IPA Journal 03/2023

Editorial

Prof. Dr. Thomas Brüning, Institutsdirektor

Liebe Leserinnen und Leser

Forschen in Netzwerken auf nationaler und internationaler Ebene ist entscheidend für den wissenschaftlichen Fortschritt und damit auch wichtige Grundlage für die effektive Präventionsarbeit der Unfallversicherungsträger.

Viele Herausforderungen sind heute globaler Natur. Dazu gehören der Klimawandel, die Bekämpfung von Pandemien und auch die Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit in unserer globalisierten Welt. Nationale und internationale Forschungskooperationen tragen wesentlich dazu bei, Lösungen für diese globalen Herausforderungen zu finden. Sie ermöglichen Ressourcen, Fachwissen und Daten synergistisch zu nutzen und zielgerichtet einzusetzen.

Das IPA arbeitet bereits seit Jahren in verschiedenen Projekten erfolgreich auf nationaler und internationaler Ebene mit Experten und Expertinnen verschiedener Fachdisziplinen zusammen. Einige dieser Projekte stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe vor.

Bei seltenen Erkrankungen, insbesondere Berufskrankheiten, gibt es häufig nicht genügend Daten, um verbesserte Diagnosen und Therapieoptionen zu entwickeln oder optimierte individualpräventive Maßnahmen zu ergreifen. Ein Beispiel ist das beruflich bedingte Asthma. Das IPA arbeitet bei dieser Thematik in einem europäischen Netzwerk mit. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die internationalen Bewertungsstandards zu vereinheitlichen und durch die Auswertung der gemeinsamen Daten die Diagnose- und Therapiemöglichkeiten zu verbessern. Zum Artikel

Wie wichtig bei Früherkennung und Therapie des durch Asbest verursachten Mesothelioms die Kooperation verschiedener Fachdisziplinen auf nationaler Ebene ist, zeigt der Beitrag über das erweiterte Vorsorgeangebot zur Früherkennung von Mesotheliomen – kurz ‚EVA-Mesothel‘. Hier arbeiten Unfallversicherungsträger, von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Mesotheliomeinheiten und das IPA gemeinsam daran, das Angebot zur Früherkennung zu optimieren und die Therapieoptionen für Betroffene weiter zu verbessern. Zum Artikel

Zur Rolle des Human-Biomonitorings für die Gesundheit am Arbeitsplatz und in der Umwelt betont Dr. Marike Kolossa-Gehring im Interview die Bedeutung des Biomonitorings für die Prävention von arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren. Die Chemikalienpolitik liegt heutzutage größtenteils in der Zuständigkeit der EU. Gerade für die Entwicklung gemeinsamer Standards im Biomonitoring sowie entsprechend harmonisierter Nachweisverfahren ist deshalb die europäische Kooperation von zentraler Bedeutung. Nur so können vergleichbare Ergebnisse erzielt werden, die die Grundlage für eine mögliche Etablierung, Optimierung oder Überprüfung von Präventionsmaßnahmen im Rahmen der europäischen REACH-Verordnung bilden. Zum Interview

Kooperationen und das Arbeiten in Netzwerken sind heute in der Forschung unabdingbar. Nur wenn wir gemeinsam agieren, sind wir in der Lage, die großen Herausforderungen unserer Zeit erfolgreich zu meistern. Voraussetzung dafür sind ein offener Dialog und die Bereitschaft, interdisziplinär zu denken. Nur so können Kompetenzen gebündelt und zielführend für den Schutz der Versicherten eingesetzt werden.

Ihr

Thomas Brüning

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