Prävention im Wandel

Die Grafik zeigt eine Waage, auf der Menschen balancieren. Auf der einen Seite sitzt ein Mann auf einem Aktenkoffer, daneben eine Geldmünze. Unter ihm steht eine Frau und hält eine Uhr hoch. Auf der anderen Seite steht eine Frau und hält

Der Wandel der Arbeitswelt rückt neue Gefährdungen wie psychische Gesundheit und Entgrenzung von Arbeit und Privatleben in den Fokus.
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Die Pandemie hat den Stellenwert von sicherer und gesunder Arbeit enorm gestärkt und verdeutlicht: Überwachung und Beratung in Kombination mit wirksamen Präventionsangeboten sind elementar für das Offenhalten von Wirtschaft und Bildungseinrichtungen. Wie gelingt es nun, diese Sichtweise über die Krise hinauszutragen und langfristig eine Kultur der Prävention in Unternehmen und Bildung zu etablieren?

Pandemie, Globalisierung, digitaler und demografischer Wandel verändern die Arbeits- und Bildungswelt hinsichtlich Unternehmensstrukturen, Arbeitsorganisation, Qualifikation und Beschäftigungsformen. Gleichzeitig erhöht sich die Lebensarbeitszeit und es mangelt an Fachkräften. Der Wandel stellt Betriebe, Einrichtungen und das System der sozialen Sicherung vor die Herausforderung, Menschen länger und unter veränderten Bedingungen gesund und erwerbsfähig zu erhalten. Dies wirkt sich auf das Präventionshandeln der Unfallversicherungsträger und ihren gesetzlichen Auftrag aus.

Moderne Arbeit braucht innovative Lösungen

Neue Formen des Arbeitens etablieren sich. Damit einhergehend müssen neue Gefährdungen erkannt sowie praktische und rechtliche Fragen geklärt werden. Um auch ortsunabhängig präventiv einzuwirken, bedarf es innovativer Lösungen, die das Potential der Digitalisierung nutzen und die individuelle Sicherheits- und Gesundheitskompetenz der Mitarbeitenden stärken. Auch mobile Arbeit kann und muss gesund gestaltet werden. Moderne Prävention muss zudem Themen wie psychische Gesundheit, Work-Life-Balance und Vielfalt von Belegschaften mit im Blick haben sowie mit Umwelt- und Nachhaltigkeitszielen kombinieren.

Schnittstellen und stärkere Vernetzung

Auch die Überwachungs- und Beratungstätigkeit der Unfallversicherung wandelt sich. So nehmen Aufsichtspersonen verstärkt die Rolle von Lotsinnen und Lotsen ein. Geht der Beratungsbedarf der Unternehmen über den Auftrag der gesetzlichen Unfallversicherung hinaus, müssen sie in der Lage sein, an Kooperationspartner zu verweisen. Dafür ist eine stärkere Vernetzung zu weiteren Akteurinnen und Akteuren sowie deren Angeboten nötig.

Die Zusammenarbeit ist für eine wirksame und nachhaltige Prävention von großer Bedeutung. Damit sie gut funktioniert, braucht es engen Austausch und abgestimmte Angebote. Die Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie und die nationale Präventionsstrategie legen wichtige Fundamente für ein abgestimmtes und zielgerichtetes Handeln. Diese müssen weiter ausgebaut werden. Die Angebote der Unfallversicherungsträger, der anderen Sozialversicherungen und des staatlichen Arbeitsschutzes bilden dabei ein starkes, sich ergänzendes Gesamtsystem.

"Eine wirksame Zusammenarbeit profitiert auch von einer guten Datengrundlage. Wir brauchen qualitative und quantitative Kennzahlen, die die vielfältigen Präventionsleistungen der Unfallversicherung adäquat widerspiegeln.", so Dr. Stefan Hussy, Hauptgeschäftsführer der DGUV. "Ein Abgleich mit den anonymisierten Daten anderer Sozialversicherungsträger würde es uns ermöglichen, Veränderungen schnell zu erkennen. Gut aufbereitete Daten können die Aufsichtspersonen in der wichtigen Vor-Ort-Beratung präventiv und branchenbezogen einsetzen."

Ganz sicher benötigen Weiterentwicklung und Zusammenarbeit Austausch. Ein Forum bietet der Kongress im Rahmen der Fachmesse A+A im Oktober. Hier diskutieren Politik und Akteure aus der Prävention zusammen über den Arbeitsschutz der Zukunft. Denn eins ist klar: die zukünftigen Herausforderungen können nur gemeinsam gemeistert werden.

www.dguv.de > Webcode p021966

www.dguv.de > Webcode: d1024619

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