Neuprogrammierung des Verfahrens zur Berechnung der Wahrnehmbarkeit von Warnsignalen beim Tragen von Gehörschutz nach Zwicker/Lazarus

Projekt-Nr. FF-FP 0392

Status:

abgeschlossen 12/2016

Zielsetzung:

Die am Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) für die Qualifizierung neuer Gehörschutzmittel verwendete Software zur Berechnung der Warnsignalhörbarkeit beim Tragen von Gehörschutz basiert auf dem BAuA-Forschungsbericht FB 340 aus dem Jahre 1983 und ist als Visual-Basic-Version nur lokal einsetzbar. Eine Nutzung des Programms durch Externe ist nicht möglich, da das IFA auch die jeweiligen Signal- und Störgeräuschspektren pflegt.

Das Programm wird benutzt, um drei Kennzeichen zur Signalhörbarkeit mit Gehörschutz zu berechnen: S (Gleisoberbau), V (Fahrzeugführer im öffentlichen Straßenverkehr) und Ex (Triebfahrzeugführer im Eisenbahnbetrieb, x = 1 bis 3). Diese Kennzeichen werden in der IFA-Gehörschutz-Positivliste vermerkt. Das bisher verwendete Verfahren gibt den Herstellern von Gehörschutz und den Unfallversicherungsträgern keine Möglichkeit zur Abschätzung der Eignung des eigenen oder angefragten Produktes. Auch entspricht die bisherige Realisierung des Programms nicht mehr dem Stand der Technik.

Aktivitäten/Methoden:

Im Rahmen des Vorhabens wurde das Programm in einen C#-Code überführt und eine Offline-Vollversion zur Verwendung innerhalb des IFA sowie eine Online-Version mit eingeschränkter Funktionalität für die Verwendung durch externe Nutzer entwickelt. Dabei sind die psychoakustischen Modelle, die grundlegenden Rechenverfahren sowie die Entscheidungskriterien beibehalten worden, sodass die Ergebnisse weiterhin kompatibel mit denen des BAuA FB 340 sind. Dies wurde dadurch sichergestellt, dass der Rechenkern des bisherigen Visual-Basic-Programms insoweit beibehalten werden konnte, indem er in einen VB.net-Code konvertiert wurde, welcher in Form einer DLL (dynamic link library) innerhalb der C#-Umgebung aufrufbar ist.

Ergebnisse:

Als Ergebnis des Forschungsvorhabens liegen drei Applikationen vor:

  • Offline-Applikation Zwicker.UI zur Nutzung durch das IFA,
  • Browser-Oberfläche Zwicker.Web der Online-Anwendung,
  • Berechnungseinheit Zwicker.Service der Online-Anwendung.

Diese Anwendungen wurden in einer Installations- und Betriebsanleitung Zwicker-Apps beschrieben und dokumentiert. Die Berechnung in der Offline-Vollversion umfasst neben den Kennzeichen S, V und E1 bis E3 auch die Kennzeichen W und X. Nach erfolgter Definition eines frei konfigurierbaren Kennzeichens "Test" wird auch das hierzu gehörige Berechnungsergebnis angegeben. Neben der Berechnung einzelner Gehörschützer über eine Eingabemaske kann auch eine Stapel-Verarbeitung einer beliebigen Anzahl von Gehörschützern durch Einlesen eines Input-Files durchgeführt werden. Mit der Routine "Zwicker.UI.config.exe" sind alle relevanten Programm-Parameter einstellbar. Die Ausgabe der Ergebnisse kann wahlweise über ein ausführliches Format mit allen Zwischenergebnissen oder einen Kurzbericht erfolgen.

Die Eingabemaske der Online-Version ermöglicht bis auf das frei konfigurierbare Kennzeichen dieselben Eingaben wie die Offline-Version. Es kann nur eine Einzelberechnung von Gehörschützern durchgeführt werden, eine Stapelverarbeitung ist nicht möglich. Die Ergebnisausgabe erfolgt über einen downloadfähigen, einseitigen Bericht, der neben der Dämmkurve des Gehörschutzmittels lediglich die zusammenfassende Beurteilung der Kennzeichen W, X, S, V und Ex enthält.

Stand:

14.09.2017

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Müller BBM GmbH
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Lärm/Vibrationen

Schlagworte:

Persönliche Schutzausrüstung

Weitere Schlagworte zum Projekt:

PSA, Gehörschutz, Signalhören

Weitere Informationen

Forschungsbericht der BAuA Fb 340:
H. Lazarus, H. Wittmann, W. Weißenberger, H. Meißner, Wahrnehmbarkeit von Rottenwarntyphonen beim Tragen von Gehörschutz. Forschungsbericht Fb340 der BAuA NW, Bremerhaven 1983