PAH-Belastung am Arbeitsplatz - Reduzierung hoher innerer Belastungen durch betriebliche Maßnahmen anhand von Ambient und Biological Monitoring

Projekt-Nr. FFFF 0201

Status:

abgeschlossen 12/2004

Zielsetzung:

Geltende Regeln und Expositions-Grenzwerte können ein erhöhtes Krebsrisiko durch PAK-Exposition am Arbeitsplatz nicht ausschließen, weil die PAK-Aufnahme nicht nur inhalativ erfolgt. Biomonitoring könnte ein optimierter Präventionsansatz sein. Das Verhältnis von äußerer zu innerer Belastung variiert mit Arbeitsbedingungen und individuellen Faktoren. Zur Ermittlung von Richtwerten für das Biomonitoring musste diese Korrelation untersucht werden.

Aktivitäten/Methoden:

Luftmessungen erfolgten an individuellen Arbeitsplätzen, in fünf Gewerken: Herstellung von Feuerfestmaterialien bzw. Grafitelektroden und Kohlenstoffspezialprodukten, Kokerei, Konverterzustellung und Wasserbau. Gemessen wurde mit einem stationären Probenahmegerät am Arbeitsplatz und mit tragbaren Geräten für die Probenahme in der Atemzone der Beschäftigten. So waren sowohl individuelle als auch tätigkeitsbezogene Faktoren der Schadstoffaufnahme feststellbar. Um Rückschlüsse auf die tatsächliche innere PAK-Belastung der Arbeitnehmer ziehen zu können, nahm man zusätzlich Urinproben der Beschäftigten und analysierte die im Harn befindlichen Abbauprodukte der Schadstoffe. Im Körper entsteht aus den aufgenommenen Schadstoffen eine große Anzahl verschiedener Stoffwechselprodukte, die mit dem Harn ausgeschieden werden. Bisherige Verfahren zur Analyse der inneren Belastung beschränken sich auf die Bestimmung bewährter und anerkannter Abbauprodukte. Zudem wurde bei gleicher äußerer Belastung eine Streuung der inneren Messwerte beobachtet. Im Projekt dehnte man daher die Analytik auf weitere Stoffwechselprodukte aus.

Standardisierte Interviews dienten zur Aufnahme persönlicher Daten der Arbeitnehmer, so z.B. der Krankheitsvorgeschichte und der persönlichen Schutzmaßnahmen bei der Arbeit. Weiterhin wurden Abbauprodukte des Nikotins im Harn bestimmt, da das Rauchverhalten der Probanden möglicherweise einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf die inneren Belastungswerte hat.

Ergebnisse:

Die Messergebnisse machen deutlich, dass die Beschäftigten in den untersuchten Gewerken zum Teil beträchtlichen inneren Belastungen ausgesetzt sind. Diese liegen im Bereich des 2- bis 140-fachen des Referenzwertes, den die Kommision Humanbiomonitoring des Umweltbundesamtes für die Allgemeinbevölkerung festlegt.

Einige beteiligte Firmen haben schon mit Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen reagiert: So erreichte man beispielsweise eine deutliche Reduktion bestimmter krebsverursachender PAK in der Luft an Arbeitsplätzen der Feuerfestmaterialherstellung durch den Austausch einer Bindepechsorte.

Neben dem Einsatz von weniger belastenden Arbeitsstoffen und der Verbesserung des technischen Arbeitsschutzes kommt im vorliegenden Fall den persönlichen Schutzmaßnahmen eine große Bedeutung zu: Die Ergebnisse zeigen, dass die Höhe der inneren Belastung durch PAK-Exposition stark abhängig vom individuellen Hautschutz bzw. von der Hygiene ist. Eine Differenzierung nach Rauchern und Nichtrauchen ergab hingegen keine Unterschiede. Ebenso wenig ließen sich interindividuelle Stoffwechselunterschiede nachweisen.

Die zusätzliche Analyse weiterer Stoffwechselprodukte belegt, dass diese erheblichen Anteil an der Gesamtausscheidung der Schadstoffe haben: Im Fall der Beschäftigten in der Feuerfestmaterialherstellung tragen sie etwa zu 70 % zur Gesamtausscheidung bei; in der Konverterzustellung und im Wasserbau machen sie etwa die Hälfte der Gesamtausscheidung aus. Informationen über die Ausscheidung dieser Abbauprodukte sind daher wichtig, um die innere Belastung verlässlich abschätzen und bewerten zu können.

Stand:

04.09.2006

Projekt

Gefördert durch:
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeitsmedizin der Universität Erlangen (Federführung)
  • Biochemisches Institut für Umweltkarzinogene
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Gefahrstoffe

Schlagworte:

Krebserregende Stoffe, Exposition, Gefährdungsbeurteilung

Weitere Schlagworte zum Projekt:

PAH, PAK, Monitoring