Muskel-Skelett-Belastungen bei Freileitungsmonteuren

Projekt-Nr. BGIA 4107

Status:

abgeschlossen 12/2005

Zielsetzung:

Aufgrund der besonderen Arbeitsbedingungen von Freileitungsmonteuren auf hohen Masten entstehen extreme körperliche Belastungen. Beim Besteigen der Masten, während der Montage- bzw. Wartungsarbeiten und bei der Arbeit am Boden sind ergonomisch ungünstige Körperhaltungen zu beobachten, die hohe Muskel-Skelett-Belastungen verursachen. Die körperlichen Belastungen werden von den Monteuren allgemein beklagt und zeigen sich anhand erhöhter Arbeitsunfähigkeitstage. Im Rahmen von ergonomischen Arbeitsschichtanalysen sollten berufspezifische Belastungsprofile erstellt und ergonomisch kritische Tätigkeiten und Arbeitsbedingungen identifiziert werden. Aus den gewonnen Erkenntnissen sollten Präventionsmaßnahmen abgeleitet werden, die die Arbeitsmittel, die Arbeitsorganisation und die Verhaltensprävention betreffen, damit ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Beruf vermieden werden kann.

Aktivitäten/Methoden:

Das Berufsgenossenschaftliche Institut für Arbeitsschutz - BGIA fertigte Videoaufnahmen der Tätigkeitssituation von Freileitungsmonteuren, um Problemzonen/Belastungsschwerpunkte zu ermitteln. Anschließend wurde das CUELA-Messsystem auf die Langzeiterfassung von Belastungsprofilen der Freileitungsmonteure adaptiert. Neben den Bewegungsmessungen mit dem CUELA-System wurden elektromyografische Aufzeichnungen ausgewählter Muskelgruppen des Rückens und der Oberarme durchgeführt. Zusätzlich erfolgte eine Pulsmessung und Elektrokardiogramm(EKG)-Aufzeichnung zur Erfassung der Herzkreislaufbelastung. In einer Feldstudie wurden mit dieser Methodik quantitative Belastungsanalysen bei Ganz- und Halbtagesschichten von ca. 15 Freileitungsmonteuren durchgeführt. Die untersuchten Tätigkeiten umfassten Aufstieg, Inspektion, Wartung und Instandsetzung auf Hochspannungsmasten.

Ergebnisse:

Die Ergebnisse der Studie belegen, dass die Monteure erheblichen Muskel-Skelett-Belastungen beim Besteigen und bei den Wartungs- und Montagetätigkeiten ausgesetzt sind. Insbesondere wenn unter Akkordbedingungen gearbeitet wird, liegt die Herz-Kreislauf-Belastung oft im anaeroben laktaziden Bereich. Die Muskel-Skelett-Belastungen betreffen letztlich den ganzen Körper. Arbeiten in ergonomisch ungünstigen Zwangshaltungen mit oft erheblichem Krafteinsatz stellen das Hauptproblem dar. Die Arbeitsplatzumgebungsbedingungen bieten nur noch begrenzten Raum für arbeitstechnische ergonomische Verbesserungen. Der Präventionsschwerpunkt liegt im Bereich der Verbesserung und Erhaltung der körperlichen Voraussetzungen, wie dies durch ein gezieltes Ausdauer- und gymnastisches Kräftigungsprogramm erreicht werden kann. Auch nach mehrwöchigen Pausen ist eine Vorbereitungsphase vor der nächsten Mastbesteigung sehr zu empfehlen.

Die Ergebnisse sollen in einem Folgeprojekt aufgearbeitet werden, so dass die Erkenntnisse in eine Handlungsanleitung für Betriebe einfließen können. Dabei soll den Betrieben neben arbeitstechnischen Präventionsempfehlungen ein speziell auf die Bedürfnisse der Freileitungsmonteure abgestimmter Katalog von Trainingsübungen an die Hand gegeben werden, damit - möglichst unter fachlicher Anleitung - die Übungen geschult und anschließend eigenständig durchgeführt werden können.

Weitere Informationen:

Stand:

14.06.2006

Projekt

Gefördert durch:
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
  • Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik (BGFE)
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitsschutz - BGIA
Branche(n):

Energiewirtschaft

Gefährdungsart(en):

Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren, Arbeitsbedingte Erkrankungen, Gestaltung von Arbeit und Technik

Schlagworte:

Arbeitsplatzgestaltung, Ergonomie, Demographie

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Muskel-Skelett-Belastung, Freileitung, Montagearbeiten, Ergonomie, Körperhaltungs- und Kraftmessung, Wirbelsäulenbelastung, Energieversorgung, CUELA-Messsystem, Analyse von Arbeitsschichten, Arbeitswissenschaft, Lebensalter

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