abgeschlossen 04/2012
Traumatische Amputationen der oberen Extremität infolge von Unfällen ziehen sehr oft chronische Phantomschmerzen nach sich. Diese Schmerzen sind schwer zu behandeln. Das Projekt will diese Situation verbessern. Grundlage des Projekts sind Überlegungen zur kortikalen Reorganisation im primären somatosensorischen Kortex. Bis zu 90 % des Phantomschmerzes können durch zentrale Reorganisation aufgeklärt werden. Die in diesem Projekt entwickelten Methoden zielen darauf ab, die nach der Amputation eintretende zentrale Reorganisation zu modifizieren und so Phantomschmerz durch die Nutzung einer myoelektrischen Handprothese mit somatosensorischem Feedback zu reduzieren.
Magnetoenzephalographische (MEG) und kernspintomographische (fmRT) Untersuchungen bei den Patienten sollen die benutzungsbezogene Re-reorganisation quantifzieren. Eine Miniaturisierung der Feedbackapparatur der myoelektrischen Prothese wird entwickelt. Anwendbarkeit und Akzeptanz der Prothese werden von den Patienten bewertet. Die Veränderungen des Phantomschmerzes werden mit unterschiedlichen Fragebögen erfasst. Die Korrelation der Parameterveränderungen wird untersucht.
Die durchgeführten Untersuchungen zeigen, dass sowohl das Training zur Diskrimination elektrokutaner Reize als auch das Prothesentraining zu einer Reduktion der Schmerzsymptomatik bei Patienten mit Phantomschmerzen nach Amputation einer oberen Extremität führen. Die Reduktion in der Phantomschmerzintensität für das Prothesentraining ist dabei signifikant stärker als für das Diskriminationstraining. Die subjektiv wahrgenommene Veränderung der Phantomschmerzen im Trainingszeitraum wurde von den Patienten als erheblich empfunden. Gemeinsam mit Befunden der Verbesserung der Stimmung sowie der geringeren körperlichen Beeinträchtigung durch die Schmerzen nach dem Training können die Wirkungen der Nutzung einer Handprothese mit somatosensorischer Rückmeldung als lebensqualitätssteigernd und damit als wesentlich BG-relevant eingeschätzt werden. Neben der Reduktion der Phantomschmerzen konnte eine kortikale Re-Reorganisation im erwarteten Sinne gezeigt werden. Es konnte außerdem der therapeutische Effekt einer diagnostischen Blockade auf die Postamputationssymptomatik nachgewiesen werden. Außerdem lassen die Ergebnisse auf die Übertragbarkeit der schmerzreduzierenden Wirkung der beiden Trainingskomponenten auf Patienten mit Amputation einer unteren Extremität schließen.
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):-Verschiedenes-
Schlagworte:Rehabilitation
Weitere Schlagworte zum Projekt:Phantomschmerz, Prothese