Entwicklung eines standardisierten Testverfahrens unter Verwendung lipophiler Standardirritanzien zur Wirksamkeitstestung von Hautschutzpräparaten gegen beruflich relevante lipophile Hautirritanzien

Projekt-Nr. FF-FP 0243

Status:

abgeschlossen 06/2012

Zielsetzung:

Hautschutzprodukte sind Kosmetika, die an Arbeitsplätzen zur Prävention irritativer Kontaktekzeme eingesetzt werden, wenn eine Verwendung von Schutzhandschuhen nicht angezeigt oder unmöglich ist. Ihre prinzipielle Wirksamkeit ist zwischenzeitlich im Zusammenhang mit Feuchtarbeit und Kontakt zu wässrigen Irritantien, speziell Tensiden wie SLS, wissenschaftlich positiv belegt worden. Hautschutzprodukte werden aber auch bei multiplen Expositionen und Umgang mit lipophilen Arbeitsstoffen von Herstellern empfohlen. Insbesondere bei Auslobung zum Schutz gegen lipophile Arbeitsstoffe, zu denen auch organische Lösemittel zählen, fehlen jedoch bisher positive Wirksamkeitsnachweise, zumindest was Ergebnisse aus repetitiven in vivo-Testverfahren angeht, die von berufsdermatologischer Seite empfohlen werden.

Aktivitäten/Methoden:

Im Rahmen des vorgelegten Forschungsprojektes wurden an einem berufsdermatologischen Zentrum wesentliche Entwicklungsarbeiten für ein transferfähiges Testverfahren zur Wirksamkeitstestung für berufliche Hautschutzmittel gegen lipophile Substanzen geleistet. Das in vivo-Irritationsmodell ermöglicht einen parallelen, intraindividuellen Vergleich von Wirksamkeiten mehrerer Hautschutzexterna an der Rückenhaut. Zwei beruflich relevante Lösemittel, darunter ein aliphatischer Kohlenwasserstoff (KW) (n-Octan, CAS-Nr. 111-65-9) und ein aromatischer KW (Cumol, Isopropylbenzol, CAS-Nr. 89-82-8), wurden als Modellirritantien implementiert. Der induzierte Irritationsgrad wird anhand der Zielparameter "klinischer Grad der kumulativen Irritation im Summenscore" und "Dehydratation des Stratum corneums" quantifiziert. Statistische Methoden wurden zur Absicherung der Produktwirkung entwickelt.

Ergebnisse:

In zwei aufeinanderfolgenden, verblindeten Studien zeigten sich bei zwei von sechs untersuchten Produkten nicht nur eine fehlende Schutzwirkung, sondern signifikant irritationsverstärkende Effekte. Eine isolierte Schutzwirkung vor Cumol-bedingter Dehydratation konnte im Modell für zwei von sechs Produkten nachgewiesen werden. Keines der untersuchten Externa wirkte ausreichend gegen Octan-bedingte Irritation. Aufgrund neuer Erkenntnisse zum toxikologischen Profil von Cumol wird die Substanz zwischenzeitlich nicht mehr uneingeschränkt als Modellsubstanz empfohlen. Das Projekt wurde daraufhin vor einer optionalen Multicentervalidierung des Testmodells beendet. Anschlussarbeiten auf dem Gebiet außerhalb des Projektrahmens sind notwendig.

Stand:

02.05.2016

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Universität Jena
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Gefahrstoffe

Schlagworte:

Persönliche Schutzausrüstung, Prävention, Chemische Arbeitsstoffe

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Hautschutzpräparate, lipophile Hautirritanzien