abgeschlossen 10/2022
Ziel dieses Projektes war, die Neuaufnahme des Messprogramms "Aufbereitung von Medizinprodukten" mit der Erstellung einer Handlungsanleitung zu planen und diese durch eine Pilotierung im Rahmen von fünf betrieblichen Messungen zu evaluieren.
Ziel des Messprogramms "Aufbereitung Medizinprodukte" selbst ist die systematische Ermittlung der inhalativen Exposition durch betriebliche Messungen bei Desinfektionsarbeiten im Rahmen der Aufbereitung von Medizinprodukten im humanmedizinischen Gesundheitsdienst in Kliniken und bei niedergelassenen Facharztpraxen. Der Schwerpunkt der zu untersuchenden Tätigkeiten liegt auf der maschinellen Desinfektion in Reinigungs- und Desinfektionsgeräten (RDG). Im Fokus stehen die Aldehyde (Formaldehyd und Glutaraldehyd) sowie die Peroxyessigsäure und Wasserstoffperoxid. Das Messprogramm dient dazu, Arbeitsprozesse und Verfahren zu untersuchen, bei denen eine Grenzwerteinhaltung der o. g. Gefahrstoffe zu erwarten ist. Die Auswahl der Betriebe ist daher auf solche mit besseren Rahmenbedingungen zu richten. Das Messprogramm dient nicht dazu, einen repräsentativen Querschnitt der Exposition bei Desinfektionsarbeiten zu erfassen. Die Ergebnisse des Messprogramms sollen als Grundlage für eine "Empfehlung Gefährdungsermittlung der UVT (EGU)" dienen und in die DGUV Information 207-206 "Tätigkeiten mit Desinfektionsmitteln im Gesundheitsdienst" einfließen.
Die Infrastruktur des Projektmanagements für die Initiierung dieses Messprogramms wurde aufgebaut. Diese erfolgte in Abstimmung mit allen Beteiligten. Hierzu gehörten zum einen die Aufstellung des Zeitplans als auch die Benennung der Personen zur Erstellung und dem Review der Handlungsanleitung. Die Planung des Messprogramms mit der verbundenen Erarbeitung der Handlungsanleitung stand im Mittelpunkt der Aktivitäten. In die Formatvorlage der MGU-Handlungsanleitung (MGU: Messsystem Gefährdungsermittlung der Unfallversicherungsträger) wurden die detaillierte Messstrategie, die begleitende Expositionsdatenerfassung über die OMEGA-Software Gefahrstoffe und die Auswertestrategie über die IFA-Expositionsdatenbank MEGA beschrieben. Nach Fertigstellung und Abnahme der Handlungsanleitung wurde das Messprogramm offiziell über ein MGU-Info gestartet und die ersten betrieblichen Messungen erfolgten in der Pilotierungsphase.
Nach Abschluss der Pilotierung wird das Messprogramm von Mai 2022 bis Mai 2023 fortgeführt, an dem sich alle Messtechnischen Dienste im MGU beteiligen können. In diesem Zeitraum sollen mindestens 36 Messserien (Vorgänge) in zwölf Betrieben durchgeführt werden, um repräsentative Schichtmittelwerte zu ermitteln und die Kurzzeitwertbedingungen zu überprüfen.
Durch die BGW wurden in der Pilotierungsphase insgesamt fünfMessungen in unterschiedlichen Betrieben durchgeführt. Die in der Handlungsanleitung beschriebene Messstrategie und Datenerhebung wurden durch die am Messprogramm Beteiligten bewertet. Eine Revision der Handlungsanleitung war nicht notwendig. Damit kann die Pilotierungsphase als erfolgreich angesehen werden.
Somit können die Messungen mit der beschriebenen Messstrategie fortgeführt werden. Die Messergebnisse können dann gezielt ausgewertet werden, um die anfängliche Hypothese zu evaluieren, dass die angewendeten Arbeitsprozesse und Verfahren, welche als "Best Practice" anerkannt sind, die Einhaltung der Beurteilungsmaßstäbe der Gefahrstoffe Formaldehyd, Glutaral, Wasserstoffperoxid und Peroxyessigsäure sicherstellen.
Gesundheitswesen
Gefährdungsart(en):Gefahrstoffe
Schlagworte:Exposition
Weitere Schlagworte zum Projekt:Medizinprodukte, MGU-Messprogramm, Gefahrstoffexpositionen, Desinfektionsarbeiten, EGU
Die Handlungsanleitung ist im MGU-Onlineauftritt im UV-Net hinterlegt und wurde über das MGU-Info 35/2022 an die Beteiligten verteilt.