Entwicklung eines Konzepts "Ergonomisches Klassenzimmer"

Projekt-Nr. IAG 420004-18

Status:

abgeschlossen 12/2012

Zielsetzung:

Eine ergonomische Gestaltung von Unterrichtsräumen kann dazu beitragen, die Motivation und Gesundheit von Schülern und Lehrern zu fördern. Im Rahmen eines DGUV-Projekts wurde die Gestaltung des Klassenraums unter die Lupe genommen. Ziel war es, den Ist-Zustand zu bewerten, Maßnahmen zur Optimierung in zwei realen Klassenzimmern umzusetzen und die Effekte der Optimierung im Hinblick auf Gesundheits- und Lernförderlichkeit zu evaluieren.

Aktivitäten/Methoden:

In einer Grundschule in Sachsen und einer Hauptschule in Nordrhein-Westfalen wurde jeweils ein für die Region typisches Klassenzimmer baulich verändert und hinsichtlich folgender Aspekte optimiert: Akustik, Raumklima und Luftqualität, Beleuchtung und Farbgestaltung sowie Möblierung. Für die Evaluation wurden Fragebögen und Aufmerksamkeitstests eingesetzt, außerdem wurden Verhaltensbeobachtungen durchgeführt. Am Projekt beteiligt waren das Institut für Arbeit und Gesundheit der DGUV (IAG), das Institut für Arbeitsschutz der DGUV (IFA), die Unfallkasse Sachsen und die Unfallkasse Nordrhein-Westfalen.

Ergebnisse:

In den ergonomisch gestalteten Klassenzimmern ist es durch schallabsorbierende Maßnahmen, insbesondere an der Decke, jetzt messbar leiser. Dadurch haben sowohl die Schüler als auch die Lehrkräfte weniger Stress. Lüftungsgeräte unterstützen die Versorgung des Raumes mit Frischluft; insbesondere wird der Kohlendioxid-Gehalt reduziert. Das hilft gegen Müdigkeit. Neue Außenjalousien schützen besser vor Blendung und Hitze durch Sonneneinstrahlung. Durch die neue Beleuchtungsanlage können neben einer Grundbeleuchtung von 500 lx mit neutralweißem Licht noch zwei weitere Lichtszenarien gewählt werden: 1000 lx mit kühler Lichtfarbe zum Aktivieren und 300 lx mit warmer Lichtfarbe zum Beruhigen. Die neuen höhenverstellbaren Einzeltische und Stühle ermöglichen ein bequemes, dynamisches Sitzen. Sie werden von den Schülern selbst regelmäßig an ihre Körpergröße angepasst. Bei der Auswahl der Farben für die Wände und die Raumausstattung wurden die Schüler und Lehrer einbezogen. Sämtliche Möbel können durch Rollen bzw. Schienensysteme flexibel angeordnet werden und unterstützen somit unterschiedliche Unterrichtskonzepte. Die Evaluation zeigt, dass die ergonomisch gestalteten Klassenzimmer zu besserem Befinden der Schüler und Lehrkräfte und zur Verringerung von Stress beitragen und damit gesundheits- und lernförderlich wirken. Die Ergebnisse des Projekts werden in einem DGUV-Report veröffentlicht. Ebenso flossen die Ergebnisse in die Darstellung eines Musterbeispiels für ein gesundheits- und lernförderliches Klassenzimmer ein, veröffentlicht im Internetportal www.sichere-schule.de der Unfallkasse NRW. Der Auftritt richtet sich an Lehrkräfte, aber auch Sachkostenträger, Bauplaner und Architekten.

Stand:

02.05.2016

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG)
  • Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)
  • UK Sachsen
  • UK NRW
Branche(n):

Bildung, Wissenschaft

Gefährdungsart(en):

ungünstige Arbeitsumgebung, Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren, Gefährdungsübergreifende Fragestellungen

Schlagworte:

Ergonomie, Gesundheitsförderung

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Ergonomie, Klassenzimmer, Lernförderlichkeit, Gesundheitsförderlichkeit, Arbeitsumgebung, Raumklima, Raumluftqualität, Lüftung, Akustik, Beleuchtung, Farbe, Sonnenschutz, Schülertisch, Schülerstuhl, Schulmöbel