Optimierung der Sekundärprävention bei asbeststaubassoziierten Mesotheliom- und Lungenkrebserkrankungen unter Berücksichtigung von Morphologie und Kinetik asbeststaubbedingter parenchymaler und pleuraler Befunde

Projekt-Nr. FFFF 0204

Status:

abgeschlossen 11/2005

Zielsetzung:

Mit verbesserter Technik der Frühdiagnose soll der vorausgesagte Anstieg der Asbest-Krebserkrankungen bis 2025 aufgefangen werden.

Aktivitäten/Methoden:

Untersuchung eines spezifischen Kollektivs mit reiner Krokydolith-Exposition über vier Jahre; arbeitsmedizinische Untersuchung nach BG-Grundsatz 1.2; HRCT, Analyse von Morphologie und Kinetik asbeststaubassoziierter Plaquesbildungen.

Ergebnisse:

Ziel der vorliegenden Studie war es, die Sekundärprävention bei asbeststaubassoziierten Mesotheliom- und Lungenkrebserkrankungen unter Berücksichtigung von Morphologie und Kinetik asbeststaubbedingter parenchymaler und pleuraler Befunde zu optimieren. 1146 Probanden, die ihr Einverständnis für die Untersuchung gegeben hatten, wurden in Abhängigkeit von der Latenzzeit in drei Risikogruppen eingeteilt und bei einer Latenzzeit von mehr als 30 Jahren in zweijährigen Abständen u. a. mit einem Niedrig-Dosis-CT untersucht. Die computertomographischen Aufnahmen und das Follow-up evtl. nachgewiesener Rundherde erfolgten nach einem standardisierten Protokoll. Im Falle des Rundherdnachweises wurde eine volumetrische Analyse durchgeführt. Sowohl konventionelle als auch computertomographische Aufnahmen wurden obligat zweitbeurteilt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Detektionsrate für Lungenkrebs mit 0,3 % für den ersten Untersuchungsquerschnitt und 0,5 % für den zweiten Untersuchungsquerschnitt relativ niedrig liegt, was mit hoher Wahrscheinlichkeit auf das angewandte Risikomodell mit ausschließlicher Verwendung der Latenzzeit zurückzuführen ist. Die kumulative Detektionsrate über den gesamten Studienzeitraum beträgt für das Gesamtkollektiv 0,5 % (6 von 1148). Ein wesentliches Ergebnis war, dass trotz intensiver Steuerung durch die Studienbetreuer homogene Therapiekonzepte bei den erkrankten Probanden in den beteiligten klinischen Einrichtungen nur eingeschränkt umsetzbar waren.
Dies unterstreicht die Notwendigkeit der Einrichtung spezieller Diagnostik- und Therapiezentren für diese Erkrankungen. Eine zukünftige Vorsorgestrategie sollte sich im Hinblick auf das Risikomodell an Risikofaktoren für Lungenkrebserkrankungen orientieren. Dabei scheinen insbesondere Alter, Expositionsdauer und Rauchgewohnheiten eine maßgebliche Rolle zu spielen. Bei Hochrisikogruppen werden einjährige Untersuchungsintervalle unter Einsatz der LDSCT empfohlen. Im Hinblick auf die Risikogruppenbildung für Mesotheliomerkrankungen sollten Entwicklungen hinsichtlich der Etablierung molekularer Marker abgewartet werden.

Stand:

22.08.2008

Projekt

Gefördert durch:
  • Berufsgenossenschaft Elektro Textil Feinmechanik
  • Hauptverband der Gewerblichen Berufsgenossenschaften
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeitsmedizin der Universität Erlangen
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Gefahrstoffe

Schlagworte:

Arbeitsmedizinische Vorsorge, Krebserregende Stoffe

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Asbest, Mesotheliom, Lunge, Pleura

Kontakt