Neu aufkommende Risiken im Arbeitsschutz - Aufbau eines europäischen Netzwerkes zur Arbeitsschutzforschung - NEW OSH ERA

Projekt-Nr. IFA 0087

Logo, Bild: New OSH ERA

Status:

abgeschlossen 03/2010

Zielsetzung:

Zurzeit hat nahezu jeder Staat der Europäischen Union (EU) eigene Arbeitsschutzforschungsprogramme. Obwohl in den letzten Jahren zahlreiche Kooperationen zwischen den in Europa verantwortlichen Institutionen im Arbeitsschutz aufgebaut wurden, gibt es kein Netzwerk, in dem die Arbeitsschutzforschungsprogramme in der EU miteinander koordiniert werden. Das NEW OSH ERA, ein durch das 6. Forschungsrahmenprogramm der EU als koordinierte Aktion unterstütztes Verbundvorhaben mit insgesamt 18 Partnern aus zehn Ländern, sollte die nationalen Programme systematisch analysieren, eine Abstimmung auf europäischer Ebene einleiten und die Möglichkeit gemeinsamer Ausschreibungen ausloten. Dazu wurde mithilfe der europäischen Arbeitsschutzagentur in Bilbao ein elektronisches Netzwerk aufgebaut, das eine nachhaltige gemeinsame Wissensbasis für Forschungsprioritäten im Arbeitsschutz ermöglicht. Im Fokus standen dabei neu aufkommende Risiken, weil diese die Forschungsprioritäten der Zukunft mitbestimmen. Der Beitrag der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung konzentrierte sich auf die Einbringung der berufsgenossenschaftlichen Forschung und insbesondere der Forschungsförderung in das Gesamtvorhaben.

Aktivitäten/Methoden:

In insgesamt vier Phasen wurde das Vorhaben umgesetzt. Mittels mehrerer Fragebögen tauschten die beteiligten Länder Informationen über die nationalen Forschungsprogramme aus; ein Überblick wurde im Extranet der Arbeitsschutz-Agentur in Bilbao zur Verfügung gestellt. Dabei wurden die besonders erfolgreichen Beispiele (good practice) herausgearbeitet und charakterisiert. In der zweiten Phase ermittelten die Projektpartner Doppelungen und Lücken in diesen Programmen. Ein System zum Erkennen von neuen Herausforderungen für die Arbeitsschutzforschung wurde aus der Gesamtschau entwickelt. Problempunkte für eine staatenübergreifende Forschungskooperation wurden herausgearbeitet. In der dritten Phase wurden gezielt staatenübergreifende Trainingsprogramme für Programmmanager ausgearbeitet und angeboten. Werkzeuge für eine staatenübergreifende Bewertung von Ausschreibungen und Einreichungen wurden entwickelt. In der letzten Phase wurde eine gemeinsame Ausschreibung vorbereitet und ein Aktionsplan für ein nachhaltiges Netzwerk vorgelegt. Alle Aktivitäten wurden durch umfangreiche Projektmanagement- und Koordinationsmaßnahmen sowie Workshops und Konferenzen begleitet.

Ergebnisse:

