Mittelfristige klinische und radiologische Ergebnisse nach hoher, valgisierender Tibiakopfumstellungsosteotomie - Eine prospektive Untersuchung

Projekt-Nr. FF-FR 0240

Status:

abgeschlossen 11/2018

Zielsetzung:

Das Forschungsvorhaben "FR 240 Lebensqualität nach Tibiakopfumstellungsosteotomie" zeigt 6-Jahres-Ergebnisse des bereits erfolgreich abgeschlossenen Forschungsvorhaben "FR 150 Navigation OrthoPilot® der DGUV". In diesem Erstvorhaben wurden bereits 120 Patienten prospektiv erfasst und nach erfolgter open wedge HTO klinisch und radiologisch für 18 Monate beobachtet. Die subjektive Lebensqualität der Patienten zeigt sich insbesondere im Bereich der degenerativen Gelenkserkrankungen der großen Gelenke als wichtiger Faktor für die Bewertung der Behandlungsqualität respektive der Ergebnisqualität. Es wurden neben der erreichten Lebensqualität auch klinische und radiologische Veränderungen über den gesamten Beobachtungszeitraum von mindestens sechs Jahren hinweg nach erfolgter open wedge HTO untersucht.

Aktivitäten/Methoden:

Die Fortführung der Nachuntersuchungen des Erstvorhabens "FR 150 Navigation OrthoPilot® der DGUV" stellt sicher, dass alle betroffenen Personen eine open wedge HTO erhalten haben. Neben gängigen klinischen Scores (Lequesne Score, modifizierter Score nach Lysholm und Gillquist, HSS Score, Oxford Knee Score) wurde anhand des SF-36-Fragebogens die subjektive gesundheitsbezogene Lebensqualität der betroffenen Personen erfasst und ausgewertet. Von jedem Patienten wurden Ganzbeinstandaufnahmen und Aufnahmen in zwei Ebenen jeweils mit Referenzkugeln angefertigt. Anschließend erfolgte eine klinisch Nachuntersuchung. Als Primary Outcome wurde die Fragestellung definiert, ob sechs Jahre nach operativ erfolgter open wedge HTO eine zur Normalbevölkerung vergleichbare Lebensqualität (SF-36) erreicht werden kann.

Ergebnisse:

104 betroffene Personen mit erhaltener open wedge HTO stimmten erneut einer Studienteilnahme zu und wurden durchschnittlich 81,2±11,3 Monate nach erfolgter open wedge HTO evaluiert.

  • Es konnte sechs Jahre nach erfolgter open wedge HTO eine zur Normalbevölkerung vergleichbare subjektive Lebensqualität in einigen Subskalen des SF-36 und für die psychische Gesundheit (MCS) festgestellt werden. Für die körperliche Gesundheit (PCS) konnte eine signifikante Verbesserung und Annährung an Werte der Normalbevölkerung festgestellt werden.
  • Im Gesamtkollektiv konnte für alle erfassten klinischen Scores eine signifikante Verbesserung erreicht werden.
  • 8,7 % der Testpersonen haben nach durchschnittlich 50,1±25,0 Monaten eine Endoprothese erhalten.
  • Eine Erwerbsminderung lag zum Erfassungszeitpunkt in 23,5 % der Fälle, in 9,1 % der Fälle kniebedingt oder teils kniebedingt, vor.
  • 6,9 % der Testpersonen mussten seit der initialen postoperativen Phase, zwischenzeitlich oder zum Erfassungszeitpunkt, erneut kniebedingt krankgeschrieben werden.

Schlussfolgerungen: Bei Personen mit medial betonter Gonarthrose zeigen die Ergebnisse mittelfristig die HTO als alternative Möglichkeit im Vergleich zur Endoprothesenimplantation. Die subjektive Zufriedenheit und erreichte Lebensqualität ist ein wichtiger Faktor für die Rückkehr ins Arbeitsleben. Somit kann gegebenenfalls durch verminderte Kosten für Folgebehandlungen und Rentenansprüche eine Kostenreduktion erreicht werden. Die gewonnenen Erkenntnisse können umgehend in das Behandlungskonzept der BG Unfallklinik Tübingen und die individuelle Behandlungsempfehlung eines jeden betroffenen Menschen übernommen werden.

Stand:

20.11.2019

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • BG Unfallklinik Tübingen
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

-Verschiedenes-

Schlagworte:

Rehabilitation

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Tibia, Tibiakopf, Osteotomie

Weitere Informationen