Erarbeitung eines Kalibrierverfahrens für Bodenbeläge in nassbelasteten Barfußbereichen

Projekt-Nr. FF-FP 0341

Status:

abgeschlossen 12/2014

Zielsetzung:

Im Zusammenhang mit Ausrutschunfällen in Schwimmbädern und öffentlichen Badeanstalten entstehen für die gesetzliche Unfallversicherung jedes Jahr sehr hohe Kosten. Vor diesem Hintergrund ist es notwendig und wichtig, in den jeweiligen Gefahrenbereichen sichere Bodenbeläge mit entsprechender Rutschhemmung vorzuhalten. Nur so können die Unfallzahlen reduziert und die Kosten für die Unfallversicherung klein gehalten werden.

Die Ermittlung der Rutschhemmung erfolgt derzeit gemäß DIN 51097 auf der "Schiefen Ebene", einem Laborprüfverfahren, bei dem der zu prüfende Bodenbelag barfuß begangen wird und mit Grenzwertbelägen, deren Rutschhemmung bekannt ist, verglichen wird. Grenzwertbeläge sind solche Beläge, deren Winkelwerte (12°, 18° und 24°) bekannt sind. Diese Winkelwerte hat man in den 1970er-Jahren ermittelt und entsprechende Grenzwertbeläge in begrenzter Anzahl hergestellt. Sie sind nicht mehr verfügbar. In absehbarer Zeit wird daher die Prüfung nur noch bedingt möglich sein, mit der Folge, dass eine Auswahl ausreichend rutschsicherer Bodenbeläge nach objektiven Kriterien nicht mehr möglich sein wird. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, die Prüfung der rutschhemmenden Eigenschaft in nassbelasteten Barfußbereichen vom Verfahren mit Grenzwertbelägen auf ein Kalibrierverfahren umzustellen und hierfür Kalibrierbeläge vorzuhalten.

Aktivitäten/Methoden:

Die Bestimmung der rutschhemmenden Eigenschaft von nassbelasteten Barfußbereichen berücksichtigt die in Nassbereichen anstehenden Belastungsverhältnisse und erfasst weitestgehend praxisnah die wichtigsten Parameter für die Beurteilung der rutschhemmenden Eigenschaft für barfuß begangene Bereiche.

Das Prüfverfahren hat sich bewährt, sodass für die Umsetzung des Forschungsvorhabens kein neues Prüfverfahren entwickelt werden muss. Aufbauend auf diesem Verfahren bzw. ausgehend von den derzeitigen Standard-Grenzwertbelägen galt es zunächst Kalibrierbeläge zu finden, deren rutschhemmende Eigenschaften denen der aktuellen Grenzwertbeläge (Bereich 12°, 18° und 24°) möglichst nahe kommen.

Nach umfangreichen Voruntersuchungen zur Auswahl von Kalibrierbelägen sowie eines Netzmittels, das zur besseren Benetzung der Beläge während der Prüfung dem Brauchwasser zugegeben wird, wurden Untersuchungen auf der "Schiefen Ebene" unter Einbeziehung einer größeren Anzahl von Probanden durchgeführt und statistisch ausgewertet.

Ergebnisse:

Nach Auswertung der Ergebnisse standen die Standard-Akzeptanzwinkel der neuen Kalibrierbeläge fest. Auf Grundlage der vorliegenden "Standard-Akzeptanzwinkel" und der "kritischen Differenz" sind die Grundlagen gegeben, um im Zuge der Überarbeitung der DIN 51097 ein Kalibrierverfahren zu etablieren und das bisherige Verfahren mit Grenzwertbelägen zu ersetzen. Das Forschungsprojekt kann dementsprechend als umgesetzt und abgeschlossen angesehen werden.

Mit der zu überarbeitenden Fassung der DIN 51097 steht für die gesetzliche Unfallversicherung ein normatives Instrument zur Verfügung, mit dem nachprüfbare Anforderungen an die Rutschhemmung gestellt werden können und mit dem der sichere Betrieb von nassbelasteten Barfußbereichen gewährleistet werden kann. So können Rutschunfälle vermieden bzw. vermindert und Kosten für die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung gesenkt werden.

Stand:

21.05.2015

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Säurefliesner-Vereinigung e. V.
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

-Verschiedenes-

Schlagworte:

Unfallverhütung, Prüfverfahren, Mechanische Gefährdung

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Kalibrierverfahren, Kalibrierbeläge, Rutschhemmung, Barfußbereiche