Lärmminderung an Kreissägen durch geräuscharme Sägeblätter

Projekt-Nr. BIA 4101

Status:

abgeschlossen 07/2004

Zielsetzung:

Durch die Geräuschemission von Kreissägen wird das Gehör der Arbeitnehmer in Holz, Metall, Stein und Kunststoff verarbeitenden Betrieben gefährdet. Diese Lärmbelastung kann durch den Einsatz von geräuscharmen Kreissägeblättern reduziert werden. Da die auf dem Markt angebotenen geräuscharmen Kreissägeblätter in den Betrieben bisher noch selten verwendet werden, wurde vom berufsgenossenschaftlichen Fachausschuss Holz angeregt, in einem Projekt die Einsatzmöglichkeiten und die erreichbare Lärmminderung für geräuscharme Sägeblätter zu ermitteln. Die Ergebnisse sollten in einem praxisorientierten Lärmschutz-Arbeitsblatt (LSA-Blatt) beschrieben und die Sägeblätter zur Anwendung empfohlen werden.

Aktivitäten/Methoden:

In der ersten Phase des Projektes wurden Recherchen über Internet, Herstellerverzeichnisse und Fachverbände (z. B. Verein Deutscher Schleifmittelwerke e. V. - VDS) durchgeführt, um eine möglichst umfassende Übersicht über das Angebot der Hersteller bzw. Lieferanten von geräuscharmen Sägeblättern für die verschiedenen Werkstoffe zu erlangen. Die geräuscharmen Sägeblätter wurden nach äußeren Merkmalen typisiert (z. B. Sandwichaufbau, Lasereinschnitte), um dann möglichst für jede Werkstoffgruppe mindestens zwei Vertreter jedes verfügbaren Typs zu beschaffen. Für die Laborversuche wurden die kleinsten, professionell üblicherweise stationär eingesetzten Sägeblattgrößen gewählt. Für die Holz-, Aluminium- und Kunststoffbearbeitung hatten diese Sägeblätter 250 mm, für die Steinbearbeitung 350 mm Durchmesser. In der zweiten Phase des Projektes wurden Laborversuche sowie zwei Betriebsmessungen durchgeführt. Für die Holzbearbeitung wurden aus Vorversuchen repräsentative Holzarten ausgewählt. Die Messungen wurden an Tischlerplatten, Spanplatten und MDF-Platten sowie an Kanthölzern aus Buche und an Meranti-Brettern durchgeführt. Für die Kunststoffbearbeitung wurden verschiedene Fensterprofile sowie Forexplatten ausgewählt. Für die Aluminiumbearbeitung wurden ausschließlich Profile (Systemprofile und Rohre) ausgewählt. Bei der Steinbearbeitung wurden Messungen an acht verschiedenen Werkstoffen wie z. B. Granit, Marmor, Schiefer und Basalt durchgeführt.

Ergebnisse:

Die Auswertung der bei den Recherchen gesammelten Informationen ergab insgesamt 40 Anbieter geräuscharmer Sägeblätter. Dies lässt sich für die verschiedenen Werkstoffe wie folgt spezifizieren:
Holzbearbeitung -16 Firmen,
Aluminiumbearbeitung - 6 Firmen,
Kunststoffbearbeitung - 6 Firmen und
Steinbearbeitung - 24 Firmen.
Grundsätzlich wurde ermittelt, dass beim Sägen auf stationären Kreissägen die Geräuschabstrahlung des Sägeblattes gegenüber dem Antriebsgeräusch und dem Geräusch der Staubabsaugung (bzw. Wasserspülung beim Steinsägen) eindeutig überwiegt. Damit ist es möglich, durch die Verwendung von geräuscharmen Sägeblättern hohe Schallpegelminderungen zu erreichen. Da die Geräuschabstrahlung herkömmlicher Sägeblätter bereits deutliche Unterschiede zeigt, ergibt sich für den erzielbaren Lärmminderungserfolg allerdings eine starke Streuung. Für die verschiedenen Werkstoffgruppen wurden im Laborversuch folgende Schallpegelminderungen festgestellt: Holzbearbeitung - 1 bis 12 dB(A), Kunststoffbearbeitung - 1 bis 11 dB(A), Aluminiumbearbeitung - 2 bis 6 dB(A), Steinbearbeitung - 3 bis 16 dB(A). Bei den Betriebsmessungen wurden entsprechend der vorhandenen Tischkreissägen Sägeblätter mit einem Durchmesser von 300 mm eingesetzt. Bei der Holzbearbeitung wurde an diesen Sägen eine Schallpegelminderung zwischen 1 und 7 dB(A) ermittelt. Die Ergebnisse zeigen, dass für das Erreichen einer optimalen Schallpegelminderung unbedingt eine gezielte Sägeblattauswahl erforderlich ist. Für die Steinbearbeitung sowie für die Aluminium- und Kunststoffbearbeitung ist den Sandwichsägeblättern wegen der deutlich höheren Schallpegelminderung gegenüber anderen Sägeblatttypen eindeutig der Vorzug zu geben.

Weitere Informationen:

Stand:

01.04.2005

Projekt

Gefördert durch:
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitsschutz - BIA
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Lärm/Vibrationen

Schlagworte:

Lärm, Arbeitsmittel, Maschinensicherheit

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Lärmminderung, Kreissäge, geräuscharme Sägeblätter, Holzbearbeitung, Metallbearbeitung, Steinbearbeitung, Kunststoffbearbeitung

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