Umsetzung berufsgenossenschaftlicher Forschungsprojekte in die Praxis

Projekt-Nr. BGIA 0082

Status:

abgeschlossen 11/2005

Zielsetzung:

Die berufsgenossenschaftliche Forschung ist mit anderen Präventionsmaßnahmen wie Beratung, Überwachung, Normung, Ausbildung, Prüfung, etc. eng verzahnt. Dies gewährleistet einerseits, dass aktuelle und relevante Fragestellungen aus der Praxis durch die Forschung aufgegriffen werden und andererseits die Ergebnisse der Forschung unter Nutzung dieser engen Verzahnung rasch und mit wenig Reibungsverlusten in die (betriebliche) Praxis gelangen.

Anhand konkreter Forschungsprojekte aus dem Bereich der Prävention sollte beispielhaft der Weg vom Aufgreifen des Problems über seine Behandlung durch die Forschung bis hin zur praktischen Umsetzung aufgezeigt werden.

Ziel des Vorhabens war es, Indikatoren herauszuarbeiten, die den Erfolg von Forschungs- und Entwicklungsprojekten positiv beeinflussen. Möglicherweise vorliegende Defizite sollten identifiziert und mithilfe geeigneter Strategien zukünftig vermieden werden.

Aktivitäten/Methoden:

Von insgesamt 90 Projekten des Berufsgenossenschaftlichen Instituts für Arbeitschutz - BGIA, die in den Jahren 1999 bis 2002 abgeschlossen wurden, wurden 30 über ein Zufallsverfahren ausgewählt. Für jedes dieser 30 Projekte ist ein halb-standardisiertes Interview mit dem Projektleiter durchgeführt worden. Mithilfe einer umfassenden Literaturrecherche wurden die Bewertungskriterien unter Berücksichtigung der Besonderheiten der berufsgenossenschaftlichen Forschungs- und Entwicklungsprojekte ermittelt. Insgesamt wurden 59 Bewertungskriterien zu den Aspekten "Transfer in die Praxis", "Interesse der Öffentlichkeit", "Qualität", "Kosten und Nutzen", "Prüfung und Normung" und "Kooperation/Weitergabe von Wissen" in den Fragebogen integriert. Die Projektleiter bewerteten die Fragen auf einer Skala von -3 bis +3. Darüber hinaus wurden die Interviewpartner aufgefordert, ihre jeweiligen Bewertungen zu erläutern und Verbesserungsmaßnahmen für zukünftige Projekte anzugeben. Zusätzlich zu diesen Angaben wurden für diese Projekte organisatorische Daten wie Titel, Projektinitiator, Projektlaufzeit, Projektaufwand, Ziele, Ergebnisse und Veröffentlichungen erfasst. Für die Auswertung wurde für jeden der oben genannten sechs Aspekte die Summe aller Einzelbewertungen gebildet und eine ausführliche Analyse der jeweils zwei schlechtesten und besten Projekte pro Evaluationskriterium durchgeführt. Bei der Analyse konzentrierte sich die Auswertung auf die qualitativen Aussagen der Befragten. Durch dieses Verfahren konnten insgesamt rund 50 Indikatoren herausgearbeitet werden, die den Erfolg von Forschungs- und Entwicklungsprojekten positiv beeinflussen.

Ergebnisse:

Besonders wichtig für ein erfolgreiches Projekt scheinen die Initiative einer Berufsgenossenschaft oder eines Fachausschusses sowie die Beteiligung des Initiators in der frühen Projektphase und der Projektsteuerung zu sein. Eine klare Projektleitung und Planung der Ergebnisumsetzung von Beginn an verbessern das Nutzen/Kosten-Verhältnis. Dies zeigt sich insbesondere bei den durch Drittmittel geförderten Projekten, bei denen häufig eine hohe Zeittreue, eine gute Ergebnisverwertung und eine klare Projektsteuerung vorliegen. Bedingungen für ein qualitativ hochwertiges Projekt sind ausreichende Recherchen im Vorfeld, Ergebnisoffenheit, Objektivität und Reproduzierbarkeit. Projekte, bei denen mit Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen sowie internationalen Partnern kooperiert wurde, können in der Regel besser in die internationale Regelsetzung und Schulungsmaßnahmen eingebracht werden. Auf den Transfer wirken sich insbesondere eine starke Anwendernähe (zum Beispiel durch Industriekontakte), eine zielgruppengerechte kundennahe Ergebnisaufbereitung, die Aktualität des Themas, eine Ganzheitlichkeit in der Bearbeitung sowie ein interdisziplinärer Ansatz aus.

Den herausgearbeiteten Indikatoren sollte bei zukünftigen Forschungs- und Entwicklungsprojekten besonderes Augenmerk geschenkt werden. Insgesamt empfiehlt es sich, Maßnahmen zur Wirksamkeitsüberprüfung der anvisierten Ziele von Beginn an festzulegen und diese nach Abschluss des Projektes systematisch zu bewerten. Die im Projekt gewonnenen Erfahrungen werden in die Bewertung der Qualität der Forschungs- und Entwicklungsergebnisse im Rahmen des Projektes 7600100700 "Qualität in der Prävention" des Berufsgenossenschaftlichen Instituts Arbeit und Gesundheit - BGAG einfließen. In diesem Projekt soll im Anschluss an eine Befragung zu den Erwartungen der berufsgenossenschaftlichen Präventionsleiter an die Auftragnehmer eine Befragung der Projektinitiatoren zu Forschungs- und Entwicklungsprojekten durchgeführt werden.

Weitere Informationen:

Stand:

22.06.2006

Projekt

Gefördert durch:
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitsschutz - BGIA
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

-Verschiedenes-

Schlagworte:

Wirtschaftlichkeit und Arbeitsschutz, Qualitätssicherung

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Umsetzung von Forschungsprojekten, Effizienz, betriebliche Praxis, Wirksamkeit von Forschung

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