerinnen und Nutzer geben. Mittels statistischer Verfahren werden die Zusammenhänge zwischen Tagesmüdigkeit, Schlafqualität, Chronotyp und Arbeitszeit analysiert. Diese Erkenntnisse sollen in die Entwicklung von Maßnahmen zur Verringerung der Tagesmüdigkeit, insbesondere bei Beschäftigten in Schichtarbeit, einfließen. Eine Anpassung des Schlafometers für Beschäftigte im Bereich ÖPNV/Bahnen ist von der VBG angedacht.
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):Arbeitsorganisation/-schutzmanagement, Arbeitsbedingte Erkrankungen
Schlagworte:Unfall, Arbeitszeit, Psychische Beanspruchung/Belastung
Weitere Schlagworte zum Projekt:Tagesschläfrigkeit, Schlafqualität, Chronotyp, digitale Prävention, Gesundheitskompetenz
Ein Vortrag mit ersten Ergebnissen aus dem Schlafometer ist zur DGAUM 2024 eingereicht und angenommen.