Befragung zum Einsatz und Nutzen von Arbeitsschutzfilmen

Projekt-Nr. IAG 490018

Status:

abgeschlossen 05/2010

Zielsetzung:

Arbeitsschutzthemen "verkaufen" sich nicht von allein und sind meistens auch keine Selbstläufer. Bei Arbeitsschutzunterweisungen kommt es daher auf eine inhaltlich, didaktisch und optisch anspruchsvolle Gestaltung an, um Beschäftigte zu erreichen. Dabei kommen vielfach Videoclips, Kurzfilme bzw. Filmsequenzen zum Einsatz.
Aber nur wenige davon sind überbetrieblich bekannt. Sucht eine Fachkraft für Arbeitssicherheit zu einem bestimmten Thema einen aktuellen Film, greift Sie auf Zufallsfunde, Tipps von Berufskollegen oder Angebote von Landesfilmdiensten, der Bundesanstalt für Arbeitsschutz (BAuA) oder der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e. V. (DGUV) zurück. Einen guten Film zu finden, gleicht dabei manchmal der Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen und nimmt viel Zeit in Anspruch. Es fehlen in Deutschland ein zentrales Filmforum und eine übersichtliche Mediathek, wo sich Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Führungskräfte über betrieblich gut einsetzbare Filme und bewährte Videoclips schnell und einfach informieren können.

Aktivitäten/Methoden:

Um den Bedarf der Akteure im Betrieb diesbezüglich kennenzulernen, wurde im ersten Schritt eine Erhebung zum gegenwärtigen Einsatz und Nutzen von Arbeitsschutzfilmen in Betrieben durchgeführt. Anhand der Befragungsergebnisse soll der betriebliche Film- und Medienbedarf fundiert beschrieben und das zukünftige Angebot danach ausgerichtet werden.
Die Befragung fand im Rahmen der Berliner Initiative Gesunde Arbeit (www.biga-berlin.de) statt, wurde von einer Arbeitsgruppe Berliner Sicherheitsfachkräfte initiiert und wird von der BAuA, der DGUV und dem Verein deutscher Sicherheitsingenieure fachlich begleitet und unterstützt.
Die Befragung zu Einsatz und Nutzen von Arbeitsschutzfilmen wurde vom Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG), Bereich Evaluation von Präventionsmaßnahmen, durchgeführt und fand von Dezember 2009 bis Februar 2010 statt. Die Daten wurden mittels eines Online-Fragebogens erhoben und richteten sich in erster Linie an Fachkräfte für Arbeitssicherheit und betriebliche Führungskräfte, die selbst Unterweisungen durchführen. Darüber hinaus konnte jede Akteurin und jeder Akteur im betrieblichen Arbeitsschutz teilnehmen. Die Personen wurden über verschiedene Newsletter auf die Befragung aufmerksam gemacht.
Der Fragebogen bestand aus vier Teilen. Im ersten Abschnitt wurden allgemeine Angaben zum Betrieb erfragt, der zweite Teil beschäftigte sich mit dem derzeitigen Film- und Medieneinsatz bei Unterweisungen, Schulungen und Seminaren zum Arbeitsschutz, der dritte Teil beinhaltete Fragen zu Themen von eingesetzten Arbeitsschutzfilmen, und im vierten Abschnitt ging es um den zukünftigen Einsatz von Filmen und Medien bei Unterweisungen, Schulungen und Seminaren zum Arbeitsschutz.

Ergebnisse:

Mit Blick auf den Zweck der Befragung lassen sich folgende Erkenntnisse festhalten:

Wie stellt sich der betriebliche Bedarf an Arbeitsschutzfilmen dar?
Aus den Ergebnissen dieser Erhebung kann man schlussfolgern, dass schon jetzt ein hoher Bedarf an Arbeitsschutzfilmen besteht und dieser in nächster Zeit noch zunehmen wird. Die meisten der Befragten sagten aus, Arbeitsschutzfilme bei Unterweisungen, Seminaren und Schulungen bereits einzusetzen und die Befragten, die bisher noch keine Arbeitsschutzfilme einsetzen, nennen als Gründe, dass sie entweder keinen passenden Film zum Thema finden, dieser nur in schlechter Qualität vorhanden oder die Suche zu aufwendig ist. Der Großteil sprach sich außerdem positiv dafür aus, Arbeitsschutzfilme in Zukunft bei entsprechendem Angebot einsetzen zu wollen. Weiterhin sind sich fast alle Teilnehmer an der Erhebung darüber einig, dass der Bedarf an Arbeitsschutzfilmen oder Videoclips zukünftig mindestens gleichbleibend hoch, wenn nicht sogar noch größer werden wird. Auch der Nutzen wurde von den Befragten als ziemlich hoch bis sehr hoch eingeschätzt. Es ist aus den Daten ersichtlich, dass die meisten Befragten Arbeitsschutzfilmen positiv gegenüber stehen, sie gern und häufig einsetzen und ihren Nutzen schätzen. Gleichzeitig lässt sich aber auch erkennen, dass nur wenige wirklich zufrieden mit den derzeitigen Angeboten und Zugangsmöglichkeiten zu Arbeitsschutzfilmen und Videoclips sind, vielen fällt sogar ein spezielles Thema ein, für welches sie einen guten Arbeitsschutzfilm suchen, bisher aber nicht finden konnten.

Wie häufig und beliebt ist der gegenwärtige Einsatz von Arbeitsschutzfilmen?
Arbeitsschutzfilme oder Videoclips werden bereits von vielen Befragten bei Unterweisungen, Seminaren und Schulungen eingesetzt. Dies geschieht mindestens gelegentlich und überwiegend sogar oft oder sehr oft. Aber nicht nur der einfache Umgang mit Arbeitsschutzfilmen macht Filme so beliebt, die Befragten schätzen vor allem an guten Arbeitsschutzfilmen, dass sie anschaulich und lehrreich sind und dabei trotzdem die Zuschauer unterhalten und so auch ein ansonsten teilweise als trocken empfundenes Thema auflockern können. Arbeitsschutzfilme motivieren und sensibilisieren gleichzeitig für die wichtigen Themen des Arbeitsschutzes.

Soll eine internetbasierte Mediathek bzw. ein Arbeitsschutzfilmfestival initiiert werden?
Arbeitsschutzfilme werden von einigen Befragten hauptsächlich deshalb noch nicht eingesetzt, weil man keine geeigneten Filme findet, diese nicht mehr zeitgemäß oder nur in schlechter Qualität erhältlich sind oder die Suche nach Filmen einfach zu viel Zeit kostet. Entsprechend diesen Nachteilen sind die meisten Befragten der Meinung, dass der Einsatz von Arbeitsschutzfilmen oder Videoclips erleichtert werden könnte, wenn der Zugang zu den Medien leichter wäre und ein größeres Angebot mit besserer Qualität bereitgestellt werden könnte. Eine mögliche Lösung dieser Probleme könnte eine internetbasierte Mediathek mit Arbeitsschutzfilmen darstellen. Diesen Vorschlag beurteilen so gut wie alle Befragten als hilfreich. Gut die Hälfte der Befragten wünscht sich auch ein Arbeitsschutzfilmfestival.

Stand:

05.07.2010

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
  • Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG)
  • Berliner Stadtreinigung (BSR)
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

-Verschiedenes-

Schlagworte:

Bildung, Evaluation, Qualifizierung, Ausbildung, Didaktik etc.

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Arbeitsschutzfilme, Unterweisungen, Videoclips, Online-Befragung

Weitere Informationen