Die vier Projektphasen wurden jeweils fristgerecht abgeschlossen. In Phase 1 wurden folgende Forschungsprioritäten herausgearbeitet: psychische Risiken im Zusammenhang mit organisatorischen Veränderungen und neuen Arbeits- und Beschäftigungsformen sowie Erkrankungen, die im Zusammenhang mit Stress auftreten; kombinierte Expositionen im Zusammenhang mit multiplen Risikofaktoren; Sicherheit im Zusammenhang mit Nanopartikeln und ultrafeinen Stäuben; komplexe Mensch-Maschine-Schnittstellen. In einem systematischen Vergleich der administrativen Verfahren bei der Projektvergabe und dem Projektmanagement durch die Forschungsförderer wurden Gemeinsamkeiten erarbeitet, die in das in Phase 2 formulierte "Memorandum of common understanding" einflossen. In diesem Papier wurden auch die Aufgabe und Zielvorstellung (mission and vision) sowie die Strategien für die zukünftige Zusammenarbeit abgestimmt. In einer gemeinsamen Webplattform (www.newoshera.eu) stehen alle Dokumente der Öffentlichkeit zur Verfügung. Phase 3 führte zu einem Verfahren für gemeinsame Ausschreibungen und entsprechend abgestimmten Vertragsvorlagen. Für eine erste gemeinsame Ausschreibung wurde ein elektronisches Vorschlagssystem zur Projekteinreichung und zu deren Bewertung erarbeitet und abgestimmt. In Phase 4 wurde dann eine Ausschreibung zu folgenden Themen durchgeführt: Führungsverhalten und Unternehmenskultur in Bezug auf das psychische Wohlbefinden/die Gesundheit der Beschäftigten; Restrukturierungsmaßnahmen und Veränderungen in der Arbeitswelt in Bezug auf das psychische Wohlbefinden/die Gesundheit der Beschäftigten; Arbeitsbedingte psychosoziale Faktoren und Gesundheitsstörungen. In einem zweistufigen Auswahlverfahren wurden letztlich vier Projektkonsortien auf der Basis einer virtuellen gemeinsamen Kasse gebildet (d. h. jeder Förderer fördert in einem Projektkonsortium mit mindestens drei internationalen Partnern diejenigen Partner, die aus dem eigenen Land kommen zu den je eigenen nationalen Bedingungen). Zusätzlich wurde eine Forumsveranstaltung zu neu aufkommenden Risiken am Arbeitsplatz organisiert und durchgeführt. Workshops zu psychosozialen Risiken bei der Arbeit, zur Integration von Mensch-System-Interaktion und Arbeitsschutz sowie Chancen und Risiken der Nanotechnologie sowie eine Podiumsdiskussion zeigten neue Themen für weitere Ausschreibungen auf.

In der letzten Phase wurden auch Vorbereitungen für einen Fortbestand des NEW OSH ERA Netzwerkes geschaffen: Weitere Ausschreibungen sollen in Eigenregie durch das aufgebaute Förderkonsortium durchgeführt werden. Wissenschaftliche Unterstützung bei der Themenfindung erfolgt in einem jährlich durch die Arbeitsschutzagentur in Bilbao veranstaltetem Forum zu neu aufkommenden Risiken unter Beteiligung der PEROSH-Gruppe (Partnership for European Research in OSH).

Stand:

13.07.2010

Projekt

Gefördert durch:
  • Europäische Union - Generaldirektion "Forschung"
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)
  • Forschungsförderung der DGUV
  • Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), Projektträger im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (PT-DLR) Germany
  • Central Institute for Labour Protection - National Research Institute (CIOP-PIB) Poland
  • Finnish Institute of Occupational Health (FIOH), The Finnish Work Environment Fund (FWEF/TSR), Finnish Ministry of Social Affairs and Health (MSAHF) Finland
  • National Institute of Occupational Health (Arbejdsmiljøinstituttet - AMI) Denmark
  • Research Unit for the Improvement of Working Conditions (DiOVA/DiRACT) General Directorate for the Humanisation of Work (FOD WASO) Belgium
  • National Institute for Occupational Safety and Prevention (ISPESL) Italy
  • National Institute for Working Life (NIWL) Sweden
  • Fodor József National Center for Public Health (FJOKK) Hungary
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Gefährdungsübergreifende Fragestellungen

Schlagworte:

Kooperationen

Weitere Schlagworte zum Projekt:

neu aufkommende Risiken, Programme zur Arbeitsschutzforschung, Forschungsausschreibungen, Netzwerk zur Arbeitsschutzforschung, gemeinsame Ausschreibungen, Forschungsprioritäten

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